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Ständerpilze (Basidiomycota) Nr. 1: Röhrlinge und Blätterpilze

Auf dieser Site finden Sie die Vertreter der Blätterpilze (Faser- und Sprödblätterpilze) sowie die Röhrlinge dargestellt. 

Früher war der Begriff Faserblätterpilze identisch mit der Ordnung Agaricales (von Agaricus = Champignon). Heute gehört in die "Champignon-Artigen" neben den meisten Faserblättlern (einzelne wurden ausgegliedert, z.B. der Heftelnabeling Rickenella - auch Sägeblättlinge zweier Gruppen, Zählinge und "Blättlinge" unterschiedlichster Gruppen gehören nicht hierher) auch die Weichboviste (frühere O. Lycoperdales incl. Stielboviste: O. Tulostomatales) und die Nestpilze (frühere O. Nidulariales - alle "Bauchpilze" = Gastromycetidae im alten Sinn und alle nun F. Agaricaceae der Agaricales), aber auch einige (keineswegs alle) Keulen- und Korallenpilze (Gattungen Clavaria, Clavulinopsis und Ramariopsis - nun in F. Clavariaceae der Agaricales), einzelne (erst Recht nicht alle) Schicht- und Rindenpilze (in verschiedene Familien) sowie die sogenannten cyphelloiden Pilze (die wie Becherlinge aussehen, aber keine Schläuche, sondern Ständer haben) und von ihnen abzuleitende Sammelfruchtkörper zu den Agaricales. Die folgende Tabelle enthält allerdings nur die Faserblätterpilze unseres Gartens.

Ebenso war der Begriff Sprödblätterpilze identisch mit der Ordnung Russulales (von Russula = Täubling). Heute gehört in die "Täublings-Artigen" jedoch so manches mehr, allen voran etliche Nichtblätterpilze (Aphyllophorales s.l., darunter Porlinge wie die Schafporlings-Gruppe, Bergporling und Wurzelschwamm, Rindenpilze wie z.B. die Mehlscheiben und die Zystidenrindenpilze, ein guter Teil (aber nicht alle) Schichtpilze, Stachelinge wie Ohrlöffelstacheling und Stachelbart), nicht brüchige Lamellenpilze wie die Zählinge sowie auch Bauchpilze ("falsche" Trüffeln mit und ohne Milchsaft). Die folgende Tabelle enthält bzw. enthielte im Falle von Funden in unserem Garten davon nur Täublinge und Milchlinge, aber all die anderen Formen sind in der Rubrik Nichtblätterpilze s.l. zusammengefasst.

Ebenso war der Begriff Röhrlinge fast identisch mit dem Begriff Boletales - aber nicht ganz. Denn schon seit langer Zeit stellte man entgegen der reinen Formenlehre die Kremplinge (damals incl. Falscher Pfifferling, F. Paxillaceae incl. damals noch nicht abgegliederter F. Tapinellaceae) und die Schmierlinge (F. Gomphidiaceae) in die Boletales, ein Faktum, das Anfänger stets verwirrt hat. Nun - falls wir einmal Kremplings-Verwandte (nicht unwahrscheinlich) oder Schmierlinge in unserem Garten finden, dann stellen wir sie unter den Lamellenpilzen dar, denn es sind nun einmal Lamellenpilze und keine Röhrlinge, auch wenn sie völlig korrekt und immer noch Boletales sind. Zu den Boletales gehören nämlich ferner auch noch einige Nichtblätterpilze (einige Rindenpilze bzw. Fältlinge aus der Verwandtschaft des Hausschwamms, außerhalb Europas auch Porlinge) und Bauchpilze (Kartoffelboviste incl. Erbsenstreuling und Wetterstern sowie einige falsche Trüffeln, z.B. Wurzeltrüffeln und Schleimtrüffeln). Diese werden wir im Falle von Funden in unserem Garten unter den Nichtblätterpilzen (incl. Bauchpilze) finden, denn es sind nun einmal Nichtblätterpilze und keine Röhrlinge, auch wenn es Boletales sind.

 

Agaricus campestris Wiesen Champignon Egerling Agaricaceae Bltterpilze Freiblttler Spraitbach Pilz des Jahres nhrstoffliebend dngerfliehend Pilzschule Krieglsteiner 

 Wiesen-Champignon (Agaricus campestris - F. Agaricaceae, O. Agaricales) - erstmals am 07.10.2016 in unserem Gartenrasen (also wohl schon vorher da gewesen), wiederholt wiedergefunden, aber nicht an vielen Stellen oder in großer Menge. 

Der Wiesen-Champignon besiedelt durchaus gerne auch stärker durch Tierdung (Rinder-, Schaf- und Pferdemist) gedüngte Standorte, wie alle Champignons ist er ein Saprobiont (man kann ihn kultivieren!). Mit Gülle behandelte Flächen meidet er allerdings, weshalb seine Vorkommen stark zurück gegangen sind. Magerwiesen bewohnt er nur ausnahmsweise und punktuell. Die Art war im Jahr 2018 Pilz des Jahres der DGfM. Auch der Aufkleber der DGfM gegen Gülle-Einsatz auf Wiesen zeigt die Art "vermenschlicht" mit Gesicht und sich rümpfender Nase auf der Flucht vor dem gülle-fahrenden Traktor.

 
 Agrocybe pediades semiorbicularis Halbkugeliger Ackerling Bolbitiaceae Agaricales Spraitbach Naturgarten Saprobiont hufig Landshut Krieglsteiner Pilzschule Schwbischer Wald

 Halbkugeliger Ackerling (Agrocybe pediades, auch A. semiorbicularis - F. Strophariaceae, O. Agaricales) - erstmals am 15.06.2016 in unserem Gartenrasen (also wohl schon vorher da gewesen), wiederholt wiedergefunden, aber bisher nicht an vielen Stellen oder in großer Menge. Ein Foto aus dem eigenen Garten liegt noch nicht vor, deshalb hier eines aus der Umgebung von Landshut ("Ochsenau", am 08.09.2020)

Der Halbkugelige Ackerling ist ein gegen Nährstoffeinträge wenig empfindlicher Saprobiont, er ist deshalb auch in Gärten häufig und selbst auf nicht zu stark gegüllten Wiesen noch zu finden. 

 
 Amanita excelsa spissa Grauer Gedrungener Wulstling Pantherpilz Amanitaceae Faserblterpilze Agaricales essbar Velum universale Pilzkurse fr Anfnger Fortgeschrittene PSV Ausbildung

 Grauer Wulstling (auch Gedrungener Wulstling, Amanita excelsa, früher A. spissa - F. Amanitaceae, O. Agaricales) - am 19.08.2019 am vorderen Gartenbereich zur Straße, in der Nähe der gepflanzten Winterlinde am Randstreifen, 1 Frk. - weitere Funde gelangen bisher nicht. Ob der essabare Doppelgänger des Pantherpilzes schon vor uns da war oder erst von uns eingeschleppt wurde, ist schwer zu sagen.

Die häufige Wald-Art ist ein Mykorrhizapilz auf sauren Böden und wächst vor allem mit Nadelbäumen. Der einzige Nadelbaum unseres Gartens ist eine noch sehr kleine Kiefer, und sie ist zu weit weg, um als Partner in Frage zu kommen - es wird die Linde sein (auch eine kleine Moor-Birke ist in der Nähe, sie wurde aber zu kurz vorher gepffanzt, um in Frage zu kommen).

Ich zeige hier nur ein Bild von oben - ein anderes habe ich (noch) nicht aus unserem Garten. Auf Foren und Seminaren lege ich immer großen Wert darauf, dass Pilze von oben und unten fotographiert werden. Dies gilt natürlich vor allem für Arten, die noch zu bestimmen sind - insofern möge man mir hier verzeihen :-)

 
 Atheniella flavoalba Mycena Gelblichweisser Helmling Schwbisch Gmnd Lindenfeld Magerwiese Spraitbach pilzkunde Pilzschule Schwbischer Wald Saprobiont Krieglsteiner Ostalbkreis Baden Wrttemberg

 Gelblichweißer Helmling (Atheniella flavoalba, auch Mycena flavoalba - F. Mycenaceae, O. Agaricales) erstmals am 08.11.2016 in relativ nährstoffarmer Partie unseres Gartenrasens (mit schon damals vorhandenem Roten Straußgras Agrostis tenuis), weitere Funde in den Jahren 2018 und 2020. Eine Zunahme der Art würde einen Schritt in Richtung mehr Nährstoffarmut bedeuten. Ein Foto habe ich in unserem Garten aber noch nicht gemacht, und so verwende ich eine Aufnahme aus dem NSG Lindenfeld bei Schwäbisch Gmünd-Unterbettringen, vom 18.10.2020 

Der Gelblichweiße Helmling ist ein Saprobiont an Grasresten, der vor allem in eher nährstoffarmen Wiesen auftritt, gehört aber nicht zu den besonders anspruchsvollen oder gar gefährdeten Arten.  

 
 Bolbitius titubans vitellinus Gold Mistpilz Bolbitiaceae Agaricales Faserbltterpilze Saprobiont Grasreste Neuburg Donau Spraitbach Pilzschule Ruppertshofen Krieglsteiner PSV Ausbildung

 Gold-Mistpilz (Bolbitius titubans, auch B. vitellinus - F. Bolbitiaceae, O. Agaricales) erstmals am 23.06.2019 in unserem Gartenrasen, spärlich fruchtend (kein Foto). Ich verwende ein Foto, das ebenfalls aus einer halbwegs mageren Wiese stammt (NSG Kreut bei Neuburg an der Donau, am 03.11.2020)

Der Gold-Mistpilz ist ein nährstoffliebender Saprobiont und wie der Name sagt, kommt er oft besonders üppig direkt auf Mist vor, aber auch an gedüngten, nährstoffreichen Standorten. Er verträgt auch ein gewisses Maß an Gülle. An nährstoffärmeren Standorten findet er aber auch sein Auskommen, in mageren Wiesen, wo er auf Gras wächst und gelegentlich sogar auf morschem Laubholz in Wäldern.

 
 Clitocybe rivulosa dealbata Rinnigbereifter Feld Trichterling giftig Muscarin Saprobiont Grasland Pilzschule Pilzkurse PIlzseminare Pilz Ausbildung PSV Krieglsteiner Spraitbach

 Rinnigbereifter Trichterling (Feld-Trichterling, Clitocybe rivulosa s.str., ?= C. dealbata, F. Tricholomataceae, O. Agaricales) am 10.10.2019 an verschiedenen etwas nährstoffärmeren Stellen in unserem Gartenrasen.

Der giftige Doppelgänger des Nelkenschwindlings (Marasmius oreades, s.u.) ist ein Saprobiont an Grasresten und kommt oft gemeinsam mit diesem vor, in niäßig nährstoff-angereichertem bis mäßig nährstoffarmem Grasland. Wo stark gegüllt wird, ist selbst diese Art am Verschwinden, obwohl sie in Magerwiesen eher schon als Ruderalisierungs-Zeiger angesehen werden kann.

Gut auf dem Foto zu sehen ist ein wesentliches Merkmal, die "Scheinbereifung" (man spricht auch von gefirnissten Hüten). Das bedeutet, dass junge Pilze nahezu völlig weiß erscheinen. Wenn Wasser in die lufthaltige Huthaut eindringt, kommt erst die darunter liegende braune Färbung zum Ausdruck, was meist in Flecken oder Zonen geschieht.

 
 Clitopilus prunulus cystidiatus Suillellus luridus Mehlrsling Tilia Lebensweise Parasit essbar Steinpilz Hexenrhrling Naturgarten Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner

 Mehl-Räsling (Clitopilus prunulus s.l. incl. C. cystidiatus, F. Entolomaceae, O. Agaricales) erstmals am 29.09.2016 im Wurzelbereich der großen Linde im straßennahen Gartenrasen, in Gesellschaft des Netzstieligen Hexenröhrlings (Suillellus luridus) - weitere Funde in den Folgejahren liegen regelmäßig vor.

Der essbare und wohlschmeckende (aber für Anfänger zu kritische, da mit Giftpilzen verwechselbare) Mehlräsling ist vermutlich eine Sammelart, die in möglicherweise mehrere Arten untergliedert werden muss. Dabei könnten weniger ihre sehr minutiösen Mikromerkmale (inkrustiertes Pigment in der Pileipellis bei C. cystidiatus, bei C. prunulus s.str. nicht bzw. die nicht verlässliche An- oder Abwesenheit von Cheilozystiden) oder ein vorhandener bzw. fehlender Grau-Ton im Weiß des Hutes eine wichtige Rolle zur Unterscheidung spielen als möglicherweise die Begleitpilze. Schon früh fiel Mykologen und Pilzsammlern auf, dass Mehlräslinge meist mit Steinpilzen (gern auf sauren Böden unter Fichten) oder mit Netzstieligen Hexenröhrlingen (eher auf etwas basenreicheren Böden bei Laubbäumen) zusammen vorkommen. Es besteht Forschungsbedarf, ob die Räslinge möglicherweise allesamt Parasiten auf dem Myzel anderer Pilze (bei Mehlräslingen Röhrlinge) sind, und möglicherweise enger spezialisierte Parasiten (Vorsicht Spekulation!).

 
 Clitopilus scyphoides Kreidiger Rsling Entolomaceae Agaricales Parasit Magerwiesen kologie unklar mikroskopische Bestimmung Pilzschule Schwbischer Wald Krieglsteiner Naturgarten

Kreidiger Räsling (Clitopilus scyphoides - F. Entolomaceae, O. Agaricales) - wurde am 27.08.2020 an einer nicht mehr so nährstoffreichen Partie unseres Gartenrasens angetroffen, unter Gras wachsen. Ein Foto wurde nicht gemacht - deshalb zeige ich eines aus der Pfalz, bei Fischbach b. Dahn (vom 16.09.2018, Foto Lothar Krieglsteiner)

Die Ökologie ist hier noch spekulativer als beim Mehl-Räsling - möglicherweise ist auch diese Art ein Parasit auf dem Myzel anderer Pilze. Aber welcher Pilze? Kreidige Räslinge findet man oft in mäßig nährstoffreichem bis -armem Grasland (wie bei uns im Garten), aber auch an (nicht gras-bewachsenen) Waldstandorten. Möglicherweise liegt auch noch eine Sammelart vor. 

 
 Conocybe singeriana Singers Samthubchen Bolbitiaceae Agaricales Pferdemist Blumenkuebel Terrasse mikroskopische Bestimmung Stiel bereift Caulozystiden Spraitbach Krieglsteiner
Conocybe singeriana Samthaeubchen Sammethaeubchen Mikroskopierkurs Feldmykologe Pilzkurse PIlzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner Ruppertshofen Gruener Pfad

Singers Samthäubchen (auch Sammethäubchen, Conocybe singeriana - F. Bolbitiaceae, O. Agaricales) am 24.07.2017 in Katharinas Tomaten-Kübel auf unserer Terrasse - auf Gartenerde mit eingebrachtem Pferdemist vom nahe gelegenen Pferdehof

Samthäubchen sind alle Saprobionten, und sie sind zur Art in den meisten Fällen nur mikroskopisch bestimmbar - auf die Gattung kommt man makroskopisch, wenn man kleine Pilzchen mit (nicht zu rot-) braunem Sporenpulver und stark (durch Caulozystiden) bereiftem Stiel feststellt. Ich zeige ein Mikrofoto der Sporen in Aufsicht (im nicht gequetschten Präparat) - hier sieht man die Anordnung in Tetraden (die auf 4-sporige Ständer hinweist, was der Normalfall ist) und den Keimporus in direkter Aufsicht (nur bei reifen Sporen!). Leider liegt kein Foto der Cheilozystiden vor (diese haben wie die Caulozystiden die Form von Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Figuren).

Conocybe singeriana ist eine recht selten bestimmte Art - was aber nicht allzu viel heißt, denn wer beschäftigt sich schon intensiver mit diesen Pilzen?

 
 Coprinellus disseminatus Gesaeter Rasiger Zwerg Tintling Psathyrellaceae Agaricales Haare Pileozystiden Caulozystiden holzbwohnender Saprobiont Feldmykologe Ausbildung Pilzschule Krieglsteiner Durlangen
 Coprinellus disseminatus Gesaeter Rasiger Zwerg Tintling Psathyrellaceae Agaricales Haare Pileozystiden Caulozystiden vergrabenes Holz plissierter gefalteter Hut PIlzkurse Pilzschule Schwaebischer Wald
 Coprinellus disseminatus Gesaeter Rasiger Zwerg Tintling Psathyrellaceae Agaricales Haare Pileozystiden Caulozystiden holzbwohnender Saprobiont Feldmykologe Ausbildung Pilzschule Katharina Krieglsteiner

Gesäter Tintling (auch Rasiger Zwerg-Tintling, Coprinellus disseminatus - F. Psathyrellaceae, O. Agaricales) - erstmals entdeckt am 23.06.2019, seither standorttreu im "Morchelbeet", dort als holzbewohnender Saprobiont wohl wachsend aufgrund der dort vergrabenen Eschen-Stämme. Ein Foto aus unserem Garten liegt nicht vor, deshalb zeige ich solche aus dem Garten meiner Mutter im benachbarten Durlangen (o., rasiges Wachstum, Foto Lothar Krieglsteiner), aus dem Garten am Gästehaus Grüner Pfad in Ruppertshofen (dem Seminar-Ort der Pilzschule Schwäbischer Wald - Foto Lothar Krieglstener) sowie ein Detail-Foto von der Schwäbischen Alb in der Nähe von Münsingen (Foto Katharina Krieglsteiner).

Der Gesäte Tintling (wie alle Tintlinge ein Saprobiont) ist ein häufiger PIlz an (vergrabenem oder offen liegendem) Laubholz, auch an stehenden Stämmen, und tritt oft in großer Menge mit dicht gedrängt wachsenden Fruchtkörpern auf. Das Detail-Foto zeigt die bei jungen Fruchtkörpern dichte Behaarung der Hut- und Stieloberfläche mit Pileo- und Caulo-Zystiden - ein Merkmal der Gattung Coprinellus (mit Ausnahme der Gruppe um den Glimmertintling) gegenüber den anderen Tintlings-Gattungen. Einen Tintling wiederum erkennt man durch die plissierten Hüte in Kombination mit dem (nahezu) schwarzen Sporenpulver.

 
 Coprinellus micaceus Glimmer Tintling Velum Cystoderm nicht Cutis Sachsen Leipzig Auwald Pilz des Monats Pilzschule Schwbischer Wald Gstehaus Grner Pfad Ruppetshofen

Glimmer-Tintling (Coprinellus micaceus - F. Psathyrellaceae, O. Agaricales) - erstmals in unserem Garten beobachtet am 11.10.2019 im Bereich unserer "Sitzbank" aus liegendem Eschenstamm. Ein Foto liegt nicht vor, deshalb hier eines aus einem Auwald bei Leipzig (Sachsen, vom 11.10.2018, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Glimmer-Tintling (und seine nahen Verwandten - wie alle Tintlinge Saprobionten) hat zwar im Gegensatz zu den anderen Coprinellus-Arten und wie Arten der Gattung Coprinopsis ein Velum, jedoch eine Huthaut aus senkrecht stehenden Zellen (Cystoderm) wie die anderen Coprinellus-Arten und im Gegensatz zu den Arten der Gattung Coprinopsis (welche radial verlaufende, liegende Zellen aufweisen: Cutis). Der Glimmertintling wächst in der Regel auf morschem Holz, das auch im Boden vergraben sein kann.

Der Glimmertintling war auf der Site www.pilzkunde.de auch schon einmal Pilz des Monats - und zwar im Juni 2019 - vgl.: Coprinellus micaceus - Glimmertintling - Seite 7 (pilzkunde.de)

 
Coprinopsis cortinata Zartbeschleierter Tintling Velum Coprinellus Parasola mikroskopische Bestimmung Krieglsteiner Feldmykologe Saprobiont Mikroskopierkurs Ausbildung Krieglsteiner Pilzschule

Zartbeschleierter Tintling (Coprinopsis cortinata - F. Psathyrellaceae, O. Agaricales) am 10.11.2020 an einer kleinen Baumscheibe unter gepflanztem Gehölz im südlichen Gartenteil, Foto Lothar Krieglsteiner (Foto Lothar Krieglsteiner)

In der (ebenfalls saprobiontischen) Gattung Coprinopsis finden wir die zahlreichen Arten mit Velum und einer Huthaut aus liegenden Hyphen (Cutis) - die Arten sind oft nur mikroskopisch und selbst dann oft schwer bestimmbar, so auch hier. Die Aufsammlung zeigt kleinere Abweichungen zur Normalform, so habe ich kleine Restzweifel, aber eine bessere Bestimmung war mir nicht möglich.

 
 Coprinus xerophilus Trockenliebender Tintling Garten Tomatentopf bewaessert weiss rosa schwarz Velum Pilzschule Schwaebischer Wald

Großer Ring-Tintling (Coprinus sterquilinus - F. Agaricaceae, O. Agaricales) - erstmals am 02.08.2017 (und in den Folgewochen wiederholt) in Katharinas Tomatenzucht-Kübel aus Erde von unserem Nahrungsfeld gemischt mit Pferdemist vom nahe gelegenen Pferdehof (bzw. von einem dortigen Feldstraßenrand)

Der Große Ringtintling ist ein naher Verwandter des bekannten Schopftintlings und hat mit diesem u.a. die zunächst weißen, dann über rosa nach schwarz verfärbenden Lamellen gemeinsam - beide verblieben in der Gattung Coprinus (dessen Typusart der Schopf-Tintling ist), die näher mit Champignons als mit anderen Tintlingen verwandt ist. Er ist ein typischer Bewohner von Dung und gedüngten Standorten, wie alle Tintlinge ein Saprobiont.

Die Funde wurden von mir zunächst fälschlich als Coprinus xerophilus bestimmt - eine Fehlbestimmung. Als solche habe ich die Funde auch schon einmal als PIlz des Monats auf meiner Website gezeigt - im September 2017: Coprinus xerophilus - Seite 4 (pilzkunde.de) - dort können Sie mehr Fotos ansehen. Ich zeige deshalb hier nur eines.

 
Cortinarius hinnuleus Erdigriechender Wasserkopf Winterlinde Tilia Spraitbach de Haan Telamonia Flandern Bestimmung schwierig Gnter Saar Krieglsteiner

Erdigriechender Wasserkopf (Cortinarius hinnuleus - F. Cortinariaceae, O. Agaricales) erstmals am 20.09.2017 unter "unserer" Winterlinde im vorderen, nördlichen Gartenbereich zur Straße hin, in kurzem Gras, Foto Lothar Krieglsteiner

Die Bestimmung nach de Haan & al. (2013) passt hervorragend. Allerdings ist C. hinnuleus in der Literatur sehr unterschiedlich gedeutet worden, und es liegt mit hoher Sicherheit noch eine Sammelart vor, die erst noch (auch molekular) aufgespalten werden muss. Die entfernt stehenden Lamellen sind z.B. ein guter Hinweis auf die Gruppe. 

Alle Schleierlinge (Mega-Gattung Cortinarius) sind Mykorrhizapilze, benötigen also einen Baumpartner, in diesem Fall die Winterlinde (Tilia cordata). Telamonien (Wasserköpfe und Gürtelfüße) sind mehr oder weniger (hier deutlich) hygrophane Schleierlinge mit meist bräunlichen Farben - es gibt eine große Vielzahl von Arten, vermutlich auch mehr als derzeit von den Spezialisten unterschieden werden. Eine der schwierigsten Lamellenpilz-Gruppen. 

 
Cortinarius rubenii Wasserkopf diasemospermus hygrophan Schleierling Linde Mykorrhiza Naturgarten Spraitbach Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner Pilzkurse Seminare

Rubens Wasserkopf (Cortinarius cf. rubenii) - erstmals am 28.10.2019 unter "unserer" Winterlinde in unserem vorderen nördlichen Gartenbereich (zur Straße hin), zahlreich im kurzen Gras.

Die Zuordnung zu C. rubenii ist sehr vorläufig und sehr gut möglich falsch, obwohl ich die Darstellung bei de Haan & al. (2013;: Telamonia in Flandern) sehr gut passend finde. Schleierlings--Spezialist Günter Saar sah sich meine Fotos an und zweifelt auch, bringt die Gruppe um C. diasemospermus ins Spiel. So oder so - kleine Telamonia-Arten sind derzeit sowieso kaum bestimmbar (das sagt auch Günter Saar) und somit kann ich genauso gut auch den Namen rubenii mit einem "cf." stehen lassen.

Telamonien (Wasserköpfe und Gürtelfüße) sind mehr oder weniger (hier deutlich) hygrophane Schleierlinge mit meist bräunlichen Farben - es gibt eine große Vielzahl von Arten, vermutlich auch mehr als derzeit von den Spezialisten unterschieden werden. Eine der schwierigsten Lamellenpilz-Gruppen.

 
 Crepidotus cesatii Rundsporiges Stummelfuesschen Krueppelfuesschen Ribes rubrum Rote Johannisbeere Saprobiont mikroskopisch bestimmbar Feldmykologe PSV PIlzschule Ausbildung Krieglsteiner
Crepidotus cesatii Rundsporiges Stummelfuesschen Krueppelfuesschen Ribes rubrum Rote Johannisbeere Saprobiont mikroskopisch bestimmbar Feldmykologe PSV PIlzschule Ausbildung Sporen Mikroskopierkurs

Rundlichsporiges Stummelfüßchen (auch -Krüppelfüßchen, Crepidotus cesatii, F. Crepidotaceae, O. Agaricales) am 27.11.2019 an abgebrochenen Zweigen von und unter unserer Roten Johannisbeere (Ribes rubrum) im hinteren (südlichen) Gartenbereich beim Nahrungsfeld, Fotos Lothar Krieglsteiner

Stummelfüßchen (alle Arten sind Saprobionten) sind in den meisten Fällen nur mikroskopisch sicher bestimmbar - die dargestellte Art ist eine der häufigen Arten und durch die breit ellipsoidischen, rundlichen Sporen mit feinen Warzen gut erkennbar.

 
 Crinipellis scabella Gemeiner Haarschwindling Marasmiaceae Saprobiont Gras bewohnend Spraitbach Trockenrasen Wiesen Gebuesche Rinde Straeucher Krieglsteiner Pilzschule Feldmykologe
 Crinipellis scabella Gemeiner Haarschwindling Marasmiaceae Saprobiont Gras bewohnend Spraitbach Trockenrasen Wiesen Gebuesche Rinde Straeucher Krieglsteiner Pilzschule Feldmykologe 2

Gewöhnlicher Haarschwindling (Crinipellis scabella - F. Marasmiaceae, O. Agaricales) erstmals am 27.07.2017 und später wiederholt an verschiedenen Stellen unseres Gartens, an Grasresten des Vorjahres in unseren "Wiesenflächen" (Fotos Lothar Krieglsteiner)

Der gras-bewohnende Saprobiont kommt an verschiedensten, oft trockeneren, Gras-Standorten vor, besiedelt aber auch (seltener) Rinde von belaubten Sträuchern in Gebüschen (so z.B. im Garten meiner Mutter im benachbarten Durlangen, bei uns noch nicht).

 
 Cuphophyllus virgineus Camarophyllus Hygrocybe Glasigweisser Ellerlinjg Saftlings Gesellschaften Magerwisen keine Duengung Naturgarten Krieglsteiner Spraitbach Endomyzet Plantago lanceolata

Glasigweißer Ellerling (Cuphophyllus virgineus, auch als Camarophyllus virgineus, C. niveus oder Hygrocybe virginea bekannt - F. Hygrophoraceae, O. Agaricales) am 06.11.2020 im vorderen (nördlichen, zur Straße hin gelegenen) Gartenrasen neben dem "Heidemoor", Ein Foto des einzelnen Fruchtkörpers wurde nicht gemacht, deshalb zeige ich eines vom "Stöckelberg" bei Söhnstetten (Schwäbische Alb, am 16.10.2017, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Glasigweiße Ellerling gehört in die Verwandtschaft der geschützten, bunten Saftlinge (s.u.) und wie diese zur ökologischen Gruppe der sogenannten "Saftlings-Gesellschaften", einer in verschiedenen Habitaten (u.a. Magerwiesen) wiederkehrenden Kombination von Pilz-Vergesellschaftungen. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass diese Pilze Endomyceten in grünen Pflanzen sind (von C. virgineus ist das für den Spitzwegerich Plantago lanceolata nachgewiesen) - ihr Myzel ist nur sehr dünn und kaum im Boden zu verfolgen, Kulturversuche scheiterten bisher stets. Ein spannendes Forschungsfeld.

Fest steht, dass die Vertreter der Saftlings-Gesellschaften recht empfindlich sind gegenüber Stickstoff-Einträgen, vor allem gegen Kunstdünger und Gülle. Der Glasigweiße Ellerling gehört dabei allerdings zu den Arten, die im Vergleich recht hart im Nehmen sind. Trotzdem ist sein erster Nachweis in unserem Garten im Jahr 2020 ein gutes Zeichen, dass wir auf dem Weg zur Umgestaltung in einen nährstoffarmen Standort auf dem richtigen Weg sind :-)

 
Deconica montana Strophariaceae Agaricales Trockener Kahlkopf Psilocybin Psilocybe acidophil saure Boeden Saprobiont Sporenpulver schwarz Feldmykologe PSV Ausbildung PIlzschule Schwaebischer Wald

Trockener Kahlkopf (Deconica montana, früher Psilocybe montana - F. Strophariaceae, O. Agaricales) im Herbst 2019 (Datum leider nicht notiert) in unserem sauren Heidebeet am nordwestlichen Gartenrand, 2 Frk. - Ein Foto wurde nicht angefertig, und deshalb zeige ich hier eines aus dem Nationalpark Eifel (Nordrhein-Westfalen, am 11.11.2019 unweit der Ruine Vogelsang)

Der Trockene Kahlkopf ist ein acidophiler bodenbewohnender Saprobiont an nährstoffarmen Standorten auf sauren Böden - und deshalb im Rückgang begriffen. In unserem Garten wurde er vermutlich durch Bodenproben (aus dem Bayerischen Wald?) eingebracht. Wir sind gespannt, ob er sich weiterhin bei uns heimisch fühlt.

 
 Entoloma incarnatofuscescens leptonipes Lilagrauer Nabelroetling Spraitbach Naturgarten Buchsbaum Feldmykologe PSV Ausbildung Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner

Lilagrauer Nabelrötling (Entoloma incarnatofuscescens - F. Entolomaceae, O. Agaricales) am 05.08.2017 auf nackter Erde zwischen acrocarpen Kleinmoosen zwischen unserem Buchsbaum und der Hauswand, zahlreiche Fruchtkörper (Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Lilagraue Nabelrötling ist eine relativ häufige, wenn auch oft übersehene Art nährstoffreicher, aber nicht überdüngter Standorte, er tritt sonst vor allem in Gebüschen und Wäldern auf. 

Rötlinge sind eine sehr große und extrem formenreiche Gattung, und über ihre Lebensweise ist wenig bekannt. Von den ganz fleischigen Arten (UG Entoloma) werden Ekto-Mykorrhizen angegeben, was mit Sicherheit nicht für alle Rötlinge der Fall ist. Meist liest man, sie seien Saprobionten, aber ob das stimmt, ist zumindest fraglich. Im Spiel sind auch Parasitismus auf anderen Pilzen (verwandt mit den Räslingen, siehe Bemerkungen zum Mehlräsling Clitopilius prunulus oben), aber auch Saftlings-Gesellschaften, in denen viele Rötlinge auftreten. Forschungsbedarf besteht.

 
 Galerina graminea laevis Rasenhaeubling Gelblicher Grashaeubling Hymenogastraceae Agaricales Moos Gartenrasen Naturgarten Krieglsteiner Pilzschule Schwbischer Wald

Rasen-Häubling (auch Gelblicher Gras-Häubling, Galerina graminea, auch bekannt als G. laevis - F. Hymenogastraceae, O. Agaricales) erstmals am 27.10.2016 im nördlichen Gartenrasen (zur Straße hin), weitere Funde an anderen Teilen des Gartens. Ein Foto wurde noch nicht gemacht, und darum zeige ich hier eines aus Stuttgart-Bad Cannstatt (am 19.12.2015, Foto Lothar Krieglsteiner)

G. graminea ist eine recht häufige Art nährstoffarmer bis (nicht allzu sehr) nährstoffreicher Rasenstandorte. Häublinge sind Saprobionten (und Parasiten?), viele von ihnen bewohnen Moose, andere morsches Holz oder wie diese Art Grasreste (und Moos?). Die meisten Vertreter der Gattung können nur mikroskopisch sicher bestimmt werden.

 
Gymnopilus dilepis Feinschuppiger Flaemmling Australien Neomyzet Tomatentopf Katharina Pferdemist Spraitbach Coprinus sterquilinus mikroskopische Bestimmung Feldmykologe Krieglsteiner PIlzschule
Gymnopilus dilepis Feinschuppiger Flaemmling Australien Neomyzet Tomatentopf Katharina Pferdemist Spraitbach Coprinus sterquilinus mikroskopische Bestimmung Feldmykologe Krieglsteiner Naturgarten
Gymnopilus dilepis Feinschuppiger Flaemmling Australien Neomyzet Tomatentopf Katharina Pferdemist Spraitbach Coprinus sterquilinus mikroskopische Bestimmung Feldmykologe Krieglsteiner Cheilozystiden
Gymnopilus dilepis Feinschuppiger Flaemmling Australien Neomyzet Tomatentopf Katharina Pferdemist Spraitbach Coprinus sterquilinus mikroskopische Bestimmung Feldmykologe Krieglsteiner PIlzschule Sporen

Feinschuppiger Flämmling (Gymnopilus dilepis - F. Hymenogastraceae, O. Agaricales) am 30.08.2017 in Katharinas Tomatentopf, auf Gartenerde aus unserem Nahrungfeld gemischt mit Pferdemist vom nahe gelegenen Pferdehof (bzw. von dortigem Feldstraßenrand), nur 1 Frk. (Fotos Lothar Krieglsteiner)

Die Bestimmung war eine relativ harte Nuss und erforderte einige Recherchen, da mehrere sehr ähnliche und nur durch feinere mikroskopische Details unterscheidbare Arten beschrieben wurden - Verwechslungmöglichkeiten sind z.B. G. purpuratus, G. norfolkensis und G. luteofolius. Leider wurde nur ein Fruchtkörper gefunden - und die Makrofotos könnten besser sein ...

Den deutschen Namen habe ich selbst erfunden, da es noch keinen zu geben scheint. Die Art wurde in Europa schon gefunden, ist aber aus Australien beschrieben worden, und so scheint es sich bei uns um einen eingeschleppten Neomyceten zu handeln. Flämmlinge sind Saprobionten, die meisten Arten wachsen auf Holz. Dies gilt im typischen Falle (z.B. Holzhäcksel, Sägemehl) auch für die genannten Arten incl. G. dilepis; über Funde auf Pferdemist bzw. mit dieser getränkter Erde habe ich bisher nichts gelesen.

 
 Gymnopus dryophilus Waldfreund Ruebling Saprobiont Laubstreu Nadelstreu Gras Naturgarten Spraitbach Schwbisch Gmnd Ostalbkreis Baden Wuerttemberg Pilzkurse PIlzseminare Krieglsteiner

Waldfreund-Rübling (Gymnopus dryophilus, F. Omphalotaceae, O. Agaricales) erstmals am 18.09.2019 im südlichen Garten (Grenze zum Nachbargarten) unter Gras. Ein Foto wurde bisher nicht angefertigt, deshalb zeige ich eines aus dem "Hölltal" bei Schwäbisch Gmünd (13.08.2007, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Waldfreund-Rübling ist ein häufiger Saprobiont an Laub- und Nadelstreu in Wäldern, aber auch an Gras in Grünland verschiedenen Typs, vor allem auf sauren Böden. Es gibt mehrere sehr ähnliche Arten, die auch mikroskopisch nicht leicht unterschieden werden können.

 
 Hebeloma cavipes Hohlstieliger Flbling Mykorrhizapilz Winterlinde Tilia cordata Feldmykologe Mikroskopierkurs mikroskopisch bestimmbar nicht leicht Krieglsteiner Naturgarten
 Hebeloma cavipes Hohlstieliger Flbling Mykorrhizapilz Winterlinde Tilia cordata Feldmykologe Mikroskopierkurs mikroskopisch bestimmbar nicht leicht Krieglsteiner Cheilozystiden
 Hebeloma cavipes Hohlstieliger Flbling Mykorrhizapilz Winterlinde Tilia cordata Feldmykologe Mikroskopierkurs mikroskopisch bestimmbar nicht leicht Krieglsteiner Naturgarten Sporen

Hohlstieliger Fälbling (Hebeloma cavipes - F. Hymenogastraceae, O. Agaricales) am 01.11.2016 (und seither weitere Funde) im vorderen (nördlichen) Gartenbereich zur Straße hin, unter Winterlinde (Tilia cordata)

Hebeloma cavipes ist ein wenig bekannter Pilz. Alle Vertreter der Gattung sind Mykorrhizapilze. Die Vertreter der Gattung Hebeloma sind schwer bestimmbar - seit Kurzem gibt es aber immerhin eine moderne Monographie der Gattung, nach der ich den aufwändigen Bestimmungsgang durchführte (Beker & al. 2016, Fungi Europaei). Mit älterer Literatur hätte der Fund sicherlich einen anderen Namen bekommen. Die Form und Maße der Cheilozystiden (2. Foto), die Größe, das Ornament und der Grad der Dextrinoidität (rötliche Verfärbung mit Melzers Reagens) der Sporen (3. Foto) sind für die Bestimmung wesentliche Mikromerkmale (Fotos: Lothar Krieglsteiner).

 
 Hygrocybe conica nigrescens Schwaerzender Saftling Saftlings Gesellschaften Spraitbach Naturgarten Naturschutz Magerwiese Krieglsteiner Pilzschule Schwbischer Wald Umwelt Gutachten

Schwärzender Saftling (Hygrocybe conica, auch H. nigrescens - F. Hygrophoraceae, O. Agaricales) erstmals am 25.07.2017 im südlichen Garten-Teil, inzwischen auch im nördlichen Teil gefunden (bisher 2 Stellen)

Über die Ökologie der Saftlinge insgesamt lesen Sie bitte die Bemerkungen zum Glasigweißen Ellerling (s.o., Cuphophyllus virgineus). Von den Arten der Saftlings-Gesellschaften gehört H. conica zu den Arten, die am Wenigsten empfindlich gegenüber Nährstoffeinträgen (Düngung) reagieren, deshalb ist die Art noch relativ häufig und konnte schon nach kurzer Zeit in unserem Garten nachgewiesen werden (sie war vermutlich schon von Anfang an da). 

Alle Arten der Saftlinge stehen im Übrigen unter "Naturschutz", d.h. ihre Fruchtkörper dürfen nicht entnommen werden - und genau genommen ist alles verboten, was ihnen schadet oder ihr Verschwinden zur Folge hat. Sie dürfen gerne überlegen, ob dies eher für intensive Landwirtschaft, Ausbringung von Gülle auf Wiesen etc. gilt (ich meine: ja!) oder eher für die Entnahme ihrer Fruchtkörper (ich bin nicht alleine mit der Meinung: nein!). Auf alle Fälle hoffen wir, dass in einigen Jahren noch mehr Saftlings-Arten (und ihre Begleitpilze) in unserer dann nährstoffärmeren Gartenwiese vorkommen können.

 
 Hygrocybe glutinipes Schleimstiel Saftlings Gesellschaften Naturschutz Artenschutzverordnung gefaehrdet Naehrstoffeintraege Rote Liste PIlze Krieglsteiner Magerwiese Naturgarten ohne Pestizide Duengung

Schleimstiel-Saftling (Hygrocybe glutinipes - F. Hygrophoraceae, O. Agaricales) - ersmals am 27.07.2017 im nördlichen Gartenrasen (zur Straße hin) im kurzen Gras, leg. Elisabeth Mezger, später weitere Funde an einer anderen Stelle, in der Nähe des Buchsbaumes (kein Datum notiert)

Der Schleimstiel-Saftling ist meiner Erfahrung nach auch eine der Arten, die im Vergleich zu vielen anderen Arten wenig empfindlich gegenüber Nährstoffeinträgen reagiert - dafür spricht ja auch das Vorkommen in unserem Garten als bisher einzige Saftlingsart neben H. conica. H. glutinipes ist in der Roten Liste Deutschlands auf der Vorwarnliste geführt - ferner steht die Art auf der Liste der Verantwortungsarten für Deutschland (diese Klassifizierung halte ich für fragwürdig, denn die Art dürfte in anderen Teilen Europas ähnlich einzuschätzen sein). Vermutlich wird die Art oft fehlbestimmt - ein Eindruck, den man auch bekommt, wenn man nach Bildern der (farblich durchaus variablen) Art googelt.

 
 Hypholoma fasciculare Gruenblaettriger Schwefelkopf Strophariaceae Agaricales ungeniessbar kein Speisepilz Saporbiont Esche Morchelbeet Sitzbank Naturgarten Krieglsteiner Spraitbach

Grünblättriger Schwefelkopf (Grüner Schwefelkopf, Hypholoma fasciculare - F. Strophariaceae, O. Agaricales) - erstmals am 27.10.2016 an vergrabenem Holz im Gartenrasen - weitere Funde in den Folgejahren vor allem im Bereich des Morchelbeetes (wo Eschenstämme vergragen wurden) und unter unserer "Gartenbank" (die ein Eschen-Stammstück ist) . Ein Foto wurde nicht angefertig, und deshalb zeige ich hier eines aus Bayern (bei Neuburg an der Donau, am 05.10.2020, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der ungenießbare und schwach giftige, sehr bitter und adstringierend schmeckende Grünblättrige Schwefelkopf ist einer der häufigsten holzbewohnenden Lamellenpilze. 

 
 Laccaria amethystina amethystea Violetter Lila Lackpilz Lacktrichterling Mykorrhiza Winterlinde Tilia cordata essbar haeufig Naturgarten Krieglsteiner Spraitbach Pilzkurse hygrophan
Laccaria amethystina amethystea Violetter Lila Lackpilz Lacktrichterling Mykorrhiza Winterlinde Tilia cordata essbar haeufig Naturgarten Krieglsteiner Spraitbach Pilzkurse

Violetter Lackpilz (Lila Lackpilz, Violetter Lacktrichterling, Laccaria amethystina, fälschlich auch L. amethystea - F. Hydnangiaceae, O. Agaricales) - estmals am 29.09.2017 am nördlichen Gartenrasen unter Winterlinde (Tilia cordata) im kurzen Gras - dort weitere Nachweise, aber immer nur wenige Fruchtkörper. Da das (obere) Foto aus unserem Garten doch recht blass ausfällt (so trocknet der hygrophane Pilze eben ab), zeige ich oben noch eines aus einem benachbarten Wald (Heiligenbruck bei Ruppertshofen-Hönig, am 06.10.2019, Fotos Lothar Krieglsteiner)

Meist wird als deutscher Name des häufigen, essbaren Pilzes "Lacktrichterling" verwendet - das gefällt mir nicht so gut, denn mit Trichterlingen (Clitocybe s.l., F. Tricholomataceae) haben Lackpilze eigentlich wenig gemein. Färbung? - komplett anders. Habitus und Lamellenansatz? - nun ja, da besteht eine Übereinstimmung mit einigen (bestimmt nicht allen!) Trichterlingen. Lamellendistanz und -dicke? - so entfernt und dicklich stehen die Lamellen bei keinem Trichterling. Mikroskopie? - stachelig ornamentierte Sporen hat kein Trichterling. Ökologie? - Trichterlinge sind (wohl) ausnahmslos Saprobionten, Lackpilze leben in Mykorrhiza. Nun?

 
 Laccaria tetraspora laccata Lackpilz Lacktricherling essbar Mykorrhiza Winterlinde Tilia cordata Spraitbach Hydnangiaceae Agaricales Pilzschule PIlzkurse Bestimmungskurs Ausbildung PSV DGfM Feldmykolog

Roter Lackpilz p.p. (Laccaria tetraspora, auch L. laccata var. tetraspora - F. Hydnangiaceae, O. Agaricales) - erstmals am 24.10.2016 im nördlichen Gartenrasen, unter Winterlinde (Tilia cordata) im kurzen Gras, dort wiederholt erneut gefunden, in größerer Fruchtkörperzahl als L. amethystea

Auch der Rote Lackpilz ist essbar und durchaus einmal ein kleines Pfännchen wert. Taxonomisch handelt es sich um eine schwierige Artengruppe, die früher als L. laccata bezeichnet wurde. Derzeitige Meinung ist, dass L. tetraspora (das ist die mit Abstand häufigere Form) mit seinen nahezu völlig runden (und nicht wie bei L. laccata s.str. stärker ellipsoidischen) Sporen eine eigene Art ist.

 
 Lepiota cristata Stink Kamm Schirmling Agaricaceae kein Speisepilz Spraitbach Naturgarten Saprobiont Pilzschule Pilzkurse PSV DGfM Ausbildung Krieglsteiner Feldmykologe

Kamm-Schirmling (Stink-Schirmling, Lepiota cristata - F. Agaricaceae, O. Agaricales) erstmals am 30.09.2019 an der südlichen Gartengrenze im kurzen Gras bei gepflanzten kleinen Sträuchern (Hasel, Hainbuche). Fotos liegen nicht vor - und so zeige ich eines aus einem benachbarten Wald (bei Alfdorf-Schotthof, am 09.09.2014, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der häufige Saprobiont auf humoser Erde ist Namensgeber des sogenannten "cristata"-Geruches, den verschiedene Schirmlinge, aber auch Weichboviste (alle F. Agaricaceae) teilen - ich übersetze das immer für die KursteilnehmerInnen als "säuerlicih-stechend". Kein Speisepilz (obwohl Giftstoffe bisher nicht nachgewiesen wurden).

 
 Macrocystidia cucumis latifolia Kleiner Geriefter Gurkenschnitzling Macrocystidiaceae Agaricales Saprobiont naehrstoffreich Feldmykologe PSV Ausbildung Pilzkurse PIlzschule Schwaebischer Wald

Geriefter Gurkenschnitzling (Kleiner Gurkenschnitzling - Macrocystidia cucumis var. latifolia, F. Macrocystidiaceae, O. Agaricales) erstmals am 07.12.2018 im südlichen Gartenrasen, vereinzelt und (incl. der Wiederfunde) an mehreren Stellen, Foto Lothar Krieglsteiner

Pilzkenner, die den typischen Gurkenschnitzling kennen, werden überrascht sein, wenn sie Formen wie die oben gezeigte finden (und vermutlich keine Macrocystidia erkennen), obwohl Geruch und auch Mikromerkmale ähnlich sind. Solche kleinen Gurkenschnitzlinge (es gibt noch eine weitere var. leucophylla) wachsen vor allem in Offenland. Die allgemeine Meinung in der Mykologie ist derzeit, dass var. latifolia keine eigene Art ist. Ich glaube aber, dass das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen ist. Molekulare Untersuchungen wären wichtig.

 
 Marasmius oreades Nelkenschwindling Marasmiaceae Agaricales Naturgarten Magerwiese Saprobiont Gras essbar Blausaeure Bittermandel Verwechslung Feld Trichterling Clitocybe rivulosa PSV Ausbildung

Nelkenschwindling (Marasmius oreades - F. Marasmiaceae, O. Agaricales) - erstmals am 05.06.2016 (und damit sicher schon vor uns da gewesen) und seither mehrmals an verschiedenen Stellen des Gartens im unterschiedlich nährstoffreichen Rasen, Foto Lothar Krieglsteiner

Der essbare Nelkenschwindling sollte nicht mit (häufiger gemeinsam auftretenden) Feld-Trichterlingen (Clitocybe rivulosa, s.o.) verwechselt werden - das lernt man spätestens in der PSV-Ausbildung, wer möchte bei uns :-) - Der Pilz enthält allerdings beim Kochen verschwindende Blausäure, was sich auch in seinem (nícht für jeden, z.B. nicht für mich nachvollziehbaren) Bittermandel-Geruch bemerkbar macht. In ganz intensiv gegüllten oder mit Kunstdünger behandelten Rasen bleibt auch der Nelkenschwindling aus, der aber durchaus hart im Nehmen ist, was ja schon die Tatsache beweist, dass er schon bei unseren Vorgängern vorhanden war (s.o.). Trotzdem haben wir schon erlebt, dass von Amts wegen mit seiner Anwesenheit argumentiert wurde ("schöne Hexenringe"), um den angeblich immer noch hohen Wert einer angeblichen Magerwiese zu dokumentieren. So weit sind wir inzwischen.

 
 Marasmius rotula Halsband Schwindling Marasmiaceae Flieder Syringa vulgaris holzbewohnender Saprobiont Feldmykologe PSV Ausbildung Krieglsteiner Pilzschule Schwaebischer Wald

Halsband-Schwindling (Marasmius rotula - F. Marasmiaceae, O. Agaricales) - erstmals am 09.06.2016 unter unserem Flieder (Syringa vulgaris) an im Boden steckenden Holzresten der abgeschnittenen Neu-Triebe (dort auch in den Folgejahren wiederholt, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Halsband-Schwindling ist ein häufiger holzbewohnender Saprobiont. Sein Collar (Lamellen vereinigen sich vor dem Stiel zu einem Ring und sind genau genommen frei) teilt er mit wenigen verwandten Arten, die aber nicht so kalkweiß und kleiner sind sowie nicht an Holz wachsen. 

 
 Mycena aciculata longiseta Langhaar Helmling Mycenaceae Agaricales Saprobiont Laubstreu Gras acidophil Nationalpark Eifel unauffaellig Feldmykologe Ausbildung Helmlingskurs Pilzschule Krieglsteiner

Genadelter Helmling (Langhaar-Helmling, Mycena aciculata, besser als M. longiseta bekannt - M. Mycenaceae, O. Agaricales) am 24.07.2017 im südlichen Gartenrasen in einer Partie mit Schafgarbe (Achilllea millefolium) unter der Vegetaion, vermutlich an älteren eingetragenen Blattresten, nur 1 Frk. festgestellt. Ein Foto wurde nicht angefertigt, deshalb zeige ich ein Detail-Foto des Hutes aus dem Nationalpark Eifel (vom 27.10.2011).

M. aciculata ist wie alle Arten der Gattung ein Saprobiont, die Art bevorzugt nach meiner Erfahrung bodensaure Streu von Laubbäumen. Der unauffällige Pilz ist leicht zu übersehen und sicher (wie viele in dieser Hinsicht vergleichbare Arten) häufiger als es die Zahl der Nachweise suggeriert.

 
 Mycena aetites Graublttriger Helmling Russ Saprobiont Grasland naehrstoffarm mikroskopische Bestimmung Mikroskopierkurs Feldmykologe Ausbildung Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteinerbak

Graublättriger Helmling (Rußhelmling, Mycena aetites - F. Mycenaceae, O. Agaricales) erstmals am 27.10.2016 (und damit wohl schon vor uns da gewesen :-) und seither wiederholt im südlichen und westlichen Gartenrasen, Foto Lothar Krieglsteiner

Der Grasreste abbauende Saprobiont kommt in Grünland unterschiedlichen Trophiegrades vor - in mäßig nährstoffreichen Flächen wie in Magerwiesen. Da es auch im gleichen Habitat sehr ähnlich aussehende Verwechslungsarten gibt, empfiehlt sich eine mikroskopische Absicherung der Bestimmung.

 
 Mycena leptocephala chlorinella Chlorhelmling Grauer Nitrathelmling Saprobiont Waelder Grasland haeufig Schwimmbad Geruch Pilzschule Schwaeibscher Wald Feldmykologe Krieglsteiner Helmlingskursbak

Gemeiner Chlorhelmling (Grauer Nitrathelmling, Mycena leptocephala - F. Mycenaceae, O. Agaricales) erstmals am 13.10.2017 in unserem Gartenrasen, seither mehrfach an verschiedenen Stellen des Gartens

Im Gegensatz zu voriger Art hat M. leptocephala einen starken Geruch nach Schwimmbad (Chlor-Verbindungen - oft ist in der Literatur auch von Nitrat die Rede), der allerdings auch bei anderen Arten (schwach sogar auch bei M. aetites, s.o.) auftreten kann. Im Zweifelsfall ist auch hier eine mikroskopische Absicherung der Bestimmung kein Fehler. Wie Sie sehen, sind sich beide Arten durchaus ähnlich.

 
 Mycena olivaceomarginata roseofusca avenacea Wiesenhelmling Braunschneidiger Saprobiont Grasland Helmlingskurs Pilzschule Schwaebischer Wald Magerrasen Naturgarten Krieglsteiner
 Mycena olivaceomarginata avenacea Wiesenhelmling Cheilozystiden gefaerbte Lamellenschneide Helmlingskurs Magerwiesen naehrstoffreich Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner

Braunschneidiger Helmling (Olivschneidiger H., Wiesen-Helmling, Mycena olivaceomarginata, früher M. avenacea) - erstmals am 03.11.2016 (und damit wohl schon vor uns da gewesen) und später wiederholt in verschiedenen Teilen unseres Gartenrasens

Die Grasreste abbauende Saprobiont gilt insgesamt als Art eher nährstoffarmer Wiesen, ist aber doch relativ hart im Nehmen, wie das schon frühe Vorkommen in unserem Garten zeigt. Ein Problem ist auch die große farbliche Variabilität der Art, die zur Aufstellung verschiedener Varietäten geführt hat. Das obere Foto könnte man auch var. roseofusca nennen, das untere Detail-Bild gehört mit seinen Gelbtönen zur typischen Variante, allerdings zu einer mit besonders ausgeprägtem Gelb (typisch ist mehr graugelb). 

Wie schon der Name sagt, gehört die Art zu einer Gruppe von Helmlingen mit gefärbter Lamellenschneide. Alle Helmlinge haben dort ein steriles Band von Cheilozystiden, die bei manchen Arten einen gefärbten Zellsaft besitzen. Auch dieses Merkmal ist jedoch bei dieser (und anderen ..) Arten variabel, und so kann man auch Fruchtkörper von M. olivaceomarginata mit einigermaßen gleichfarbenen Lamellenschneiden finden (die Zystiden enthalten dann wenig bis keine Farbe).

 
Mycena zephirus Rostiger Helmling Mycenaceae Agaricales Nadelstreu Saprobiont synanthrop Besen Gabelzahnmoos Dicranum scoparium Heidebeet Helmlingskurs PIlzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner

Rostiger Helmling (Mycena zephirus - F. Mycenaceae, O. Agaricales) am 03.11.2016 in unserem frisch angelegten "Heidebeet" mit saurem, eingebrachtem Oberboden, wohl profitierend von eingebrachter Fichten-Nadelstreu und somit in unserem Garten synanthrop (Foto Lothar Krieglsteiner, mit Besen-Gabelzahnmoos Dicranum scoparium) Warten wir ab, ob die Art wiederkommt ...

Der Rostige Helmling ist ein sehr häufiger Pilz in der Streuschicht von Nadelwäldern auf sauren und basenreichen Böden. Junge Fruchtkörper sind am weißlich-flockigen Stiel erkennbar - ein Merkmal, das man an der älteren Kollektion auf dem gezeigten Foto beim Fruchtkörper rechts noch gerade so erahnen kann. Ein weiteres, wenn auch unzuverlässiges Merkmal (vgl. hier ...) ist die typische Bildung rostbräunlicher Flecken an älteren Fruchtkörpern.

 
 Panaeolus papilionaceus sphinctrinus retirugis Behangener Glocken Duengerling Strophariaceae Agaricales Saprobiont Mist naehrstoffreich Tomatentopf Terrasse Pilzschule Schwaebischer Wald Feldmykologe PSV
 Panaeolus papilionaceus sphinctrinus retirugis Behangener Glocken Duengerling Strophariaceae Agaricales Saprobiont Mist naehrstoffreich Tomatentopf Terrasse Lamellen gefleckt marmoriert PSV Feldmykologe

Glocken-Düngerling (Behangener Düngerling, Panaeolus papilionaceus, auch P. sphinctrinus, P. campanulatus, P. retirugis, F. Strophariaceae (?), O. Agaricales) am 08.07.2017 in Katharinas Tomatenbeet auf der Terrasse auf Mischung aus Erde aus unserer Nahrungszone gemischt mit Pferdemist vom nahe gelegenen Pferdhof (bzw. von dortigem Feldstraßenrand)

Alle Düngerlinge sind Saprobionten, viele Arten (nicht alle!) auf besonders nährstoffreichem Standort bis hin zu Mist. Der Glocken-Düngerling ist, wie schon die vielen Synonyme (s.o.) verraten, eine sehr variable Art. Für Düngerlinge insgesamt typisch sind die marmorierten Lamellenflächen (2. Foto), die auf eine ungleichmäßige (sukzedane, nicht simultane) Reifung der Ständer bzw. Sporenbildung hinweist (je dunkler, desto mehr gebildete Sporen).

 
 Parasola leiocephala plicatilis Coprinus Kahlkoepfiger Scheibchentintling Radtintling Saprobiont Gebuesch Grasland mikroskopische Bestimmung Feldmykologe Mikroskopierkurs Krieglsteiner Pilschule

Kahlköpfiger Scheibchentintling (Parasola leiocephala - F. Psathyrellaceae, O. Agaricales) erstmals am 29.09.2017 in unserem südlichen Gartenrasen, an der Grenze einer "Baumscheibe" des gepflanzten Haselstrauches (Foto Lothar Krieglsteiner)

Die nur mikroskopisch bestimmbaren Scheibchen- oder Radtintlinge (bekannter ist z.B. Parasola plicatilis, die in unserem Garten bisher nicht nachgewiesen wurde) sind durch das Fehlen von Velum und Haaren (Ausnahmen bestätigen hier leider wieder einmal die Regel) gegen die anderen Tintlings-Gattungen abgegrenzt. P. leiocephala ist meiner Erfahrung nach ein häufiger Saprobiont in Wäldern, Gebüschen und Grasland.

 
 Pluteus podospileus Samtiger Dachpilz minutissimus Flockenstieliger Saprobiont Laubholz Boden Morchelbeet Esche Fraxinus excelsior Feldmykologe Pilzkurse Krieglsteiner Ruppertshofen Gruener Pfad

Samtiger Dachpilz (Flockenstieliger Dachpilz, Pluteus podospileus, auch P. minutissimus - F. Pluteaceae, O. Agaricales) am 17.09.2017 mehrere Fruchtkörper in unserem Morchelbeet, oberhalb vergrabener Eschenstämme (Fraxinus excelsior) auf dem Boden (sicherlich mit dem Holz in Verbindung), Foto Lothar Krieglsteiner

Der Samtige Dachpilz gehört zu den (allesamt saprobiontischen) Dachpilz-Arten, die man häufiger scheinbar auf dem nackten Erdboden antrift, so auch bei diesem Fund. Die Art ist vor allem in Auwäldern und anderen natürlich nährstoffreichen Standorten verbreitet - insofern hoffen wir, dass sein Vorkommen in unserem Garten ein gutes Zeichen für künftigen Morchelwuchs ist :-)

 
 Psathyrella candolleana Behangener Faserling Saprobiont Universalvelum Sporenpulver dunkel schwarz Laubwald haeufig essbar PSV Ausbildung Feldmykologie Krieglsteiner Ruppertshofen Spraitbach

Behangener Faserling (Psathyrella candolleana - F. Psathyrellaceae, O. Agaricales) erstmals am 15.06.2016 unter unserem Flieder im Kalk-Saumbeet, dort weitere Fundnachweise in den Folgejahren. Ein Foto wurde nicht angefertig, deshalb eines aus einem benachbarten Waldstück (bei Spraitbach, am 09.06.2018, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der häufige, essbare Pilz ist durch sein sehr dunkles, fast schwarzes Sporenpulver, den stark hygrophanen und verblassenden Hut sowie das flockige Universalvelum, das typischerweise am Hutrand einen "Behang" bildet, gut erkenntlich. 

 
 Psathyrella potteri prona albidula Grauhuetiger Wegrand Faserling Muerbling Saprobiont Brandstelle Niedersachsen Dassel Krieglsteiner Pilzschule Schwaebischer Wald Faserlingskurs Feldmykologe

Grauhütiger Wegrand-Faserling (auch -mürbling, Psathyrella potteri, auch P. prona var. albidula, P. prona f. cana) am 27.05.2019 im südwestlichen Gartenteil, im Gras am Rand einer Baumscheibe eines gepflanzten Klein-Busches (Roter Hartriegel Cornus sanguinea). Das Belegfoto ging leider verloren (Festplatten-Crash), und deshalb zeige ich hier das Foto einer Aufsammlung von aus Niedersachsen (Brandstelle bei Dassel im Solling, am 27.09.2011, Foto Lothar Krieglsteiner)

P. potteri ist eine variable und deshalb auch schon unter verschiedenen anderen Namen beschriebene Art und ein recht häufiger bodenbewohnender Saprobiont an mehr oder weniger basen- und/oder nährstofreichen Standorten. Für eine valide Bestimmung ist mikroskopische Absicherung nötig.

 
 Pseudoclitocybe cyathiformis Kaffeebrauner Gabeltrichterling Saprobiont Holz Boden essbar Feldmykologe Pilzschule Schwaebischer Wald Naturgarten Krieglsteiner Pilzexpertin Katharina amyloide Sporen

Kaffeebrauner Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis) erstmals am 08.11.2020 in und neben unserem Frischwiesenbeet und neben Katharinas Außen-Pilzzucht holzbewohnender Speisepilze an Buchen-Stammstücken, vereinzelt. Ein Foto wurde nicht angefertigt, und darum zeige ich eines aus dem Bayerischen Wald (11.10.2017 NSG Mittelsteighütte bei Zwieslerwaldhaus, an liegendem Buchenstamm, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der essbare Kaffeebraune Gabeltrichterling besiedelt sehr morsches Holz und von solchem und von Laubstreu getränkte, nährstoffreiche Böden. Schon vor Jahrzehnten wurde er aus den "normalen" Trichterlingen ausgegliedert - wegen amyloider, großer Sporen und nicht etwas wegen (auch bei ganz anderen Trichterlingen auftauchenden und bei unserem Pilz auch einmal fehlenden) gegabelten Lamellen. Auch der Rest der Trichterlinge zerfällt nun in zahlreiche Gattungen.

 
Rhodocybe caelata Clitopilus caelatus Rissiger Tellerling acidophil saure Heiden Nadelwaelder Entolomaceae Agaricales Feldmykologe PSV Ausbildung PIlzexpertin PIlzkurse Pilzschule Schwaebischer Wald

Rissiger Tellerling (Rhodocybe caelata, auch Clitopilus caelatus - F. Entolomaceae, O. Agaricales) am 11.08.2019 in unserem sauren Heidebeet, nur 1 Fruchtkörper (Foto Lothar Krieglsteiner). Es liegt nur ein (wenig schönes) Studio-Foto zur Doku vor, deshalb zeige ich das Foto eines Fundes ganz in der Nähe, bei Mittelbronn (am 10.10.2020, Foto Lothar Krieglsteiner)

Die acidophile Art besiedelt Wäldern und Heiden auf nährstoffarmen, sauren Böden und ist deshalb im Rückgang begriffen. In unseren Garten wurde die Art sicherlich durch Bodenproben von uns eingeschleppt. 

 
Suillellus luridus mendax Netzstieliger Hexenroehrling Winterlinde Tilia cordata Mykorrhiza essbar Alkohol Boletales PSV Ausbildung Feldmykologe Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner

Netzstieliger Hexenröhrling (Suillellus luridus, früher Boletus luridus - F. Boletaceae, O. Boletales) erstmals am 08.07.2016 (und damit sicher schon vor unserem Einzug vorhanden) im nördlichen Gartenbereich unter Winterlinde (Tilia cordata), seither immer wieder gefunden, jedes Jahr (Foto Lothar Krieglsteiner)

Der essbare Netzstielige Hexenröhrling verursacht bei manchen (eher wenigen) Personen Vergiftungserscheinungen in Kombination mit Alkohol-Konsum oder auch ohne diesen. Die Ursachen dafür sind derzeit unklar und so wird empfohlen, diese Pilze und Akohol zunächst nur in geringen Dosen gemeinsam zu konsumieren. 

Wie die meisten Röhrlinge ist auch diese Art ein Mykorrhizapilz, und zwar ganz überwiegend mit Laubbäumen; Linde ist ein durchaus häufiger Partnerbaum. Aus Italien wurde eine ähnliche Art, S. mendax, beschrieben, von der inzwischen auch zahlreiche Funde nördlich der Alpen beschrieben wurden. Dies wird jedoch kontrovers gesehen, und es wäre wichtig, solche Kollektionen in größerem Umfang zu sequenzieren, um mehr Klarheit zu bekommen. Bevor eine solche Studie vorliegt, betrachte ich "unsere" Netzhexen als S. luridus.

 
 Tricholoma argyraceum scalpturatum Gilbender Erdritterling Mykorrhiza essbar Laubbaeume Tilia cordata Winterlinde Ritterlingskurs Feldmykologe PSV Ausbildung PIlzschule Schwaebischer Wald

Gilbender Erdritterling (Tricholoma argyraceum s.l., auch T. scalpturatum) - F. Tricholomataceae, O. Agaricales) erstmals am 24.10.2016 im nördlichen Gartenrasen unter Winterlinde (Tilia cordata) im kurzen Gras - dort weitere Funde in den Folgejahren. 

Wie alle Ritterlinge ist auch der essbare Gilbende Erdritterling (s.l.) ein Mykorrhizapilz, in diesem Falle vor allem von Laubbäumen. Manche Autoren sehen ihn als variable Art an, andere versuchen, eine eher blasse, stärker gebuckelte Form (T. argyraceum) von einer dunkleren, weniger gebuckelten Form (T. scalpturatum, wie unser Fund dann wohl genannt werden müsste) zu unterscheiden, ein nicht immer gut lösbares Unterfangen. Bei Konspezifität ist T. argyraceum der gültige, weil ältere Name. Das Gilben der ganzen Fruchtkörper (besonders der Lamellen) sieht man in der Regel erst bei älteren, in Zersetzung übergehenden Fruchtkörpern.

 

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