Pilz des Monats Februar 2020 – Rauhaarige Blasentrüffel (Genea hispidula)
Es ist immer wieder ein großes Vergnügen, bei der Trüffel-Suche mit Hund dabei zu sein und zuzusehen, wie ein wirklich gut eingespieltes Team aus Hundeführer(in) und Hund(Hündin) arbeitet. Und ein Privileg ist es umso mehr, die „Beute“ dieser Bemühungen für eigene mikroskopische Untersuchungen mitnehmen zu dürfen. Dieses Vergnügen hatte ich schon mit etlichen Teams zu ganz verschiedenen Anlässen (meist Trüffel-Kursen) – eines der Besten, wenn nicht das Beste, das ich bisher erlebte, ist Sabine Hörnicke zusammen mit Hündin Milly, mit der ich (z.B.) im November 2019 im Nationalpark Eifel zusammen arbeiten durfte, und wo wir in wenigen Stunden etwa 15 verschiedene Trüffel-Arten im weitesten Sinne finden konnten (die genaue Zahl ist noch unklar, da besonders in den Gattungen Genea = Blasentrüffel und Hymenogaster = Erdnuss, aber auch in anderen Gattungen, Bestimmungen oft schwierig oder gar aufgrund fehlender moderner Literatur unmöglich sind, also nicht alle Proben mit wenig Aufwand zu einer Art bestimmt werden können). Eine der relativ gut kenntlichen und bestimmbaren Genea-Arten möchte ich heute vorstellen – ich konnte sie mehrfach im Nationalpark Eifel mikroskopisch bestimmen.
Rauhaarige Blasentrüffel (Genea hispidula) am 15.11.2019 im Nationalpark Eifel (nördlicher Kermeter zum Rursee, am "Büdenbach" unweit Heimbach, Nordrhein-Westfalen, Deutschland), im Boden in Wegnähe unter Hainbuche u.a. Laubbäumen, leg. Milly & Sabine Hörnicke, det. (mikr.) Lothar Krieglsteiner, Foto Lothar Krieglsteiner |
Rauhaarige Blasentrüffel (Genea hispidula) am 27.9.2017 im Nationalpark Eifel (Tal zur Dreiborner Hochfläche w. Ruine Vogelsang, Nordrhein-Westfalen, Deutschland), im Boden an Wegrand unter Hainbuchen (u.a), leg. Jule & Sabine Hörnicke, det. (mikr.) Lothar Krieglsteiner, Foto Lothar Krieglsteiner |
Genea-Arten sind meist nicht besonders groß, auch nicht G. hispidula. Nur die größeren Exemplare der auf den Fotos gezeigten Blasentrüffeln überschreiten 1 cm Durchmesser etwas. Die meisten Trüffel-Funde aus allen systematischen Gruppen sind keine Kilo-Ware ☹
Blasentrüffeln (Genea), das haben molekulare Untersuchungen gezeigt, sind nahe Verwandte der braunhaarigen Borstlinge (Humaria und Trichophaea); auch in der letzteren Gattung gibt es Arten mit grob-noppig und -warzig ornamentierten Sporen, wie sie in der Gattung Genea typisch sind. Die Beurteilung des Sporen-Ornamentes zur Art-Bestimmung ist allerdings nicht so einfach, wie es erscheinen mag, denn das Ornament sieht anders aus von unreif nach reif, im optischen Schnitt bzw. in Aufsicht sowie auch je nach Präparationsmedium. Die vorliegende Art ist durch ihre borstigen, hohl-setiformen Haare (diese haben in Genea nur wenige Arten) nahe an Trichophaea, typisch sind ferner die dicht noppig-warzig ornamentierten Sporen.
Excipulum und setiforme Haare der Rauhaarigen Blasentrüffel (Genea hispidula) am 25.9.2017 im Nationalpark Eifel (n. Hasenfeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland),in mäßig saurem Laubmischwald (v.a. Eiche, Hainbuche), leg. Jule & Sabine Hörnicke, det. (mikr.) Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner (o. 400 x, u. 1000x). |
noppig-warzig ornamentierte Sporen der Rauhaarigen Blasentrüffel (Genea hispidula) am am 15.11.2019 im Nationalpark Eifel (nördlicher Kermeter zum Rursee, am "Büdenbach" unweit Heimbach, Nordrhein-Westfalen, Deutschland), im Boden in Wegnähe unter Hainbuche u.a. Laubbäumen, leg. Milly & Sabine Hörnicke, det. (mikr.) Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner (o. 400 x, u. 1000x) |
In Genea sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Arten beschrieben worden; ein Prozess, der sich vermutlich noch fortsetzen dürfte. Ohne molekulare Untersuchungen ist dies kaum noch möglich, und so werden auch einige unserer Aufsammlungen (nicht von G. hispidula) einer Sequenzierung zugeführt werden.
Wer Sabine Hörnicke und Milly bei der Arbeit beobachten möchte, hat dazu schon ganz bald wieder Gelegenheit, nämlich beim Trüffelkurs meiner Frau in 2 Wochen in Ruppertshofen. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!
Sabine Hörnicke und Milly bei der Trüffel-Bergung - am 15.11.2019 im Nationalpark Eifel (Uftsee-Nordufer bei der Böttenbach-Mündung, Nordrhein-Westfalen, Deutschland) - Milly hat schon angezeigt und hilft Sabine noch beim Finden. Dies ist gar nicht so leicht bei so kleinen Kügelchen wie Genea ... |
Falls jemand der Meinung sein sollte, dass im Winter keine Trüffeln gefunden werden, der irrt! Tuber aestivum, T. brumale und T. excavatum sind nahezu garantiert, weitere Arten wahrscheinlich. Und selbst wenn noch vorher der Winter einzieht: Sabine hat mit ihren Hunden bei Katharinas Kursen schon mehr als einmal bewiesen, dass weder Eis noch Schnee noch gefrorener Boden hier Hindernisse sind. Nun ja – Hindernisse vielleicht schon, aber kein Hinterungsgrund!