Pilz des Monats April 2014: Traniger Glöckling (Entoloma hirtipes)
Der Frühling gilt allgemein als eher arm an Lamellenpilzen – ein Statement, das sicherlich im Vergleich zum Herbst zutrifft. Dennoch gibt es auch jetzt so allerhand Spannendes zu finden. Dazu gehören einige Arten der Gattung Rötlinge (Entoloma). Arten mit kegeligen Hüten und eher schmächtigen Fruchtkörpern wurden früher als Untegattung Nolanea („Glöcklinge“) abgetrennt, eine scharfe Trennung von anderen Rötlingen ist aber kaum möglich. Eine der typischen Arten der Frühsaison (etwa Ende März bis Anfang Mai) ist der Tranige Glöckling, der sich durch einen fischig-ranzig-mehligen Geruch auszeichnet. Die Fruchtkörper sind recht hochhackig (mit im Verhältnis zum Hut langem Stiel), die Stiele faserig. Die Hüte des stark hygrophanen Pilzes sind in feuchtem Zustand dunkel graubraun oder auch mit rotbraunen Tönen versehen, trocken werden sie unscheinbar grau und die feucht starke durchscheinende Riefung des Hutrandes verschwindet.
Traniger Glöckling (Entoloma hirtipes) - angetrocknete Aufsammlung aus Kroatien (Nationalpark Plitvicer Seen), leg., det., Foto L. Krieglsteiner |
Der Tranige Glöckling bevorzugt basenreiche Böden über Kalk und Mergel, er tritt bevorzugt in Wäldern mit Buchen-Beimischung auf. In Kalk-Gebirgen ist die Art verbreitet und teilweise häufig, sonst selten. Entoloma hirtipes wird neuerdings überwiegend als giftig eingestuft.
Traniger Glöckling (Entoloma hirtipes) - Schwäbisch-Fränkischer Wald bei Gschwend (n. Schwäbisch Gmünd, Seebach am Bergsee) - durchfeuchtete Aufsammlung - leg., det., Foto L. Krieglsteiner |
Dazu kommt die Verwechslungsgefahr mit dem ähnlichen Frühlings-Giftrötling (Entoloma vernum). Dieser ist aber in der Regel kürzer gestielt, hat keinen Tran-Geruch und unterscheidet sich auch mikroskopisch (u.a. durch das Fehlen von Zystiden an der Lamellenschneide). Die Gattung Rötlinge allgemein ist durch das rosa(braune) Sporenpulver in Kombination mit angewachsenen Lamellen und mikroskopisch durch die eckigen Sporen im Zweifel gut erkennbar.