Morcheln
Morcheln sind wohl die besten Speisepilze im Frühling. Sie wachsen vor allem im April und Mai - und es gibt nur wenige verschiedene Arten. Wie viele es genau sind, darüber sind sich die Forscher nicht ganz einig. Morcheln schmecken sehr gut, haben ein eigenes intensives Aroma. Deswegen ist es Etikettenschwindel, wenn Judasohr-Arten (Auricularia polytricha aus Asien) als China-Morcheln bezeichnet werden. Letztere schmecken nach nichts, sind zwar hübsch bissfest, nehmen aber letztlich nur den Geschmack des umliegenden "Glutamasi-Goreng" an :-)
Echte Morcheln sind Schlauchpilze. Ganz spannend ist ihre Biologie, über die Sie bei den Frühlingspilzkursen intensiv informiert werden. Und natürlich auch darüber, wo die besten Chancen bestehen, Morcheln zu finden. Vielen ist bekannt, dass Spitzmorcheln oft in großen Mengen auf Rindenmulch von Nadelbäumen zu finden sind, z.B. an Neubauten etwa von Supermärkten. Die leckere Pracht ist allerdings nur ein Jahr lang zu genießen, im zweiten Jahr findet man nichts mehr oder höchtens noch wenige Fruchtkörper. Naturstandorte von Spitzmorcheln sind vor allem Wegränder in Fichtenwäldern - nur selten findet man aber zahlreiche Fruchtkörper. Wie dies zusammenhängt und mit der Biologie der Morcheln in Verbindung zu bringen ist, erfahren Sie auf den Frühlingspilzkursen (2013 in der Nähe von Ulm, Schwäbisch Gmünd, Würzburg und in der Rhön). Spitzmorcheln unterscheiden sich von Speisemorcheln (s.u.) nicht vorzugsweise durch ihre mehr spitze Fruchtkörperform, sondern vor allem durch die in relativ regelmäßigen Reihen angeordneten "Waben".
zuspitzende Spitzmorcheln - Scan eines Dias von Ewald Kajan |
nicht immer spitz: Spitzmorcheln auf Rindenmulch (bei Schwäbisch Gmünd) |
Morcheln sind im Gelände oft sehr unauffällig und man braucht einen geschulten Blick, um sie überhaupt zu sehen und nicht über sie hinwegzulaufen, womöglich sie zusammenzutreten. Dies gilt für Spitzmorcheln und auch für die meist runderen, mit unregelmäßigeren Waben versehenen Speisemorcheln. Wo man diese findet, darüber gibt es viele Tipps - hier nur so viel: Eschen und Kalkböden. Bis Sie Ihre ersten Speisemorcheln finden, wird es möglicherweise einige Zeit dauern. Auf den Frühlingspilzkursen bekommen Sie das Rüstzeug, künftig eigene Morchelstellen zu finden.
recht typische Speisemorchel, wenn auch etwas lang - Fund in Slowenien (Soca-Aue) |
dunkle Form "umbrina" - Nationalpark Plitvicer Seen (Kroatien) |
Speise- und auch Spitzmorcheln sind sehr formenreich - und so haben manche Autoren bis zu 40 verschiedene Arten unterschieden. Heute geht man aber davon aus, dass es sich um Formen weniger variabler Arten handelt. Das letzte Wort ist aber wohl noch nicht gesprochen.
Ebenfalls begehrt, wenn auch für viele nicht ganz so schmackhaft, sind Käppchenmorcheln. Auch von diesen gibt es zahlreiche Formen. Sie wachsen oft in der Nähe von Speisemorcheln, aber an etwas nasseren Standorten.
Käppchenmorchel (Halbfreie Morchel) auf der Schwäbischen Alb |
Im Kurs Frühlingspilze geht es aber nicht nur um Morcheln, sondern um alles, was man im Frühling finden kann. Und das ist eine ganze Menge (ich erwähne nur Verpeln, Lorcheln, Maipilz und Ziegelroter Risspilz sowie zahlreiche weniger für Speisezwecke interessante, teils aber bizarr schöne Pilzarten. Einen ziemlich umfassenden Überblick bekommen Sie beim Kurs-Vortrag.