Aurorafalter (Anthocharis cardamines, F. Weißlinge = Pieridae, O.-.Gruppe Tagfalter). Der Aurorafalter wurde am 03.05.2018 in unserem Garten beobachtet, leider gelang kein Foto. Deshalb zwei Fotos - oben eine Paarung (daher nur Unterseite zu sehen - Foto Lothar Krieglsteiner aus Kroatien vom 11.05.2012, auf Rauhaariger Gänsekresse Arabis turrita), unten die normale Sitz-Ansicht eines Männchens (Foto Lothar Krieglsteiner, Schwäbische Alb bei Schwäbisch Gmünd-Degenfeld, auf Nachtviole Hesperis matronalis, am 13.04.2014).

Die Raupen des Aurorafalters fressen nicht nur an Schaumkraut-Arten (Cardamine!), sondern auch an allen möglichen anderen Kreuzblütlern (Brassicaceae). 

 Johannisbrotmotte (Apomyelois ceratoniae - F. Zünsler = Pyralidae, F.-Gruppe Kleinschmetterlinge) am 18.04.2018 in unserer Wohnung, Foto Lothar Krieglsteiner, det. Klaus Rennwald (nafoku)

Zunächst einmal ein großes "Chapeau" an Klaus Rennwald (nafoku), der das Tier ohne die eigentlich nötige Zusatz-Info erkannte. Hier ist sie: wie eigentlich jedes Mal hatten wir auch diesmal bei unserer wenige Wochen zurückligenden Rückkehr von der Algarve (Portugal) eine Portion der Früchte des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siliqua) mit heim genommen, die für uns auf den Exkursionen in der Algarve immer ein leckerer Snack sind, und natürlich sind sie das auch noch zu Hause. Aus einer von ihnen war wohl unser Tierchen geschlüpft, seither warteten wir allerdings vergeblich auf weitere. Die Johannisbrotmotte ist also kein heimischer Bestandteil unserer Insektenwelt und wird dies trotz Klimawandels wohl noch nicht ganz schnell werden :-)

Baum-Weißling (Aporia crataegi - F. Pieridae = Weißlinge, O.-Gruppe Tagfalter). Die Art habe ich mehrmals im Garten beobachtet (so am 03.05.2018), bisher ohne, dass ein Foto gelang. Deshalb hier eines aus Kroatien, eine Paarung auf Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum, am 24.06.2014, Foto Lothar Krieglsteiner)

Es wurden auch schon andere Weißlinge ohne starke Zeichnung ("Kohlweißlinge" im weiteren Sinne im Garten beobachtet, ein aussagekräftiges Foto gelang aber bisher nicht. Wir bitten um Geduld :-)

 Kaisermantel (Argynnis paphia - F. Edelfalter = Nymphalidae, O.-Gruppe Tagfalter) am 02.07.2019 und die darauffolgenden Tage mehrfach, Foto Lothar Krieglsteiner.

Der Kaisermantel ist der größte heimische Perlmutterfalter.

Weidenbohrer (Cossus cossus - F. Cossidae = Holzbohrer, F.-Gruppe Nachtschmetterlinge) am 05.07.2019 an unserer Terrasse am späten Abendlicht, Foto Lothar Krieglsteiner, det. Sven Schönebaum (nafoku).

Die Raupen des Weidenbohrers entwickeln sich in Stammholz alter Weiden. Sie besitzen einen eigentümlichen Geruch, der sich auch auf das befallene Holz überträgt, und der dem Geruch bestimmter Schnecklinge (z.B. Verfärbender Schneckling Hygrophorus discoxanthus, vormals H. cossus) sehr ähnelt. Dieser "Geruch nach Weidenbohrer-Raupen" ist in der Pilzkunde berüchtigt, der Vergleich wurde vom verstorbenen österreichischen Mykologen Meinhard Moser gezogen.

Buchsbaum-Zünsler (Cydalima perspectalis - F. Zünsler = Pyralidae, F.-Gruppe Kleinschmetterlinge) erstmals am 23.08.2018 auf unserer Terrasse, an der Außen-Beleuchtung (Foto Lothar Krieglsteiner). Später beobachteten wir auch zahlreiche Raupen auf unserem von den Vorgängern übernommenen Buchsbaum (Buxus sempervirens).

Unsere Nachbarn, die z.T. auch Buchsbäume haben, spritzen mit Pestiziden, andere bekämpfen biologisch mit Bacillus thuringiensis, der aber im Nebeneffekt auch andere Insekten abtötet. Dies wollten wir nicht - und ich habe es geschafft, den Buchsbaum durch regelmäßiges Absammeln der Raupen im starken Befallsjahr 2018 "über den Berg" zu bringen. Am Anfang war es sehr schwierig, die Raupen zu entdecken - mit der Zeit ging es immer schneller und effektiver. Wenn man sich die schönen Falter ansieht, verzeiht man dem Neozoon seine Fraß-Aktivität, die dazu geführt hat, dass die Buchsbaum-Bestände Mitteleuropas mindestens sehr stark gelitten haben (aktueller Stand mir unbekannt).

Nadelwald-Flechtenbärchen (Eilema depressa - F. Bärenspinner = Arctiidae, F.-Gruppe Nachtschmetterlinge) am 19.06.2018 in unserer Wohnung übernachtend, Foto Lothar Krieglsteiner, det. Edith (nafoku)

Eilema depressa ist sicher als "Irrgast" bei uns aufzufassen - eine Entwicklung in unserem Garten dürfte unrealistisch sein, da wir (außer einer sehr kleinen Kiefer) keine Nadelbäume und bisher auch noch zu wenig Flechtenwuchs (abgesehen von Xanthoria parietina) an unseren Bäumen haben.

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni - F. Weißlinge = Pieridae, F.-Gruppe Tagfalter). Die Art wurde erstmals am 27.02.2017 und seither immer wieder beobachtet, typischer Weise schon früh im Jahr (einer der wenigen Falter, die als Imago überwintert). Ein Foto in unserem Garten gelang bisher jedoch noch nicht, deshalb hier eines aus dem Bayerischen Wald (Foto Lothar Krieglsteiner, 29.07.2014).

Wir hoffen, die Art in unserem Garten richtig heimisch zu machen - immerhin wächst unser letztes Jahr gepflanzter Faulbaum (Rhamnus frangula, früher Frangula alnus) sehr gut und ist schon weit über 1 m hoch, unser gekaufter Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica) muss noch etwas zulegen. Rhamnus-Arten (Artname G. rhamni!) sind die Nahrungspflanzen der Zitronenfalter-Raupen.

Taubenschwänzchen (auch Karpfenschwanz, Macroglossum stellatarum - F. Schwärmer = Sphingidae, F.-Gruppe Nachtfalter). Erstmals beobachtet in unserem Garten am 02.07.2019, danach wenige weitere Male. Ein Foto glückte nicht - und es ist auch sehr schwierig, so schnell, wie sich die Falter normalerweise bewegen. Ich zeige ein unscharfes Foto von der Schwäbischen Alb, auf Kohldistel (Cirsium oleraceum) sitzend (Foto Lothar Krieglsteiner am 01.08.2015); ein besseres habe ich nicht :-(

Das Taubenschwänzchen ist ein sogenannter Wanderfalter, der besonders in warmen Jahren in größerer Zahl von seiner eigentlichen Heimat, dem Mittelmeergebiet, zu uns kommt. Der Klimawandel könnte diese Tendenz verstärken.

Maiszünsler (Ostrinia nubilalis - F. Zünsler = Pyralidae, F.-Gruppe Kleinschmetterlinge) am 19.06.2018 über Nacht in unserer Wohnung, Foto Lothar Krieglsteiner, det. Michael Bayer (nafoku).

Der Maiszünsler gilt als schlimmer Schädling in der Landwirtschaft. Allerdings sollten wir langsam beginnen umzudenken. "Konventionelle" Landwirtschaft ist nicht konventionell (es gibt sie erst seit wenigen Generationen), sondern ein Verbrechen, ein Genozid an unserer Artenvielfalt, unseren Mit-Geschöpfen. Biologische Landwirtschaft ist ein redundanter Begriff, denn Landwirtschaft kann nur und muss biologisch, muss ökologisch sein. Insofern müssen wir, auch wenn es einen Verlust an "Wohlstand" und "Luxus" (was ist das?) bedeutet, wieder weit zurück gehen, was die Umweltbelastung angeht, sonst werden wir mit unserem Vernichtungsprogramm der Biosphäre auf diesem Planeten erfolgreich sein. Wir sind schon sehr weit gekommen. Bei uns jedenfalls ist der Maiszünsler willkommen. Hat er nicht ein wunderschönes Muster, besser als es jeder Designer (außer dem großen Geist) entwerfen könnte.

Rauten-Rindenspanner (Peribatodes rhomboidaria - F. Spanner = Geometridae) am 06.07.2019 auf unserer Terrasse, spät am Abend an der Außenbeleuchtung, Foto Lothar Krieglsteiner, det. Klaus Rennwald (nafoku).

Dies ist noch ein Kandidat für einen Designer-Preis für ein bizarres und bei aller Unauffälligkeit wunderschönes Muster. Kaum nachzumachen ...

Rotklee-Bläuling (Polyommatus semiargus - F. Bläulinge = Lycaenidae, F.-Gruppe Tagfalter) erstmals am 26.05.2018 im Kalk-Saumbeet an Espasette (Onobrychis viciaefolia) sitzend, Foto Lothar Krieglsteiner, det. Klaus Rennwald (nafoku).

Wir haben auch eine ansehnliche Population von Rotem Wiesenklee (Trifolium pratense) in unserer dort noch wenig veränderten Gartenwiese, und wir legen verstärkt Wert darauf, den Klee lange stehen zu lassen, um eventuell bei uns heimischen Bläulingen die vollständge Entwicklung zu ermöglichen.

Mehl-Zünsler (Pyralis farinalis - F. Zünsler = Pyralidae, F.-Gruppe Kleinschmetterlinge) am 28.06.2019 in unserem Treppenhaus, Foto Lothar Krieglsteiner, det. Ingrid Altmann (nafoku). 

Der Vorrats-Schädling ist bei uns willkommen (sofern er nicht zu massiv auftreten mag), er ist doch ein wunderschöner Schmetterling.

 Tannen-Glasflügler (Synanthedon cephiformis - F. Glasflügler = Sesidae) am 15.03.2018 in unserer Küche, Foto Katharina Krieglsteiner, det. Klaus Rennwald (nafoku), vermutlich in unserer Wohnung an Tannenholz entwickelt. 

Nach Mitteilung von Klaus Rennwald (nafoku) kommt die Art auch im Schwarzwald an durch den Rostpilz Melampsorella caryophyllacearum, der auch im Schwäbischen Wald häufig ist, befallenem Tannenholz vor. Dies bedeutet, dass der schöne kleine Schmetterling kein autochthoner Bewohner unseres Gartens ist und auch seine Einbürgerung zu unseren Lebzeiten jedenfalls nicht mehr zu erwarten ist (es kommt öfter vor, dass kleine Tannen bei uns aufkeimen - wir lassen sie aber aufgrund der Kleinjheit unseres Gartens nicht größer werden).

 Pfaffenhütchen-Gespinstmotte (Yponomeuta cagnagella - F. Gespins- und Knospenmotten = Yponomeutidae, F.-Gruppe Kleinschmetterlinge) erstmals am 28.04.2018 an unserem noch kleinen, spontan gewachsenen Pfaffenhütchen (Euonymus europaea), in den Folgejahren ebenfalls

Beim Googeln nach "Pfaffenhütchen-Gespinstmotte" ergänzt die Suchmaschine sofort ".... bekämpfen", was uns befremdet. Warum sollten wir die "Schädlinge" bekämpfen? Im Gegensatz sind die Tiere wertvolle Vogelnahrung. Und den Pfaffenhütchen schaden sie nicht nachhaltig, unser Sträuchlein erfreut sich bester Gesundheit. Der Anschein ist nur jedes Jahr für wenige Wochen etwas anders. Wenn die Schmetterlinge mit ihrer Entwicklung durch sind, treibt das Pfaffenhütchen wieder aus und alles ist in bester Ordnung. Ganz ehrlich: Gift? Gehts noch? Das ist nur was für Spackos und nur gut für die Geldbeutel der Gartenmarkt-Betreiber. Die bekommen von uns nur Geld, wenn sie heimische Pflanzen anbieten. Also leider nie.