Moose in unserem Garten
Ziel unserer Bemühungen in unserem Garten ist eine möglichst hohe und stabil bleibende Biodiversität. Dies gilt für möglichst alle Organismen-Gruppen und natürlich auch für die Moose. "Normale" Gartenbesitzer, vor allem solche, die einen möglichst homogen grünen Gartenrasen (wie hässlich!) erzielen wollen, haben ein Problem mit Moosen und versuchen alles, um die Moose wieder loszuwerden - und erreichen damit ein Zunehmen des Mooses im Rasen, allerdings in der Regel (im Wesentlichen) nur von zwei Arten, je nach Standort. Wer einen Garten auf saurem und eher nährstoffarmem Boden hat und nicht düngt, versucht vielleicht, den Rasen durch Ausrechen der Moos-Ansiedlungen zu entmoosen und erreicht gerade das Gegenteil. Das Moos wird zwar kurzfristig entfert, aber die Graswurzeln stärker beschädigt als das Moos, und so kann es sich noch besser ausbreiten. Was noch nicht gesagt wurde: unter den genannten Bedingungen ist das meist das Sparrige Kranzmoos (Rhytidiadelphus squarrosus, s.u.), das auch in sauren Magerwiesen reichlich auftritt. Über solche Gärten freuen wir uns wegen der relativ nährstoffarmen Verhältnisse, und der südöstlich angrenzende Nachbargarten, zu dem uns besonders viel Kontaktzone verbindet, sieht so aus. Hoffentlich bleibt das so. Haben wir aber eher Kalkboden, staunassen Boden oder aber - und das ist besonders häufig - ist der Gartenbesitzer ein Freund des Düngens, der (möglicherweise aufgrund besonders sachkundiger Beratung im Gartenmarkt - sicher bemerken Sie die Ironie) eine größere Portion Kunstdünger nicht schlecht werden lassen möchte (von dieser Kategorie sind leider alle anderen unsere Nachbarn, zu denen unser Grundstück gottseidank durch die Straße (in zwei Fällen) bzw. in einem Fall (östliche Seite) durch eine wegen eines Flüssiggas-Tanks errichtete dicke Betonmauer halbwegs passabel gepuffert ist), dann ist es das Spießmoos (Calliergonella cuspidata), das ganz und gar nicht im Sinne des Handelnden, aber aufgrund dessen Intervention, den Gartenrasen fast vollständig übernimmt. Beide Moose kommen auch in unserem Garten vor - das erste fördern wir (zumindest derzeit noch), das zweite nicht.
Wir versuchen stattdessen, möglichst viele Moosarten, eine hohe Biodiversität auch von Bryophyten, in unserem Garten anzusiedeln. Teilweise ist das auch schon geglückt, teilweise erleidet man bei diesem Unterfangen allerdings Rückschläge, und zwar aus einem Grund, der mir nicht klar war, bevor ich selber erstmals einen Garten selber bewirtschafte. Das Problem besteht in erster Linie im Frühling, wenn die Vögel ihre Nester bauen. Alles Moos, was nicht gut angewachsen und fest angehaftet ist, wird nämlich sehr gerne zum Nestbau entnommen .Und wenn man versucht, kleinere oder größere Moosrasen einzubringen und anzusiedeln, sie also irgendwie in die Erde zu stecken oder zwischen Gesteinsbrocken zu positionieren, so läuft man große Gefahr, dass diese Mühen nur sehr kurzfristig von Ergebnis sind. Die Ansiedlung von Moosen ist also weit schwieriger als das Ansiedeln von Gefäßpflanzen (was auch seine Tücken hat) - und dies gilt noch mehr für Moose der Baumborken, für die es kaum einen erfolgreichen Weg gibt, sie anzusiedeln. Versuche, mit sporengetränktem Wasser an Baumborken zu tupfen (so mit den beblätterten Lebermoosen Radula complanata und Frullania dilatata versucht), waren bisher nicht erfolgreich. Warten wir ab, was noch kommen wird. Das Problem ist auch, dass bis auf unsere Winterlinde (die ja genau genommen nicht mehr Teil unseres Grundstücks ist) unsere anderen Gehölze (vielleicht bis auf den Flieder) noch nicht in dem Alter sind, um eine sehr günstige Situation für Epiphyten aus dem Bereich der Moose und auch Flechten zu bieten. Die Zukunft mag hier Besserung verschaffen.
Im Folgenden werde ich nun nur solche Moose vorstellen, die in unserem Garten entweder von selbst heimisch waren oder wurden oder von uns schon so erfolgreich angesiedelt wurden, dass die Aktivität der Vögel sie nicht mehr in ihrem Vorkommen bedrohen kann. Ich werde von diese auch nur nach und nach abhandeln - schon aus dem Grund, dass ich es derzeit nicht schaffe, eine halbwegs lückenlose Bestandsaufnahme zu leisten, zumal etliche Arten auch für mich nicht oder nur sehr schwierig bestimmbar sind (obwohl ich auch Mooskurse für Anfänger gebe, bin ich eben nun einmal leider kein wirklich guter Mooskenner). Hoffen wir darauf, dass ich den Mangel im Laufe der nächsten Jahre etwas ausgleichen kann.
Es lohnt sich auf alle Fälle, immer wieder zu schauen, ob neue Moose dazu gekommen sind. Ich bleibe jedenfalls weiter dran :-)
Echtes Tannenmoos (Abietinella abietina, auch Thuidium abietinum - F. Thuidiaceae, O. Hypnales) - in unseren Garten eingebracht und zumindest an zwei Stellen (am südlichen Rand des Morchelbeetes und im zentralen Kalk-Saumbeet) so gut eingewachsen, dass ein schnelles Wieder-Verschwinden unwahrscheinlich erscheint. Das Tannenmoos gehört zu den (vielen) Moosen, die feucht (o.) und trocken (u.) doch ziemlich verschieden aussehen. Der feucht rot durchscheinende Stängel macht auch noch kein Rotstängelmoos (s.u. Pleurozium schreberi). Dieses Merkmal haben im Gegenteil etliche Moosarten. | |
Welliges Katharinenmoos (Kahlmützenmoos, Atrichum undulatum - F. Polytrichaceae, O. Polytrichaes) - in unserem Garten an mehreren Stellen eingebracht und sich bereits selbständig ausbreitend, so z.B. am Rand des sauren Heidebeetes und unterhalb der Berandung des Heidemoor-Beetes. Feucht ist die Pflanze sternförmig und ähnelt für Anfänger sehr dem Schönen Widertonmoos (Polytrichum formosum, s.u.). In trockenem Zustand ist die Verwechslung kaum mehr möglich, denn das Wellige Katharinenmoos kräuselt sich beim Trocknen stark ein, während Polytrichum dann wie ein Pfeifenputzer aussieht (Foto feucht aus unserem Garten, vom 04.04.2021, Foto von trockenem Moos u. aus benachbartem Waldstück, vom 27.02.2019). Das Wellige Katharinenmoos verhält sich neutrophil, d.h. auf Kalkboden ist es ein Säurezeiger, in sauren Wäldern ein Basenzeiger. | |
Sumpf-Streifensternmoos (Aulacomnium palustre - F. Aulacomniaceae, O. Aulacomniales) - eingebürgert, 2 Flecken gut angewachsen in unserem Heidemoor-Beet, sich schon beginnend auszubreiten (April 2021). Das Moos saurer Wiesen und Sümpfe ist auf nährstoffarme Standorte angewiesen, die ein wenig Wasser halten können. In unserer Umbegung ist es als einst häufiges Moos auf wenige Rest-Vorkommen zurück gedrängt worden. Wir hoffen, dass sich unser kleines "Moor" noch so entwickeln kann, dass sich ein - über das Vorkommen des hübschen Mooses hinaus - stabil hochwertiger Klein-Standorte entwickeln und halten kann. |
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Krückenförmiges Krummbüchsenmoos (auch Gemeines Kurzbüchsenmoos, Brachythecium rutabulum - F. Brachytheciaceae, O. Hypnales) erstmals am 27.06.2016 in unserem Nahrungsfeld (det. gemeinsam mit Jörg Müller auf nafoku - dort auch Mikrofotos: Re: Plagiothecium spec. aus unserem Garten, Lothar am 05.12.2017 12:00 (nafoku.de), Foto Lothar Krieglsteiner). Inzwischen haben wir die Art auch an anderen Garten-Bereichen festgestellt, wo sie örtlich gut vertreten ist, so z.B. in unserem Frischwiesenbeet B. rutabulum gehört zu den Arten, die wir durch Aushagern unseres Gartens eher zurückdrängen möchten, die aber eben zumindest in Teilen des Gartens den Status quo anzeigen, denn es handelt sich um eine nährstoff-liebende (und deswegen auch durch Gülle und Kunstdünger geförderte) Art. Das Problem ist, dass sie leicht zu verwechseln ist und verschiedene Doppelgänger hat, so dass genaue Aussagen zur Verbreitung in unsrem Garten vorläufig sind. |
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Spießmoos (Calliergonella cuspidata, früher Acrocladium cuspidatum - F. Pylaisiaceae, O. Hypnales) - an mehreren Stellen in unserem Gartenrasen (z.B. Frischwiesenbeet, Rand des Heidebeetes), aber derzeit nicht bestandbildend (Foto am 29.03.2021). Das Spießmoos gehört zu den nährstoff-liebenden Moosen, die zu den Profiteuren der Nährstoff-Flut gehören. Es bevorzugt basenreiche (gerne kalkhaltige), feuchte und nährstoffreiche Standorte. So tritt es nach Nährstoffeinträgen auch in Niedermooren auf und verdrängt nach und nach die ursprüngliche Moosflora ("Braunmoose" u.a. wie die injzwischen alle vom Aussterben bedrohten Drepanocladus-Arten oder Tomenthypnum nitens oder auch das Wiesen-Schlafmoos Hypnum pratense). Wer sich nicht auskennt, bemerkt nichts, denn auf den ersten Blick sieht das Moor noch genauso aus wie vorher. Der Kenner allerdings möchte weinen. Das Spießmoos ist ferner das dominierende Moos in kalkreichen und gedüngten Gartenrasen, auch wenn diese keineswegs bodenfeucht sind. In uinserem Garten ist es vertreten, aber eher nur beigemengt. Dies fassen wir als gutes Zeichen auf, dass wir mit unserem Vorgehen der Aushagerung und Biodiversitäts-Förderung auf dem richtigen Weg sind. Die Art ist im typischen Fall gut erkennbar - sogar haptisch, wenn man die Spross-Spitzen gegen die Handfläche hält, piekst es leicht. |
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Leitermoos (Bäumchenmoos, Climacium dendroides - F. Climaciaceae, O. Hypnales) - eingebracht und eingebürgert, sich ausdehnend, im Wiesenbeet und am Rand des Moorheide-Beetes. Eine Gefährdung durch Vogel-Nestbau erscheint derzeit gering. | |
Besen-Gabelzahnmoos (Dicranum scoparium - F. Dicranaceae, O. Dicranales) - eingebracht und eingebürgert im sauren Heidebeet und am Rand des Moorheide-Beetes, derzeit wenig (durch Nestbau der Vögel) gefährdet. Das Besen-Gabelzahnmoos ist ein häufiges Waldbodenmoos auf sauren Böden, geht aber auch auf saure Baumborken und Gestein über (dort besteht dann aber stärkere Verwechslungsgefahr mit anderen Gabelzahnmoosen). Das recht große Moos ist am Waldboden durch die stark sichelförmig-einseitswendige Beblätterung gut erkennbar. |
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Eiben-Spaltzahnmoos (Fissidens taxifolius - F. Fissidentaceae, O. Dicranales) erstmals am 27.06.2016 in unserem Morchelbeet (Foto Lothar Krieglsteiner - erster Nachweis conf. Jörg Müller auf nafoku) - inzwischen an mehreren kleinen Stellen (z.B. auch im Kalk-Saumbeet) F. taxifolius, die häufigste Art der nicht ganz leicht zu den Arten zu bestimmenden Gattung, wurde möglicherweise mit Auwalderde in unseren Garten eingebracht (?) und ist im Moment dabei, seinen noch kleinen Bestand zu stabilisieren. Es ist jedenfalls gut angewachsen und nicht durch Vogel-Nestbau gefährdet. Die Art liebt basenreiche Standorte und wächst meist auf Erde, verträgt ein gewisses Ausmaß an Düngung und ist deshalb auch andernorts derzeit nicht unbedingt gefährdet. |
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Brandmoos (Drehmoos, Funaria hygrometrica - F. Funariaceae, O. Funariales) - eingebracht von Brandstellen auf unsere Baumscheiben, wo wir Asche von kleinen Gartenfeuern ausgebracht haben, dort derzeit noch gefährdet. Spontan in unserer Nahrungszone auf nährstoffreicher Erde. Funaria hygrometrica ist ein dünger-liebendes Moos, das auch in "modernem" Kulturland noch anzutreffen ist. Sein klassischer Standort sind aber Brandstellen, wo die Art oft große Flächen besiedelt. |
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Polster-Kissenmoos (Grimmia pulvinata - F. Grimmiaceae, O. Grimmiales) erstmals notiert am 09.03.2020 (aber sicher schon viel länger, vielleicht schon vor uns da) am nordöstlichen Gartenrand, an der Beton-Einfassung der dortigen Reihe von Pflanzen-Setzkästen (späteres "Kalksandbeet" - Foto Lothar Krieglsteiner) Nachdem wir den Moosbewuchs nicht entfernen (warum solten wir?), fühlt sich die Art zunehmend wohl. Dazu kommt ein weiteres Vorkommen in unserer Kalksteine-Mauer (südöstlicher Garten), wo die Art auf einem mitgebrachten Steinbrocken eingebracht wurde und sich auch dort wohl fühlt. Wir sind gespannt, ob sich die Art auch dort in den nächsten Jahren ausbreiten wird. G. pulvinata ist eines der leicht kenntlichen Fels- und Mauermoose - durch den kissenförmigen Habitus (den aber auch andere Arten haben) und die fast eingesenkten, stark zurück gekrümmten Sporogone. |
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Etagenmoos (Hylocomium splendens - F. Hylocomiaceae, O. Hypnales) - eingebracht und eingebürgert am Rand des sauren Heidebeetes (bei der Josta). Eine Gefährdung durch Vogel-Nestbau erscheint mittlerweile recht gering geworden. Anfänger verwechseln die Art gerne mit dem Tamarisken-Thujamoos (Thuidium tamariscinum, s.u.) - das Etagenmoos hat aber feucht rote Stängel sowie einen Seidenglanz der Pflanze, der dem matten hellgrünen Thujamoos fehlt. |
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Welliges Sternmoos (Plagiomnium undulatum - F. Mniaceae, O. Bryales) - in unserem Garten spontan, bisher nur an einer Stelle noch recht spärlich (Rand der Hecke in der Nähe des Nussbaumes) auf phasenweise laub-getränkter Erde zwischen lückigem Gras. Ein Foto wurde noch nicht angefertigt, und deshalb zeigen wir hier eines aus einem benachbarten Waldstück (üppiger als in unserem Garten, Foto Lothar Krieglsteiner) Das Wellige Sternmoos ist ein gut kenntliches Moos und ein Zeigermoos für basenreiche (kalkhaltige), nährstoffreiche (auch gedüngte), gerne frische bis feuchte (selten trockenere), am Liebsten schattige Standorte. Nicht alle Bedingungen müssen erfüllt sein. Auf alle Fälle wird das Moos, das früher einmal als Charakterart für Auwälder galt (fast nur dort war es damals nährstoffreich genug), durch Eutrophierung gefördert und kommt heute an sehr unterschiedlichen Standorten bis hin zu übererdeten Kalkfelsen vor. |
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Rotstängelmoos (Pleurozium schreberi - F. Hylocomiaceae, O. Hypnales) - in unseren Garten eingebracht und im sauren Heidebeet örtlich schon so eingebürgert, dass ein kurzfristiges Verschwinden (z.B. durch Vogel-Nestbau) derzeit unwahrscheinlich erscheint. Der feucht gut sichtbar rote Stängel (untere 2 Fotos aus unserem Garten) ist trocken (oberstes Foto aus einem benachbarten Waldgebiet, alle Fotos Lothar Krieglsteiner) kaum erkennbar. Neben dem roten Stängel braucht ein Moos auch eine in etwa zweifach gefiederte Verzweigung sowie "kätzchenförmige" Beblätterung - das meint, dass die Blättchen sowohl feucht als auch trocken zum Stängel hin geneigt sind und nicht oder kaum sparrig abspreizen. Das Rotstängelmoos ist ein deutlicher Säurezeiger in Wäldern und Offenland. |
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Schönes Widertonmoos (Polytrichum formosum, neuerdings auch Polytrichastrum formosum - F. Polytrichaceae, O. Polytrichales) - schon von Anfang an an einer Stelle vorhanden (!), seither dort ausgebreitet und von uns an weiteren Stellen eingebracht, derzeit (Fotos am 28.03.2021) in unserem Garten nicht gefährdet P. formosum ist ein häufiges Waldbodenmoos auf sauren Böden und vielerorts noch nicht gefährdet. In Kalkgebieten ist die Art deutlich seltener und meist nur an sauren Stammabläufen z.B. von Nadelbäumen zu finden. Wo (und das ist heute vielerorts der Fall) sehr viele Nährstoffe in die Wälder gelangen, ist selbst diese Art schon auf dem Rückzug oder gar örtlich schon verschwunden. Ein Alarmzeichen. Die Haarmützenmoose (sie heißen so wegen der behaarten Kalyptren auf dem Sporogon) sind recht "fortschrittliche" Moose mit bereits einem rudimentären Wasserleitsystem. |
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Glashaar-Widertonmoos (Glashaar-Frauenhaarmoos, Polytrichum piliferum - F. Polytrichaceae, O. Polytrichales) - eingebracht und derzeit gut eingebürgert in unserem sauren Heidebeet. Das Glashaar-Widertonmoos ist ein Zeigermoos für deutlich saure, nährstoffarme und besonnte Standorte. Die rotbraunen runden Gebilde sind ältere Sexualorgane (Antheridien- und Archegonienstände) - das Moos scheint sich bei uns wohl zu fühlen :-) - ein gutes Zeichen! |
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Grünstängelmoos (Pseudoscleropodium purum, auch Scleropodium purum - F. Brachytheciaceae, O. Hypnales) - im Heidebeet und im nordöstlichen Gartenrasen mit derzeit stabiler Population, so festgestellt am 29.03.2021 (Foto Lothar Krieglsteiner) Das Grünstängelmoos war (vermutlich) vor uns noch nicht im Garten vorhanden und wurde von uns eingebracht - die Ansiedlung war offenbar erfolgreich. P. purum ist gut an der fast zweizeilig wirkenden, kätzchenförmigen (d.h. bei Feuchte und Trockenheit dem Stängel zugeneigten) Blättchen und gleichzeitig grünem Stängel (vgl. Rotstängelmoos Pleurozium schreberi, s.u.). Die in vielen Gebieten noch immer häufige Art ist in etwa neutrophil, d.h. in sauren Habitaten zeigt sie Basenreichtum, in Kalkgebieten oberflächliche Versauerung an. |
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Großes Federchen-Moos (Ptilidium ciliare - F. Ptilidiaceae, O. Ptilidiales) - in noch kleinem, aber beständigem und wachsendem Bestand eingebürgert (aus dem Bayerischen Wald) in unserem sauren Heidebeet. P. ciliare besiedelt die Bodenstreu in sauren, nährstoffarmen Nadelwäldern, in Heiden und sauren Blockfluren. Die Art ist durch Düngung und Nährstoffeinträge gefährdet und in unserer Gegend nahezu ausgestorben. Das sehr ähnliche P. pulcherrimum wächst eher an saurer Borke von stehenden Bäumen (Nadelbäume, Erle, Buche - in sauren Habitaten). |
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Riemenstängel-Kranzoos (Schöner Runzelpeter, Schöner Runzelbruder - Rhytidiadelphus loreus - F. Brachytheciaceae, O. Hypnales) - bei der Kontrolle am 28.03.2021 wurde festgestellt, dass mehrere kleine Populationen im Bereich des Heidebeetes so angewachsen sind, dass eine Austilgung des durch uns aus umliegenden Wäldern (wo es teils sehr häufig ist) in unserem Garten angesiedelten Mooses durch Nestbau der Vögel nicht mehr zu befürchten ist. R. loreus ist ein typisches Waldbodenmoos mäßig saurer Böden. Es ist durch seine für ein Moos sehr stabilen, fast drahtig (Name!) wirkenden Cauloide (so nennt man die Stämmchen der Moose auf "schlau") charakteristisch - das Merkmal teilt es aber mit dem mehr basiphilen Großen Kranzmoos (R. triquetrus, s.u.). R. loreus hat aber eher sichelförmig abspreizende, nicht schopfige Stämmchenenden. Hat man sich einmal eingesehen, fällt die Unterscheidung in der Regel nicht mehr schwer. Der Name Runzelpeter ist eine Verballhornung von Runzelbruder - und letzteres eine direkte Übersetzung des lateinischen Gattungsnamens (rhytidos: Runzel, adelphus: Bruder). Im Hintergrund des Fotos ist auch das Schöne Widertonmoos (Polytrichum formosum - s.o.) zu sehen. |
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Sparriges Kranzmoos (Sparriger Runzelbruder, Sparriger Runzelpeter - Rhytidiadelphus squarrosus, F. Brachytheciaceae, O. Hypnales) - von Anfang an in unserem Garten vorhanden, und zwar an der Grenze zum südöstlichen (langen ungedüngten) Nachbar-Grundstück, dessen Rasen in weiten Teilen von diesem Moos dominiert wird. Wir haben das Moos an weiteren Stellen eingebracht (z.B. Frischwiesenbeet, Rand des Heidebeetes, nordöstliöcher Gartenrasen), wo es stellenweise stabil angewachsen ist und sich auch etwas vermehrt hat (Fotos Lothar Krieglsteiner am 28.03.2021). Das Sparrige Kranzmoos ist ein häufiges Moos an besonnten bis halbschattigen Standorten vor allem auf sauren bis neutralen, nicht zu feuchten Böden. In ungedüngten Gartenrasen, aber auch in bodensauren Magerwiesen, wird es oft bestandbildend. Die Stämmchen der Art sind weniger fest als bei den beiden anderen Arten (s.o. R. loreus, s.u. R. triquetrus). Die an den Enden fein sternartigen Stämmchenenden sind recht charakteristisch. |
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Großes Kranzmoos (Großer Runzelbruder, Großer Runzelpeter, Rhytidiadelphus triquetrus - F. Hylocomiaceae, O. Hypnales) - in unserem Morchelbeet schon seit 2016, heute so konsolidiert, dass auch der Nestbau der Vögel den Bestand nicht auslöschen kann (Foto am 21.03.2021) R. triquetrus ist ein mit etwas Übung leicht kenntliches Bodenmoos basenreicher Standorte vor allem im Halbschatten in Wäldern und Gebüschen. Die Art erträgt auch etwas Nährstoffeintrag und ist deshalb in vielen Gegenden (vor allem in Kalkgebieten) noch nicht stark gefährdet. Vom habituell ähnlichen Riemenstängel-K. (R. loreus) unterscheidet es sich durch die besonders an den Stämmchen-Enden schopfig auseinander spreizenden Blättchen. |
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Blaugrünes Sternlebermoos (Riccia cf. glauca - F. Ricciaceae, O. Ricciales) - im Winter 2020/2021 über Monate hin in 3 Pflänzchen am Rand unserer Nahrungszone (Kompostfeld) auf nackter, nährstoffreicher Erde, zusammen mit unbestimmten acrocarpen Laubmoosen. Obwohl Sporogone vorhanden waren, schaffte ich es nicht, zu mikroskopieren. Als ich es vor Kurzem schließlich wollte, waren die Pflanzen verschwunden ... | |
Tamarisken-Thujamoos (Thuidium tamariscinum - F. Thuidiaceae, O. Hypnales) - eingebracht und eingeürgert im Bereich des sauren Heidebeetes und an der beginnenden Hecke zum Gartenrasen hin. Das Tamarisken-Thujamoos ist ein häufiges Waldbodenmoos auf mehr oder weniger neutralen Böden (auf sauren Böden basiphil, auf Kalkböden acidophil). Verwechslungsgefahr besteht mit anderen Thuidium-Arten sowie - für Anfänger - mit dem Etagenmoos (Hylocomium splendens, s.o.). Das Thujamoos hat aber auch feucht grüne (nur alt manchmal etwas braune) Stängel sowie trocken ein (wegen papillöser Laminazellen) mattes Aussehen. |
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Mauer-Drehzahnmoos (Tortula muralis - F. Pottiaceae, O. Pottiales) - schon vor uns vorhanden an der Begrenzung der Beton-Formsteine an der Garagen-Einfahrt. Ferner eingebracht durch einen Kalkstein-Brocken in der Kalkstein-Mauer. Das Mauer-Drehzahnmoos ist eines der häufigsten Mauermoose (zusammen mit Grimmia pulvinata, s.o., Orthotrichum anomalum und Schistidium apocarpum s.l.). Es sieht feucht (unteres Foto) ganz anders aus als trocken (erstes Foto - zweites Foto: Sporogone). Wir freuen uns, wenn es sich auf unseren Einfassungen und Steinen ausbreitet. |
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Dach-Drehzahnmoos (Tortula ruralis s.l. - F. Pottiaceae, O. Pottiales) - schon vor uns vorhanden in Nischen zu Beton-Begrenzungen am Abgang zum hinteren Kellereingang (im N). Das Moos fühlt sich dort wohl - und ist schon Wirt eines bemerkenswerten Pilzfundes (Moosbecherling Lamprospora tortulae-ruralis, Ascomycota, Pezizales - siehe unter Pilze). Das Dach-Drehzahnmoos ist eine Sammelart - ich habe noch nicht versucht, die bei uns vorkommenden Moospflanzen genauer zuzuordnen. |