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Pilz des Monats Oktober 2025 – Violettstielige Bischofsmütze (Gyromitra ambigua, neuerdings auch Paragyromitra ambigua)

Auf unserer diesjährigen Skandinavien-Fahrt gelang auch dieser schöne Fund – schön im durchaus wörtlichen Sinne. Man kann vielleicht durchaus sagen, dass Bischofsmützen (die meisten Leute denken vermutlich, es gäbe mit Gyromitra infula nur eine Art) allgemein schöne Pilze sind. Die optische Attraktiviät bekommt aber meiner Meinung nach einen weiteren Schub durch die bei dieser Art nicht immer, aber oft und typischer Weise violett(lich) gefärbten Stiele. Da dieser Merkmal beim einzigen von uns gefundenen Fruchtkörper überaus deutlich entwickelt war, erübrigte sich fast die Untersuchung der Sporen, die bei Gyromitra ambigua länger und zugespitzter, spindeliger sind als bei der mehr abgerundet-sporigen G. infula. Auch die Paraphysen von G. ambigua unterscheiden sich ein wenig von denen der G. infula, indem sie weniger deutlich und abrupt an der Spitze angeschwollen sind. Der Standort war ein über einem durch einen Gebirgsnadelwald liegender Kiefernstamm, der örtlich schon stark vermorscht war.

Gyromitra ambigua Violettstielige Bischofsmuetze infula Harmaja Schweden Fulufjellet Nationalpark Pinus Picea Waldkiefer Skandinavien nordisch Holz Kriegllsteiner Pilzkurse Feldmykologe Pezizales Becherling
Violettstielige Bischoffsmütze (Gyromitra ambigua, jetzt auch Paragyromitra ambigua) am 01.08.2025 bei Göljån s., Sörsjön, Lissåvallen (Schweden, Nationalpark Fulufjellet, 520 m NN, GPS: N61°34'5.08" E12°53'9.69"), in boreal-montanem, saurem Nadelmischwald, an über Bach liegendem, morschem Stamm von Waldkiefer (Pinus silvestris), an finalfauler Partie, 1 Fruchtkörper, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner. Beachten Sie vor allem den deutlich violett gefärbten Stiel.
Gyromitra ambigua 2 Violettstielige Bischofsmutze Asci Sporen Paraphysen guttulat fusiform spindelig Paraphysen angeschwollen Mikroskopierkurs Krieglsteiner Pilzschule Schwaebischer Wald Feldmykologe Schweden
Violettstielige Bischoffsmütze (Gyromitra ambigua, jetzt auch Paragyromitra ambigua) am 01.08.2025 bei Göljån s., Sörsjön, Lissåvallen (Schweden, Nationalpark Fulufjellet, 520 m NN, GPS: N61°34'5.08" E12°53'9.69"), in boreal-montanem, saurem Nadelmischwald, an über Bach liegendem, morschem Stamm von Waldkiefer (Pinus silvestris), an finalfauler Partie, 1 Fruchtkörper, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner - Beachten Sie die deutlich spindelförmigen Sporen mit großen Öltropfen sowie die an der Spitze deutlich, aber nicht abrupt angeschwollenen Paraphysen.

 

In Deutschland gibt es für die in Skandinavien wohl nicht allzu seltene Art bisher offenbar keine Nachweise, zumindest gibt es keinen Eintrag auf pilze-deutschland. In Skandinavien ist die Art recht weit verbreitet (Verbreitungskarte beider Arten bei Harmaja 1969), wobei sich die Fundpunkte der G. infula im Süden häufen, die von G. ambigua weiter und gleichmäßiger nach Norden verteilt sind. Ferner erscheint G. ambigua trotz Wachstums in kälteren (nördlicheren, gebirgigeren) Regionen signifikant früher im Jahr als G. infula (phänologisches Diagramm bei Harmaja); unser Fund am 1. August ist selbst für G. ambigua am sozusagen frühesten Rand. Eine gewisse Abweichung zu den Angaben bei Harmaja betrifft nicht das Substrat (Pinus wird als typisch, wenn nicht obligatorisch für G. ambigua angegeben, während G. infula Picea bevorzugen soll), sondern den Wuchsort. Unser Fund gelang ja direkt auf morschem Holz, was für G. ambigua untypisch zu sein scheint (Harmaja: fast ausschließlich auf nackter sandiger Erde!), während G. infula (wie bei uns) häufiger auf morschem Holz vorkommen „darf“. Nun ja – ich denke, es kann hier trotzdem kein Zweifel an der Zuordnung zu G. ambigua herrschen.