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Pilz des Monats April 2023 – Physoderma potteri – Knollengalle an Hornklee
Gallen sind eigentlich nicht primär das Objekt von Mykologen – die meisten Meschen verbinden damit eher Insekten als Auslöser. Von Gallwespen haben viele schon gehört, und dass es auch Gallmücken und Gallmilben (Spinnentiere) als Auslöser gibt, wissen auch so manche. Aber was ist überhaupt eine Galle? Nun – wo schaut man auf die Schnelle nach – auf wikipedia. Dort liest man zunächst: „Eine Pflanzengalle oder Cecidie, auch Gallapfel und kurz Galle genannt, ist als kugelförmige Geschwulst an Pflanzen (von lateinisch galla, Geschwulst an Pflanzen und Tieren) …., eine Anomalie im Pflanzenwachstum, die durch fremde Organismen verursacht wird. Die Wissenschaft der Pflanzengallen (Cecidien) wird als Cecidologie bezeichnet.“ Zunächst fällt mir dazu auf, dass keineswegs alle Gallen kugelförmig sind, aber das wollen wir mal nicht so hoch hängen. Weiter bei wikipedia: „Eine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs Pflanzengalle gibt es noch nicht. Diverse Versuche wurden bereits gemacht, um die Gallbildung an Pflanzen umfassend zu umschreiben. Die auch in aktueller Literatur häufig verwendete Definition von Ernst Küster aus dem Jahre 1953 definierte Pflanzengallen als „Produkte abnormen Wachstums“, die durch die „Einwirkung tierischer oder pflanzlicher Parasiten entstehen und den Nährboden für diese abgeben“. Nun – nach dieser Definition gibt es keine pilzlichen Gallen und ich bin gerade dabei, mein eigenes Thema zu verfehlen. Aber wollen wir Herrn Küster zugute halten, dass es damals noch nicht allgemein anerkannt war, dass Pilze keine Pflanzen sind, schließlich wurden sie noch viele Jahre später (heute nicht mehr) als Kapitel im Lehrbuch für Botanik (Strasburger) abgehandelt. Ich würde „Galle“ (und nicht „Pflanzengalle“) so definieren: „durch einen parasitischen Organismus verursachte, optisch sichtbare Gewebe-Wucherung an einem Wirts-Organismus, der zur Vermehrung des Wirts dient“.
Nun -wie auch immer: dass es gallbildende Pilze gibt, dürften auch so manche Leute wissen, z.B. kann der Mais-Brandpilz (Ustilago maydis) als ein solcher aufgeführt werden, oder die Zwetschgen-Narrentasche (Taphrina pruni), um nur zwei relativ bekannte Beispiele zu nennen. Heute möchte ich aber einen ganz ausgefallenen pilzlichen Gallbildner vorstellen, der zur wenig bekannten Gruppe der Töpfchen-Pilze bzw. Flagellatenpilze (Chytridiomycota) gehört, den einzigen „primitiven“ Pilzen, von denen in bestimmten Stadien „noch“ Geißeln im Entwicklungszyklus nachgewiesen werden können. Molekulare Untersuchungen legen allerdings nahe, dass diese Gruppe nicht aufrecht erhalten werden kann, sondern mit verschiedenen Gruppen der klassichen Zygomycota („Jochpilze“) verwandt ist. Wie auch immer. Nur wenige Töpfchenpilze sind terrestrisch und leben als Pflanzenparasiten (die Mehrzahl lebt aquatisch), und von diesen bilden auch nicht alle sehr auffällige Gallen. Häufiger findet man z.B. Synchytrium anemones an Buschwindröschen oder S. mercurialis an Bingelkraut – wenn man denn einen Blick dafür entwickelt.
Um ehrlich zu sein: als ich die hier vorgestellte Galle fand, dachte ich zunächst überhaupt nicht an einen Pilz, sondern hielt sie für eine durch Insekten hervorgerufene Bildung. Da aber die Gesamt-Ausbeute an diesem Tag nicht besonders groß war, nahm ich die Probe auf Verdacht mit, sozusagen als unwahrscheinliche Option, doch noch einen besonderen Pilz gefunden zu haben. Und manchmal hat man Glück …
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Physoderma potteri (Knollengalle an Hornklee) an basalen Stängel-Teilen von Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) am 8.8.2012 im "Fuhrtsbachtal" (Wahlerscheid, Nationalpark Eifel,l Nordhrein-Westfalen nahe der Grenze zu Belgien), MTB 5403/4, 555 m NN, GPS ca. N50°30'41.57'' E6°17'19.42'', saurem, nährstoffarmem Niedermoor-Rasen (Vegetationstyp Juncetum acutiflori), leg., det., Fotos ("Studio"-Fotos) Lothar Krieglsteiner - beachten Sie die knopfgroßen rundlichen Gallen an der Stängelbasis. Die Gallen sind blass gefärbt und zu mehreren an der Pflanze vorhanden. |
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Physoderma potteri (Knollengalle an Hornklee) an basalen Stängel-Teilen von Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) am 8.8.2012 im "Fuhrtsbachtal" (Wahlerscheid, Nationalpark Eifel,l Nordhrein-Westfalen nahe der Grenze zu Belgien), MTB 5403/4, 555 m NN, GPS ca. N50°30'41.57'' E6°17'19.42'', saurem, nährstoffarmem Niedermoor-Rasen (Vegetationstyp Juncetum acutiflori), leg., det., Fotos ("Studio"-Fotos) Lothar Krieglsteiner - die Galle ist hohl und im Schnitt fleckenweise bräunlich. Wie Sie unten sehen, kommt dies durch die braunen Dauersporen zustande. |
Der Fund gelang im Rahmen einer Auftrags-Kartierung im Nationalpark Eifel, wo ich seit 2011 fast jedes Jahr für eine Woche engangiert wurde, um die vorher nahezu unbearbeitete pilzliche Biodiversität zu erfassen – übrigens ein Auftrag, den eigentlich alle Nationalparks (für alle Organismengruppen) haben. Mittlerweile wurden im Nationalpark Eifel (dieser liegt in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu Belgien) die 2000 Pilzarten (allerdings bisher nur „mithilfe“ der Myxomyceten, die eigentlich keine Pilze sind) überschritten. Ich war jedenfalls im Gebiet des „Fuhrtsbachtal“ unterwegs, wo in saurem, nährstoffarmem Habitat ein Mosaik verschiedener Feucht-Lebensraumtypen erhalten ist. Fundort ist ein saures Niedermoor u.a. mit Torfmoosen und Spitzblütiger Binse, den örtlich ausgeprägten Vegetationstyp kann man dem Juncetum acutiflori zuordnen. Bei der Suche nach Becherlingen und anderen Kleinpilzen entdeckte ich an der Basis einer lebenden Pflanze des Sumpf-Hornklees (Lotus uliginosus) rundliche Gallen, die ich zunächst wie gesagt für tierisch hielt und auch (leider …) kein Standortfoto anfertigte. Leider gelang es mir später nicht, den Pilz wiederzufinden – ich war in den folgenden Jahren, zuletzt noch 2022, immer wieder vor Ort. Eine systematische Suche wäre aber auch mit einigem Flurschaden verbunden, der in dem doch sensiblen Habitat nicht gerechtfertigt werden kann.
Unter dem Mikroskop zeigten sich jedenfalls Strukturen, die eindeutig nicht als tierische Eier, sondern als pilzliche Sporen (genau genommen sind es Dauersporen bzw. Dauer-Sporangien) identifiziert werden konnten – erstaunlich groß und mit recht attraktiven Strukturen. In Aufsicht sind sie rund und haben einen Durchmesser von knapp 50 µm, sie sind aber seitlich etwas abgeflacht und dabei nach einer Seite vorgewölbt. Auf der gewölbten Seite zeigen sie ein Muster von Linien. Machen Sie sich selbst ein Bild 😊
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Physoderma potteri (Knollengalle an Hornklee) an basalen Stängel-Teilen von Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) am 8.8.2012 im "Fuhrtsbachtal" (Wahlerscheid, Nationalpark Eifel,l Nordhrein-Westfalen nahe der Grenze zu Belgien), MTB 5403/4, 555 m NN, GPS ca. N50°30'41.57'' E6°17'19.42'', saurem, nährstoffarmem Niedermoor-Rasen (Vegetationstyp Juncetum acutiflori), leg., det., Fotos ("Studio"-Fotos) Lothar Krieglsteiner - die Dauersporen sind knapp 50 µm breit und rund in Frontal-Ansicht, aber von der Seite einseitig etwas abgeflacht. |
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Physoderma potteri (Knollengalle an Hornklee) an basalen Stängel-Teilen von Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) am 8.8.2012 im "Fuhrtsbachtal" (Wahlerscheid, Nationalpark Eifel,l Nordhrein-Westfalen nahe der Grenze zu Belgien), MTB 5403/4, 555 m NN, GPS ca. N50°30'41.57'' E6°17'19.42'', saurem, nährstoffarmem Niedermoor-Rasen (Vegetationstyp Juncetum acutiflori), leg., det., Fotos ("Studio"-Fotos) Lothar Krieglsteiner - beachten Sie das Linienmuster auf der gewölbten Seite der abgeflacht-rundlichen Sporen. Sind das nicht bizaare Strukturen? Absolut sehenswert :-) |
Physoderma potteri (ursprünglich beschrieben als Urophlyctis p.) wurde aus England beschrieben, wo laut Klenke & Scholler (2015) der von Deutschland aus am nächsten gelegene bekannte Fundort liegt. Mein Fund in der Eifel ist allerdings schon seit 2013 auf der Website des Nationalparks Eifel sichtbar. Googeln ist aber halt schon etwas aufwändig. Offenbar ist es jedenfalls ein Erstnachweis für Deutschland gewesen. Kein Wunder, denn der Pilz ist nicht leicht zu finden (bei mir war viel Glück dabei) und dann muss man erst einmal die Idee haben, dass es ein Pilz sein könnte. Bei der Erstbeschreibung (Bartlett 1926) war der Wirt Lotus corniculatus, der Gewöhnliche Hornklee, Wie bei meinem Fund waren die befallenen Pflanzen (ich entdeckte nur eine) äußerlich vollkommen gesund, aber ohne Blütenbildung, ein Phänomen, das man von vielen parasitischen Pilzen kennt. Wie bei meinem Fund waren die Gallen an basalen, aber gerade so oberirdischen Stängelteilen zu finden.
Pilz des Monats März 2023 – Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum)
Hypogäische Pilze habe ich ja immer wieder schon einmal vorgestellt, vor allem dann, wenn wie dieses Jahr auch ein Trüffel-Kurs auf dem Programm steht (25.-26.11. in Ruppertshofen, mit Sabine Hörnicke und ihren Spitzen-TrüffelhündInnen Millie und Pepper). In der Tat ist es nicht so einfach, Sommer- und Wintertrüffeln ohne Hund zu finden (womit nicht gesagt wäre, dass es nicht geht), andere Hypogäen allerdings wachsen auch oft „halbepigäisch“, womit gemeint ist, dass ihre Fruchtkörper sehr häufig zum Teil aus dem Boden heraus schauen.
Dies gilt auch für den hier und heute gezeigten Pilz. In den letzten Tagen haben wir ihn wiederholt „einfach so“ gefunden, meist zusammen mit der Weißen Erdnuss (Descomyces albus) und z.T. auch mit der Blasensporigen Schwanztrüffel (Hysterangium inflatum). Nun sind dies alles Pilzarten, mit denen hier in Deutschland nicht unbedingt zu rechnen ist (oder vielleicht doch, in Botanischen Gärten), denn alle sind Mykorrhizapilze von Eucalyptus. Wir sind ja auch gerade an der Algarve (Portugal), wo Eucalyptus mehr als erfreulich ist anzutreffen ist (die Gründe dürften den meisten klar sein: Eucalyptus ist äußerst schnell-wüchsig …).
Die gezeigte Fleischfarbene Heidetrüffel ist ein rosa Pilz, und ihre Sporen sind rund und deutlich stachelig. Beide Merkmale (und die mykorrhizische Lebensweise unter Eucalyptus findet man „hier“ häufig L. lateritia) hat sie mit ihrer nächsten Verwandtschaft gemeinsam: dies sind die Lackpilze (Laccaria), die in Familie Hydnangiaceae der Agaricales gehören. Interessanterweise ist H. carneum zweisporig, ein Merkmal, das auch in Laccaria durchaus vorkommt.
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) am 04.02.2023 westlichvon Caldas de Monchique (südlich Monchique, Anstieg zur Serra Monchique n. Portimao, Algarve, Portugal), 252 m NN, GPS: N37°17'10.48" W8°34'7.85"), unter Eucalyptus globulus in oberster Erdschicht nahe Bachufer, teilweise halb-oberirdisch wachsend, leg., det.,Katharina & Lothar Krieglsteiner, Foto Lothar Krieglsteiner |
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) am 06.02.2023 westlich Monchique, Nordseite des Picota (Serra Monchique, Algarve, Portugal), 470 m NN, GPS: N37°18'49.48" W8°32'37.72", unter Eucalyptus globulus in oberster Erdschicht nahe Bachufer, teilweise halb-oberirdisch wachsend, leg., det.,Katharina & Lothar Krieglsteiner, Foto Lothar Krieglsteiner (die weiteren Fotos stammen alle von den beiden Funden der ersten beiden Fotos) |
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie die rhizomorphen-besetzte Außenseite (linker Frk.). Foto Lothar Krieglsteiner. |
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie das fein weißlich-staubige Hymenium (Hohlräume!) sowie die dunkleren sterileren Bereiche, die der eingefaltenen Lamellen-Trama entsprechen (Verwandtschaft: Lackpilze!). Fotos Lothar Krieglsteiner |
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Ganz junger Fruchtkörper mit nahezu rein weißer, etwas bereifter Außenseite. Foto Lothar Krieglsteiner. |
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie die runden Sporen mit deutlich stacheligem Sporen-Ornament. Fotos Lothar Krieglsteiner. |
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie den Apikulus (Appendix) der Sporen, der auf die Stellung in den Ständerpilzen hinweist - hier war die Spore am Sterigma an der Basidie befestigt. Aufnahmen in Kongorot-Ammoniak. Fotos Lothar Krieglsteiner |
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Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie die zweisporigen Ständer mit zwei Sterigmen im Bild - im unteren Foto links sehen Sie eine Basidie mit nur einem Sterigma in Längs-Ansicht (das zweite Sterigma befindet sich in deutlich tieferer Schärfe-Ebene). Fotos Lothar Krieglsteiner |
Heute nacht wird es (wenn nichts dazwischen kommt …) hier wieder einmal stärker regnen, was mehr als wünschenswert ist, denn momentan kann man Pilze hier nur „ausgraben“. Trotzdem finden wir (fast) jeden Tag so viele interessante Dinge, dass wir mit der Aufarbeitung durchaus beschäftigt sind, vor allem natürlich „Kleinzeug“. Ein Pilzgericht wäre auch einmal wieder nett – immerhin gab es in den gut zwei Wochen hier einmal Waldchampignons und einmal Pfifferlinge zu ernten 😊
Pilz des Monats Februar 2023 – Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens)
Manchmal passiert es, dass man einen Fund erst später wertschätzt. So ging es mir am Ende einer langen ganztägigen Exkursion im (nicht ganz) südlichen Norwegen (Provinz Innlandet), als wir an einem mäßig steilen Anstieg nach einem ganzen Tag in moorigem Habitat noch einen Abstecher ins (naturgemäß höher gelegene) Fjell (das ist so eine Art felsige Tundra, oberhalb der Baumgrenze) machen wollten. Es ging darum, noch die „paar Höhenmeter“ zu überwinden, und eigentlich hatte ich schon genügend spannende Pilzproben für die Mikroskopie-Session in der Nacht eingepackt (was sich bewahrheiten sollte). In der Tat ließ ich die erste Gruppe des mutmaßlichen Lyophyllum, das sich am Wegrand zeigte, auch stehen, und erst, als ich es einige Meter weiter noch einmal fand, dachte ich „was solls“ und nahm eben noch eine Portion Arbeit mit nach Hause und bückte mich etwas widerwillig, um es auf die Schnelle (sozusagen "in Gottes Namen") zu photographieren (und einzupacken).
Nun – als ich dann „zu Hause“ (in unserem engen hytter, in dem Mikroskopieren durchaus eine Herausforderung war) versuchte, den Rasling (ein solcher war es spätestens dann sicher, als sich zeigte, dass der Pilz bei Berührung und Verletzung schwärzte, s.u.) einer Art zuzuordnen, bekam ich große Schwierigkeiten und landete schon am gleichen Tag – mit Bauchweh (dieses erläutere ich weiter unten) – bei einer Art, die aus einem sehr ähnlichen Habitat in Süd-Schweden von Erhard Ludwig beschrieben wurde und offenbar seit der Typus-Kollektion nie wieder aufgetaucht ist (?): L. brunneo-ochrascens E. Ludwig.
Ludwigs Typus-Kollektion (im Kompendium Band 1 auf S. 301) aus dem Süden Schwedens wurde „auf baumbestandener Schafweide, büschelig am Fuß einer Birke“ aufgesammelt. Mein Fund (Fotos vom Standort s.u. – am Ende der Dokumentation des Pilzes) stammt aus einem Birkenwald auf saurem Boden (knapp unterhalb der Fjell-Stufe), und Schafe (und Rinder) laufen auch dort häufig frei herum -ihre Köttel wurden in der Nähe durchaus auch angetroffen.
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Fotos Lothar Krieglsteiner |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner - Detail: Stiel mit Caulozystiden-Büscheln (s.u.). |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner - beachten Sie die Hygrophaneität beim Trocknen, die bei E. Ludwig in der Erstbeschreibung auch erwähnt wird. Foto leider nicht ganz scharf :-( |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner - Das Studio-Foto zeigt ein Schwärzen in allen Fruchtkörper-Teilen, vor allem an der Lamellenschneide, nach manuellem Druck. Im Gegensatz zur Typus-Beschreibung bei E. Ludwig ist das Schwärzen allerdings ziemlich verhalten und langsam und keineswegs "sofort". Dass der Pilz überhaupt schwärzt, ist ein deutliches Zeichen für die Gattung Lyophyllum, Sektion Lyophyllum (Schwärzlinge). |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner - das Foto zeigt geschwärzte Fruchtkörper in der Nähe der frischen, die vermutlich zur gleichen Art gehören. Sicher ist das aber nicht, es wurde nicht geprüft. |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner - die 6 Fotos zeigen Sporen in unterschiedlichem Reifegrad und Vitalität. 1. unreife Sporen am Ständer mit kleinen Tropfen, lebend. 2. reife Sporen mit 2 größeren Tropfen noch am Ständer, lebend. 3. lebende junge Sporen (Mitte), reife (o.l.) und absterbende (o.r - dies sieht man an den amorphen Sporen-Inhalten, die gerade "agglutinieren"). 4. und 5. unterschiedlche Zustände in Kongorot. 6. hoher Anteil an lange abgestorbenen, völlig inhaltsleeren Sporen. Hier sieht man einge gewisse Wand-Dicke der Sporen (die im lebenden Zustand nicht erkennbar ist). |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Fotos Lothar Krieglsteiner - die Ständer sind 4-sporig (was nichts Besonderes bei einem Basidiomyceten ist ...). Aufnahmen in Kongorot-NH3 |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Fotos Lothar Krieglsteiner - die Ständer sind (das ist typisch für Lyophyllum, aber auch z.B. für Tricholoma oder Entoloma Sekt. Entoloma) sehr ölreich. Lebende Strukturen (1. Foto) zeigen zahlreiche kleine Tropfen, die in diesem Falle für die siderophile Granulation (nicht geprüft) verantwortlich sind (Aufnahme in Kongo-SDS) - das 2. Foto zeigt in KOH abgestorbene Ständer mit zusammengeflossenen Tropfen. |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Fotos Lothar Krieglsteiner - der Lamellen-Querschnitt zeigt (1. Foto Übersicht) eine reguläre Lamellen-Trama sowie die Schichtung mit Hymenium, Subhymenium und Trama. |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner. Die Huthaut ist eine Cutis mit liegenden, radial verlaufenden, relativ dünnen Hyphen (Aufnahme in Kongorot-NH3). |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner. Die Aufnahme zeigt die Stipitipellis mit Caulozystiden. Aufnahme in Kongorot NH3 |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner. Die Aufnahme zeigt den genauen Entnahme-Ort der Fruchtkörper an einer Wegböschung durch reinen Birkenwald. |
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Ockerbrauner Rasling (Lyophyllum cf. brunneo-ochrascens) am 17.07.2022 bei Lusaeter (Norwegen, Innlandet, Vågå, Heidal, Slettmoen), am Wegrand in reinem subarktischem Birkenwald knapp unterhalb der Fjell-Stufe (Waldgrenze), 990 m NN, GPS: N61°45'30.54" E9°9'35.64", leg. Katharina & Lothar Krieglsteiner, det., Foto Lothar Krieglsteiner. Die Aufnahme zeigt den Birkenwald oberhalb der Böschung. mit Wald-Storchschnabel (Geranium silvaticum) als einer der dominierenden Pflanzen. Dieser zeigt sicherlich eine leichte Eutrophierung durch die Schaf- und Rinderbeweidung an. |
Nun – warum denke ich, dass mein Fund L. brunneo-ochrascens ist und warum bin ich nicht sicher? Zum Einen lande ich mit Funga Nordica zielsicher bei dieser Art, und ihre Ökologie passt sehr gut, um nicht zu sagen „wie die Faust aufs Auge“ (s.o.). „Meine“ Sporen maß ich mit 6,5-8,5/4-5,5(6) µm (Messung an Frischmaterial) bzw. 6,2-8,3/3,9-5,2 µm (Nachuntersuchung an Trockenmaterial in Spraitbach), sie sind mehr oder weniger ellipsoidisch mit teils leichter subapikaler Depression, in unreifem Zustand mit etlichen kleinen Öltropfen, die später in vivo zu mehreren größeren, im Totzustand zu einem großen Tropfen zerfließen, der bei länger toten Sporen gar nicht mehr zu sehen ist (inhaltsleer). Sporen-Inhalte sind aber ein Merkmal, das bei Lamellenpilz-Leuten (wie auch Ludwig) nicht wertgeschätzt wird – die Sporen sind bei Ludwig wie auch sonst oft ganz inhaltsleer dargestellt: Davon abgesehen: eigentlich alles paletti mit L. brunneo-ochrascens, sollte man meinen. Aber: es gibt ein paar Einwände. Zum Einen: die Sporen sind bei Ludwig etwas größer angegeben (7-9,5-/4,5-6 µm). Geschenkt. Zum Zweiten schreibt Ludwig, dass sein Pilz „in allen Teilen direkt und schnell schwärzend“ sei – bei meiner Aufsammlung schwärzt zwar ebenfalls der ganze Pilz, aber sehr verhalten und langsam, und keinesfalls direkt und schnell. Nun ja. Drittens sind laut Ludwig die Lamellen „schmutzig ocker“, von gleicher Farbe wie der Hut (was ihn zum deutschen Namen „Ockerblättriger Rasling“ verleitete), was ich nicht unbedingt unterschreiben würde, ich finde die Lamellen heller grau-weißlich. Ludwigs Aquarell finde ich allerdings nicht soo schlecht zu meinem Fund passend.
Nun – eine Art, die bisher nur vom Typus bekannt ist, ist vermutlich variabler als es die Typusbeschreibung erlaubt, und es ist damit zu rechnen, dass eine zweite Aufsammlung vielleicht nicht ganz mit der ersten übereinstimmt. Trotzdem ist man als Bestimmer in solchen Fällen verunsichert. Ich bin nicht darüber informiert, ob es eine Sequenz zur Typus-Kollektion gibt, nehme es aber eher nicht an, zumal mir einmal zu Ohren kam, dass Erhard Ludwigs Belege in schlechtem Zustand ins Museum nach Karlsruhe kamen, weil er sie in seiner Wohnung über viele Jahre nicht gut trocken lagerte (Ludwig schreibt selbst in seiner Typus-Beschreibung, dass er die Huthaut wegen Schimmelpilz-Befall nicht präparieren konnte …). Nun ja …
Was wäre außer L. brunneo-ochrascens noch möglich? Eine ganz neue Art. Warum nicht? Aber mit der gleichen Ökologie, dem gleichen Habitus und der gleichen Sporenform? Natürlich möglich. Bewertet man die bei machen Sporen auftretende leichte supraapikale Depression stark und geht in Funga Nordica auf diesem Weg weiter (findet die Sporen nicht ellipsoidisch), dann kommt man zu L. semitale, auf Deutsch „Hygrophaner Rasling“. In der Tat ist auch meine Aufsammlung etwas hygrophan (Studio-Foto), was auch Ludwig für L. brunneo-ochrascens beschreibt, andere makroskopische Merkmale passen aber nicht zu L. semitale. Diese Art ist farblich variabel, aber von hell grau bis nahezu schwarz, nicht wirklich braun gefärbt. Das gefällt mir nicht. Dazu kommt die doch andere, schmalere Sporenform mit der viel deutlicheren supraapikalen Depression.
Fürs Erste bleibt mir nichts übrig, als die Aufsammlung als L. cf. brunneo-ochrascens zu führen und darauf zu hoffen, dass die Art wieder gefunden wird, am Besten auch von mir selbst, bei einem weiteren Skandinavien-Aufenthalt. Die Pilze bleiben spannend 😊
Pilz des Monats Januar 2023 – Stumpfhaariges Spinnweb-Becherchen (Arachnopeziza obtusipila)
Bisher habe ich (soweit ich noch den Überblick habe) erst zweimal (Lambertella corni-maris im April 2018 und Dactylospora stygia im Juni 2020) einen Pilz des Monats aus den inoperculaten Becherlingen (solche, bei denen die Sporen durch einen Porus den Ascus verlassen – vgl. auch Mikrofotos unten) gewählt. Deshalb wurde es mal wieder Zeit, wie ich finde. Die Gruppe hat makroskopisch durchaus einiges zu bieten (mikroskopisch sowieso) und ist von hoher Arten- und Merkmalsvielfalt, deshalb zählte sie auch immer zu meinen Lieblings-Pilzgruppen. Für die meisten Pilzfreunde wird ihre Attraktivität durch ihre Kleinheit (nur wenige Arten fallen im Gelände auf) und ihre oft nicht leichte Bestimmbarkeit weniger attraktiv – nur wenige Arten kann man ohne Mikroskop eindeutig bestimmen (das gilt auch für die heute vorgestellte Art). Bei einem Mikroskopierkurs der Pilzschule Schwäbischer Wald (der nächste ist von 1.-4.6.23) kann man lernen, solchen Pilzen mikroskopisch näher zu kommen.
Spinnweb-Becherchen sind immer nette Funde, es gibt nicht sehr viele Arten und nur wenige sind häufiger, z.B. vor allem A. aurata, in Portugal (und mancherorts in Deutschland) auch A. aurelia. Es sind typische Haarbecherlinge der klassischen Familie Hyaloscyphaceae, die aufgesplittert wurden und z.T. mit nicht-behaarten Formen zusammen in verschiedene Gruppen zu stellen sein werden (das System der Inoperculaten ist noch nicht abgeschlossen und gefestigt). Spinnweb-Becherchen (im engen Sinn) haben typischerweise ein deutliches Luftmyzel (Subikulum) und lange Rand- und Flankenhaare (die einem Exzipulum (Gehäuse) vom Typ textura prismatica entspringen (vgl. Foto)), dazu mikroskopisch ferner euamyloide Asci mit Porus vom Calycina-Typ (wie die meisten alten Hyaloscyphaceae), dazu bei Reife meist septierte, oft lange bis sehr lange, hyaline Sporen. Im aktuellen Index of Fungi werden sie in einer monotypischen Familie Arachnopezizaceae der Helotiales (Hauptordnung inoperculate Becherlinge) geführt.
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Stumpfhaariges Spinnweb-Becherchen (Arachnopeziza obtusipila) am 26.02.2022 oberhalb von Caldas de Monchique (Portugal, Algarve, Anstieg zur Serra Monchique), an liegendem, entrindetem Kernholz von abgestorbenem Korkeichen-Stamm (Quercus suber) in Korkeichenwald über saurem Boden, leg. Larissa Möller, Katharina & Lothar Krieglsteiner, det. Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner (das dritte unter Binokular). Die lang behaarten Apothezien sind weiß bis etwas hellgrau, ohne gelbliche Tönungen. Das Subikulum ist nur spärlich ausgebildet. | ||||||||
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Stumpfhaariges Spinnweb-Becherchen (Arachnopeziza obtusipila) am 26.02.2022 oberhalb von Caldas de Monchique (Portugal, Algarve, Anstieg zur Serra Monchique), an liegendem, entrindetem Kernholz von abgestorbenem Korkeichen-Stamm (Quercus suber) in Korkeichenwald über saurem Boden, leg. Larissa Möller, Katharina & Lothar Krieglsteiner, det. Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner - Das Foto (in Wasser) zeigt das (ectale) Exzipulum von textura prismatica, aus hyalinen Zellen, und die Basen der aus den Endzellen entspringenden langen und septierten Randhaare. | ||||||||
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Stumpfhaariges Spinnweb-Becherchen (Arachnopeziza obtusipila) am 26.02.2022 oberhalb von Caldas de Monchique (Portugal, Algarve, Anstieg zur Serra Monchique), an liegendem, entrindetem Kernholz von abgestorbenem Korkeichen-Stamm (Quercus suber) in Korkeichenwald über saurem Boden, leg. Larissa Möller, Katharina & Lothar Krieglsteiner, det. Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner - Die Fotos zeigen eine Übersicht (in Wasser) sowie Details der Randhaare (in Baralscher Lösung). Die Randhaare sind septiert und haben eine stumpf, rundlich endende, nicht dünner werdende, teils etwas keulig verdickte Endzelle. | ||||||||
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Stumpfhaariges Spinnweb-Becherchen (Arachnopeziza obtusipila) am 26.02.2022 oberhalb von Caldas de Monchique (Portugal, Algarve, Anstieg zur Serra Monchique), an liegendem, entrindetem Kernholz von abgestorbenem Korkeichen-Stamm (Quercus suber) in Korkeichenwald über saurem Boden, leg. Larissa Möller, Katharina & Lothar Krieglsteiner, det. Lothar Krieglsteiner, Foto Lothar Krieglsteiner - Das Foto zeigt einen Ascus mit Sporen in Wasser, dazu drei schon ausgeschleuderte, 3fach septierte Sporen. Der Hakus an der Ascusbasis ist wegen der Perspektive allenfalls zu erahnen.
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Obwohl insgesamt sehr trockene Bedingungen herrschten, wurden auf dieser (unserer bis heute letzten) Fahrt an die Algarve wiederholt Arachnopeziza-Proben gefunden – diesmal nicht die sonst an der Algarve verbreitete A. aurelia, aber immer wieder A. aurata und auch einmal A. delicatula. Sowie die nun vorgestellte Art, gefunden am 21.02.2022 an entrindetem Stammstück von Korkeiche (Quercus suber) an Wegrand in Korkeichenwald über überwiegend saurem Boden. Für mich ein persönlicher Erstfund, ich habe die Art auch in Deutschland oder andernots noch nie vorher gefunden.
A. obtusipila unterscheidet sich von anderen Arten der Gattung in erster Linie durch ihre kurzen (ich maß sie mit 24-34//(2,5)3-4(4,5) µm), bei Reife bis 3fach septierten Sporen, ferner durch die stumpferen Haare (Name). Makroskopisch fehlt der weißen A. obtusipila der meist vorhandene gelbliche Ton von A. aurata und auch A. delicatula. Es gibt weitere seltene Arten der Gattung, die zweifelsfrei nur mikroskopisch bestimmt werden können und vielleicht auch noch nicht alle beschrieben sind.