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Pilz des Monats April 2018 - Kornelkirschen-Stromabecherling (Lambertella corni-maris)

Heute möchte ich - als Einstimmung auf den hoffentlich bald beginnenden Frühling - wieder einmal einen kleinen Becherling als Pilz des Monats wählen, auch wenn mir klar ist, dass ich z.B. mit einer Morchel oder wenigstens Lorchel bzw. wenigstens einem Lamellenpilz mehr Leser begeistern würde. Aber für die Freunde der Groß- und Speisepilz-Front: bald kommt auch Ihr wieder einmal auf Eure Kosten, jetzt müsst Ihr da durch :-)

Sklerotienbecherlinge (O. Helotiales, F. Sclerotiniaceae i.w.S.) und ihre Verwandten ohne Sklerotien (teils als eigene Familie Rutstroemiaceae abgetrennt), die dann gerne auch Stromabecherlinge genannt werden (weil zumindest die Mehrzahl der Arten das Substrat sklerifizieren, in ein "Stroma" verwandeln, schwärzen), sind eine durchaus artenreiche Gruppierung. Ein großer Teil der Arten wächst vor allem im Frühling, meist in etwa zur Zeit der Blüte ihrer Wirtspflanzen, denn dann können die sexuell gebildeten Sporen gut über die Narben der Blüten wieder neue Pflanzen infizieren. Es handelt sich also um parasitische Pilze, die mit ihrem Myzel und ihrer Nebenfruchtform eben lebende Pflanzen besiedeln - ihre Fruchtkörper erscheinen aber in der Regel auf abgestorbenen Pflanzenresten und leben saprobiontisch.

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Kornelkirschen-Stromabecherling (Lambertella corni-maris (s.l.)) am 30.7.2016 bei Lorch-Waldhausen, verwildertes Garten-Grundstück, an abgefallenen, faulen und sklerotisierten Früchten von Kultur-Birne (Pyrus communis), leg. Katharina Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner - Anm.: die gezeigten Fruchtkörper sind wenige mm, etwa einen halben cm, groß (Durchmesser der Apothezien).

 Die gezeigte Art ist insofern also nicht so typisch, denn der hier vorgestellte Fund gelang erst Ende Juli (30.7.2016) - eine Jahreszeit, die auch für die Art durchaus typisch zu sein scheint. Es handelt sich im Übrigen um den einzigen Fund der Art, der mir jemals zu Gesicht gelangte, und um einen von nur 3 Funden aus der ganzen Gattung. Die Artbestimmung ist hier im Übrigen keineswegs besonders leicht - und auch die Gattung selbst ist nicht unumstritten. Definiert ist sie nämlich (bzw. von ähnlichen Gattungen wie etwa Ciboria oder Rutstroemia abgegrenzt) vor allem durch eine Eigenschaft ihrer Sporen - sie werden nämlich bei Reife braun, was sonst bei inoperculaten Becherlingen (das sind die, deren Schläuche einen Porus besitzen, durch den die Sporen nach außen kommen - und nicht etwa einen Deckel wie bei den "Operculaten") überhaupt ein ganz seltenes Merkmal ist.

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 Mikroskop-Fotos zum Kornelkirschen-Stromabecherling (Lambertella corni-maris) im Remstal bei Lorch-Waldhausen (Baden-Würtemberg ö. Stuttgart) am 30.7.2016, an sklerifizierten Früchten von Kultur-Birne (Pyrus communis) in verwildertem Feld-Garten, leg. Katharina Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner - Man beachte die zunächst hyalinen Sporen mit 2 großen Tropfen, die zu 8 in den Schläuchen liegen). Erst bei Reife (auf den Fotos außerhalb der Schläuche) färben sich die Wände braun und die Sicht auf die Tropfen wird schwierig. Auf den ersten beiden Bilder zu sehen: zwischen den Schläuchen stehen fädig-dünne Paraphysen mit nur wenig Inhalt (kleine Tröpfchen).

 Lambertella corni-maris ist ursprünglich von Kornelkirschen-Früchten beschrieben worden, aber in Internet und Literatur finden sich auch Angaben an anderen Pflanzenresten, z.B. eben - wie hier - Birne (Pyrus). Es darf dabei durchaus überlegt werden, ob hier nicht noch eine Sammelart vorliegt und der Pilz an Birne eigentlich etwas anderes ist. Dies zu klären vermag ich hier leider nicht - dies könnte man durch ausführliche morphologische Detail-Vergleiche und durch molekularbiologische Untersuchungen ("die DNA").

P.S. Vorhin schrieb ich ja schon, dass viele Sklerotienbecherlinge und ihre Verwandten jetzt im Frühjahr wachsen. Achten Sie in den nächsten Wochen z.B. einmal auf den Anemonen-Becherling (Sclerotinia tuberosa alias Dumontinia t.) - er ist deutlich größer als die hier vorgestellte Art und kann bei gezielter Suche doch ganz gut bei den Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) gefunden werden.

P.S. (Anmerkung am 1.5.2018): Herrn Gunnar Hensel verdanke ich einen weiteren Hinweis, den ich gerne hier aufgreife: Gunnar schreibt, dass meine Aufsammlung ziemlich unreif ist, was man ja auch an den nur wenigen reifen (braunen) Sporen erkennen kann - aber eben auch am Foto selbst, denn die Fruchtscheibe von L. corni-maris wird bei stärkerer Reife durch die zahlreichen gebildeten dunklen Sporen viel dunkler braun gefärbt. Herr Hensel merkte auch an, dass er bei seinen Funden (an Kornelkirschen) auch immer erst später im Jahr - eben nicht zur Blütezeit der Kornelkirsche - fündig wurde. Ich bin schon gespannt darauf, zur rechten Zeit unter Kornelkirsche-Sträuchern zu suchen.

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