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Pilze Nr. 3: Obligat parasitische Pilzgruppen in Ständer- und Schlauchpilzen

Auf dieser Site zeige ich die festgestellten Rostpilze (O. Pucciniales), Brandpilze (K. Ustilaginomycotina - beide Ständerpilze) sowie Echte Mehltaupilze (O. Erysiphales - Schlauchpilze). Die nicht miteinander verwandten Gruppen stellen gemeinsam das Objekt des Interesses für die Spezialisten für parasitische Pilze dar. Allerdings werden mögliche Funde der sogenannten Falschen Mehltaupilze (O. Peronosporales) erst in Rubrik 5 "Unechte Pilze" abgehandelt, denn Falscher Mehltau sind keine Pilze, sondern chlorophyll-freie, parasitisch gewordene Abkömmlinge von heterokonten (doppelt und verschieden begeißelten) Algengruppen (Gelb-, Gold- und Kieselalgen).

Rostpilze sind Ständerpilze mit hoch komplexem Entwicklungsgang mit im vollständigen Falle 5 verschiedenen Sporenformen mit Wirtswechsel nach Bildung der esten beiden. Es gibt aber auch Arten ohne Wirtswechsel, und solche, die eine oder mehrere Stadien weglassen (sogenannte Rückbildungformen). Die Pyknidien mit den gebildeten Pycnosporen (auch Spermogonien und Spermatien genannt) werden meist auf der Oberfläche von Wirt 1 gebildet, sie sind geschlechtlich in + und - differenziert. Pyknidien sind oft orange-rötlich gefärbte in etwa punktförmige Gebilde. Nach der Dikaryotisierung ("Befruchtung") entstehen meist auf der Blatt-Unterseite die Aecien (auch Aecidien) mit den Aeciosporen (Aecidiosporen); diese sehen oft wie kleine Becherlinge mit orangem Zentrum und weißlichem Rand (Pseudoperidie) aus; bei manchen Gruppen sind sie aber auch ohne diesen weißen Rand (dann Caeomata genannt) oder brechen zu pinselartigen Strukturen auf (Roestelia-Typ). Die (wie die im Folgenden behandelten Uredo- und Teliosporen) ungeschlechtlich gebildeten Aeciosporen infizieren in vielen Fällen Wirt B, wo dann Uredien (oder Uredolager) ausgebildet werden. Die eher dünnwandigen Uredo- oder Sommersporen werden oft in Masse gebildet und infizieren andere Pflanzen; Uredien sehen oft wie staubig orange- bis rostbraune Flecken aus. Meist erst später im Jahr werden dann die oft dunkleren, teils schwarzen (und dann kaum von Brandpilzen zu unterscheidenden) Telien oder Teleutosporenlager gebildet. Die meist derbwandigen Teliosporen dienen zur Überwinterung und keimen im nächsten Frühjahr am abgestorbenen Pflanzenrest zu Basidien aus, deshalb nennt man Teliosporen auch Probasidien. Die auf (wie bei den Ohrlappenpilzen) quergeteilten Ständern gebildeten Basidiosporen infizieren dann wiederum Wirt A und der Zyklus beginnt erneut.

Zumindest auf dem Papier weniger komplex erscheint der Zyklus der (sehr heterogenen) Brandpilze, die ebenfalls quergeteilte Ständer aufweisen. Neben einem parasitischen Stadium wird zumindest auch in Kultur ein hefeartiges, saprobiontisch lebendes Stadium gebildet. Brandpilze können sehr unterschiedlich aussehen - im typischen Fall sind ihre "Lager" schwarz gefärbt. 

Echte Mehltaupilze sind demgegenüber Schlauchpilze. Im Frühling und Frühsommer findet man meist nur das weißliche Myzel auf Blättern (meist der Oberseite - und Stängeln) der befallenen Pflanzen, dort werden auch ungeschlechtliche Sporen (Konidien) gebildet. Erst im Jahresverlauf zunehmend bilden sich auch Fruchtkörper aus - zunächst orangegelb gefärbte, bald schwarze winzige, rasig wachsende Kugeln im weißen Belag. Diese werden oft als Ganzes verbreitet, wozu ihnen teils bizarr geformte Anhängsel (die sich zunächst z.B. an Vogelfedern oder Käferbeinen, dann z.B. an Haaren neuer Wirtspflanzen verhaken können) dienen. In den winzigen Fruchtkörpern finden wir dann die Schläuche und die darin gebildeten Sporen.

Falsche Mehltaupilze findet man nur auf Blatt-Unterseiten - sie sind auf Spalt-Öffnungen der Pflanzen angewiesen, die (außer bei Wasserpflanzen) nur auf Blatt-Unterseiten ausgebildet werden. Sie bilden keine Fruchtkörper und sind auch keine PIlze, weshalb mögliche Funde in unserem Garten erst in Rubrik 5 abgehandelt werden.

Blumeria graminis Erysiphe Gras Mehltau Erysiphales Schlauchpilze Ascomycet obligater Parasit Poa trivialis Bromus hordeaceus Parasitenkurs Feldmykologe PIlzschule Krieglsteiner

Gras-Mehltau (Blumeria graminis, früher Erysiphe graminis - F. Erysiphaceae - O. Erysiphales = Echte Mehltaupilze) erstmals am 05.05.2018 an Blättern von Weicher Trespe (Bromus hordeaceus) in unserem Frischwiesenbeet. Ein Foto wurde nicht angefertigt, deshalb hier eines (nur Myzel bzw. Konidienrasen, keine Fruchtkörper) aus meinem vorherigen Wohnort (Schwäbisch Gmünd-Unterbettringen, an Gemeinem Rispengras Poa trivialis, am 16.05.2007, Foto Lothar Krieglsteiner)

B. graminis ist in Europa der einzige Echte Mehltau an Einkeimblättlern. Die Art bildet nur relativ spärlich Fruchtkörper aus.

 
 Coleosporium tussilaginis Huflattich Rostpilz Tussilago farfara Uredien Uredolager Blattunterseite Blattoberseite Flecken Parasitenkurs Feldmykologe Ausbildung Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner
 Coleosporium tussilaginis Huflattich Rostpilz Tussilago farfara Uredien Uredolager Blattunterseite Blattoberseite Flecken Parasitenkurs Feldmykologe Ausbildung Pilzschule Schwaebischer Wald

Kiefern-Huflattich-Rostpilz (Coleosporium tussilaginis - F. Coleosporiaceae, O. Pucciniales = Uredinales auct. = Rostpilze) - erstmals am 27.08.2020 an Blatt-Unterseiten (auf den Oberseiten als helle Flecken erkennbar) von Huflattich (Tussilago farfara) an unserer Garagen-Einfahrt (Foto Lothar Krieglsteiner)

C. tussilaginis bildet (wie alle Coleosporium-Arten) die Haplonten-Generation (Pynidien und Aecien) auf Kiefern (Pinus) aus. Die leuchtend orange gefärbten Uredien auf Huflattich (die später gebildeten Telien sind schwärzlich und unauffällig) sind von den weiß berandeten Aecien des ebenfalls auf Huflattich wachsenden Rostpilzes Puccinia poarum (Dikaryophyt mit Uredien und Telien bei dieser Art auf Rispengräsern, Gattung Poa) leicht zu unterscheiden.

 
 Erysiphe aquilegiae ranunculi Hahnenfugewaechse Mehltau Myzel Konidienrasen Erysiphales Echte Mehltaupilze Parasitenkurs Feldmykologe Krieglsteiner Spraitbach Schwaebisch Gmuend Ranunculus repens

Hahnenfußgewächse-Mehltau (Erysiphe aquilegiae, auch E. ranunculi - F. Erysiphaceae, O. Erysiphales = Echte Mehltaupilze) - erstmals am 26.06.2016 an Blättern von Kriechendem Hahnenfuß (Ranunculus repens). Ein Foto wurde nicht angefertigt, deshalb zeige ich eines aus Schwäbisch Gmünd (nur Myzel bzw. Konidienrasen ohne Fruchtkörper, am 27.04.2007).

Echte Mehltaupilze sind oft nur auf Familien oder maximal Gattungen von Gefäßpflanzen spezifisch - nur wenige Arten sind polyphag oder enger spezialisiert. Auf alle Fälle haben Gartenbesitzer zu Unrecht Angst, der Mehltau könne z.B. von Wild- auf Zierpflanzen "überspringen". Das verstehen wir ohnehin nicht, denn wir freuen uns an jedem neuen Organismus in unserem Garten, der zur Artenvielfalt beiträgt, über Parasiten genauso wie über andere Ernährungsformen. Für Leute, die in Privatgärten mit Umweltgiften um sich spritzen (auch wenn sie das vorsichtig und dosiert tun) haben wir allenfalls Verachtung überig. In der Natur oder in naturnah bewirtschafteten Gärten nehmen Parasiten selten "überhand" und stören niemanden.

 
- wir hoffen, Ihnen hier bald ein Bild von Golovinomyces sordidus präsentieren zu können :-) 

Wegerich-Mehltau (Golovinomyces sordidus, früher Erysiphe sordida - F. Erysiphaceae, O. Erysiphales) erstmals am 19.07.2017 an Blättern von Breitwegerich (Plantago major). Ein Foto wurde nicht angefertigt, und wie ich eben feststelle, habe ich überhaupt noch nie von dieser Art ein Bild gemacht.

G. sordidus gehört zu den häufigen Mehltau-Arten in Feld, Flur und Garten. Er befällt nur Plantago-Arten.

 
 Microsphaera grossulariae Stachelbeer Mehltau Erysiphales obligate Parasiten Myzel Konidienrasen Krieglsteiner Spraitbach Ribes nidigrolaria Sphaerotheca mors uvae Gartenbesitzer Umweltgifte spritzen

Stachelbeer-Mehltau (Microsphaera grossulariae - F. Erysiphaceae, O. Erysiphales) erstmals am 07.10.2016 und seither jedes Jahr (in begrenztem Ausmaß) an unserer Josta (Ribes x nidigrolaria - Foto Lothar Krieglsteiner)

An Stachelbeeren bzw. Josta gibt es mit Sphaerotheca mors-uvae eine weitere Mehltau-Art. Zum Thema einer (zumindest in Gärten vollkommen unnötigen) Bekämpfung von Mehltau lesen Sie bitte unter Erysiphe aquilegiae.

 
 Phragmidium sanguisorbae poterii Wiesenkopf Rost Kleiner Sanguisorba minor Morchelbeet Kalk Saumbeet autoezisch Uredien Parasitenkurs Pucciniales Krieglsteiner Feldmykologe Spraitbach Naturgarten

Rostpilz des Kleinen Wiesenknopfes (Phragmidium sanguisorbae, auch P. poterii - F. Phragmidiaceae, O. Pucciniales = Rostpilze) erstmals am 26.09.2017 (und wiederholt später) an lebenden Blättern von Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor) in unserem Morchelbeet und im Kalk-Saumbeet

P. sanguisorbae ist ein autoezischer Rostpilze, d.h., die Art bildet (wie alle Vertreter der Gattung) alle Sporenformen an nur einer Pflanzenart durch und führt keinen Wirtswechsel aus. Phragmidium ist eine der Arten mit sogenannten Caeomata - das sind Aecien ohne Pseudoperidie, die deshalb kaum von den hier auf der gleichen Pflanze wachsenden Uredien zu untescheiden sind.

 
 Podosphaera aphanis Sphaerotheca Rosengewaechse Mehltau Erysiphales Echter Parasitenkurs Feldmykologe Alchemilla vulgaris Geum urbanum Myzel Konidienrasen Krieglsteiner PIlzschule Schwaebischer Wald

Rosengewächse-Mehltau (Podosphaera aphanis, auch Sphaerotheca a. - F. Erysiphaceae, O. Erysiphales) erstmals am 21.07.2016 an Blättern von Gemeinem Frauenmantel (Alchemilla vulgaris s.l), später auch an Echter Nelkenwurz (Geum urbanum), jeweils nur Myzel und Konidienrasen ohne Fruchtkörper. Ein Foto wurde nicht angefertigt, deswegen zeige ich eines aus Norwegen (Nationalpark Jotunheimen, am 11.07.2018, ebenfalls an Alchemilla vulgaris s.l.).

Neben der nur krautige Vertreter besiedelnden, häufigen P. aphanis gibt es bei uns an (verholzten!) Rosengewächsen noch weitere Echte Mehltaupilze. 

 
Podosphaera euphorbiae Wolfsmilich Mehltau Sonnenwend Euphorbia helioscopia Unkraut Blattoberseite Myzel Konidienrasen Fruchtkoerper Parasitenkurs Krieglsteiner Pilzschule Schwbischer Wald

Wolfsmilch-Mehltau (Podosphaera euphorbiae, auch Sphaerotheca e. - F. Erysiphaceae, O. Erysiphales) am 09.06.2016 an Sonnenwend-Wolfsmilch (Euphorbia helioscopia) in unserem Nahrungsfeld, nur Myzel und Konidienrasen (ohne Fruchtkörper - Foto Lothar Krieglsteiner).

 
Podosphaera ferruginea Sphaerotheca Echter Mehltau Grosser Wiesenknopf Sanguisorba officinalis Frischwiesenbeet Naturgarten Duengeverbot keinje Pestizide Artenvielfalt Biodiversitaet Krieglsteiner

Großer Wiesenknopf-Mehltau (Podosphaera ferruginea, auch Sphaerotheca f. - F Erysiphaceae, O. Erysiphales) am 12.08.2018 an Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) in unserem Frischwiesenbeet. Ein Foto wurde nicht angefertig, deshalb zeige ich eines aus dem Bayerischen Wald (bei Spiegelau, am 06.08.2018, Foto Lothar Krieglsteiner - Befall am Spross).

P. ferruginea ist eine eng spezialisierte Mehltau-Art und kommt nur auf Großem Wiesenknopf vor.

 
 - wir hoffen, Ihnen hier bald ein Bild von Puccinia acetosae präsentieren zu können :-) 

Ampfer-Rostpilz mit zweizelligen Teliosporen (Puccinia acetosae - F. Pucciniaceae, O. Pucciniales) - am 11.06.2019 Uredien und Telien an Sauerampfer (Rumex acetosus) in unserem Frischwiesenbeet. Die Fotos gingen leider wegen Festplatten-Crash verloren - und so müssen wir auf einen Wiederfund warten, um Fotos präsentieren zu können, denn von dieser Art habe ich sonst noch nie Fotos gemacht.

P. acetosae kann nur mikroskopisch sicher bestimmt werden, denn mit Uromyces acetosae (einzellige Teliosporen) wächst eine weitere Art an Ampfer. Beide sind autoezisch und führen keinen Wirtswechsel durch.

 
 Puccinia allii porri Lauch Rostpilz autoezisch kein Wirtswechsel Allium vineale Spraitbach Berglen Breunignsweiler Zipfelbachtal Feldmykologe Ausbildung PIlzschule Schwbischer Wlad Krieglsteiner

Lauch-Rostpilz (Puccinia allii, auch P. porri - F. Pucciniaceae, O. Pucciniales) am 25.05.2018 an Wildlauch (vermutlich Weinberg-Laucjh Allium vineale) in unserem Kalk-Saumbeet, Uredien und Telien. Ein Foto wurde nicht angefertigt, aber eines vom möglichen Herkunfts-Standort der Wirtspflanze (Zipfelbachtal bei Berglen-Breuningsweiler, am 15.05.2014, Foto Lothar Krieglsteiner)

P. allii führt keinen Wirtswechsel durch und lässt die Bildung von Aecien weg - man spricht von einer sogenannten Brachyform. Die recht häufige Art kann auch an Kultur-Lauchen (z.B. Porree) auftreten und ist somit für den Anbau ein "Schädling". Für unseren Garten und jedes lebendiges Ökosystem ist jedoch jeder Zuwachs an Artenvielfalt ein Gewinn :-)

 
 Puccinia glechomatis Gundermann Rostpilz Uredinales Uredien Telien Glechoma hederaceum Parasitenkurs PIlzschule Schwaebischer Wald Ostalbkreis Baden Wrttemberg Krieglsteiner

Gundermann-Rostpilz (Puccinia glechomatis - F. Pucciniaceae, O. Pucciniales) am 19.07.2017 an Gundermann (Glechoma hederacea) in unserem Morchelbeet, Telien (Foto Lothar Krieglsteiner)

P. glechomatis ist eine sogenannte Mikroform, denn sie beschränkt sich auf die Ausbildung von Telien (und die Bildung von Basidiosporen) und lässt Pyknidien, Aecien und Uredien weg. Natürlich findet somit auch kein Wirtswechsel statt. 

Man könnte die Art auch als Gartenschädling bezeichnen, denn Gundermann ist eine gute Zutat für Smoothies und Wildkräuter-Gerichte. Wir teilen aber sehr gerne mit dem Rostpilz und sind ihm nicht böse :-)

 
 Puccinia hypochoeridis Ferkelkraut Rostpilz Wurzelndes Uredien Telien Hypochaeris radicata Gartenrasen Naturgarten Spraitbach Krieglsteiner PIlzschule Schwaeibscher Wald

Ferkelkraut-Rostpilz (Puccinia hypochoeridis - F. Pucciniaceae, O. Pucciniales) am 23.04.2019 an Wurzelndem Ferkelkraut (Hypochaeris radicata) in unserem südlichen Gartenrasen, Uredien. Fotos von der Aufsammlung gingen leider wegen Festplatten-Crash verloren, deshalb zeige ich ein Foto von meinem vorigen Wohnort in Schwäbisch Gmünd-Unterbettringen (vom 21.04.2007, ebenfalls an Wurzelndem Ferkelkraut, Foto Lothar Krieglsteiner)

P. hypochoeridis bildet nur Uredo- und Teliosporenlager aus und führt keinen Wirtswechsel durch. 

 
 Puccinia lapsanae Rainkohl Rostpilz Lapsana communis Spraitbach Auteuform kein Wirtswechsel Aecien Uredien Gemuesefeld Parasitische PIlze Pilzseminare Feldmykologe Krieglsteiner Naturgarten
Puccinia lapsanae Rainkohl Rostpilz Lapsana communis Spraitbach Auteuform kein Wirtswechsel Aecien Uredien Gemuesefeld Parasitische PIlze Pilzseminare Feldmykologe Krieglsteiner
Puccinia lapsanae Teliosporen zweizellig Uredosporen einzellig Rainkohl Rostpilz Lapsana communis Spraitbach Auteuform kein Wirtswechsel Aecien Uredien Gemuesefeld Parasitische PIlze Pilzseminar

Rainkohl-Rostpilz (Puccinia lapsanae - F. Pucciniaceae, O. Pucciniales) erstmals am 10.07.2016 (und später immer wieder festgestellt) an Rainkohl (Lapsana communis) in unserem Nahrungsfeld und dessen Umgebung, Aecien und Uredien, Fotos Lothar Krieglsteiner (vom 04.05.2018)

P. lapsanae ist eine sogenannte Aut-Euform, d.h., sie bildet alle Sporenformen aus, aber alle auf einem Wirt (und ohne Wirtswechsel). Die Aecien besitzen (wie bei der Mehrzahl der Roste, bei allen aus den großen Gattungen Puccinia und Uromyces) eine (weiße) Pseudoperidie, was den Lagern ein becherlings-ähnliches Aussehen verleiht.

Das Mikrofoto zeigt ein Präparat eines Uredolagers (Uredie), die dabei ist, in ein Teleutosporenlager (Telium) überzugehen. Wir sehen überwiegend einzellige und überwiegend dünnwandige Uredosporen, dazwischen aber schon einzelne zweizellige und dickwandige Teliosporen. Zweizellige Teliosporen (Teleutosporen) sind das Merkmal zur Unterscheidung der Gattung Puccinia von der Gattung Uromyces (Teliosporen einzellig).

 
 Puccinia menthae Lippenbluetler Rostpilz Mentha Origanum vulgare Gemeiner Dost Spraitbach Naturgarten Krieglsteiner Schwbischer Wald Pilzseminare Parasitenkurs Mikroskopierkurs

Lippenblütler-Rostpilz (Puccinia menthae - F. Pucciniaceae, O. Pucciniales) am 09.07.2017 an Gemeinem Dost (Origanum vulgare) neben unserem Buchsbaum, Uredien und Telien (gemischt), Foto Lothar Krieglsteiner

P. menthae soll eine autoezische Art sein, d.h. alle Sporenformen auf einem Wirt ausbilden. Ich habe aber sowohl in unserem Garten als auch bisher immer (und ich fand die Art schon öfter, auch an Minze-Arten) nur im Uredien- und Telien-Stadium gefunden. 

 
Trachyspora intrusa alchemillae Frauenmantel Rostpilz Naturgarten Krieglsteiner Alchemilla vulgaris Parasitische Pilze Biodiversitaet Artenvielfalt Feldmykologe Schwbicher Wald

Frauenmantel-Rostpilz (Trachyspora intrusa - F. Phragmidiaceae, O. Pucciniales) erstmals am 12.05.2018 (und später wiederholt an bisher 2 Stellen) in unserem südlichen Gartenrasen, an Gemeinem Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) die Uredien (Foto Lothar Krieglsteiner)

T. intrusa bildet nur Uredien und Telien auf der gleichen Wirtspflanze aus. Im "Kulturland" ist die Art selten geworden, sie scheint gegenüber Pestiziden empfindlich zu reagieren (?).

 
 Uromyces fallens Rotklee Rostpilz Pucciniales Uredinales Rostpilze Parasitenkurs Pilzschule Schwbischer Wald Krieglsteiner Uredien Naturgarten

Rotklee-Rostpilz (Uromyces fallens - F. Pucciniaceae, O. Pucciniales) am 23.06.2018 an Rotem Wiesenklee (Trifolium pratense) in unserem südlichen Gartenrasen, Foto Lothar Krieglsteiner

U. fallens bildet alle Stadien an Klee-Arten (Gattung Trifolium) aus. Bestimmungen müssen aber mikroskopisch getätigt werden, da es weitere ähnliche Roste an Klee gibt.