Hochmoor - Heide
Das Mini-"Hochmoor" wurde im Jahr 2019 installiert - und zwar an einer Stelle im der Straße zugewandten nordöstlichen Garten-Rasen, an dem im Jahr zuvor unser letzter von 3 Rhododendron-Büschen entfernt wurden. Das "Loch" wurde noch ein wenig ausgegraben, um eine schöne Runde Form (Durchmesser ca. 1,5 m) zu erhalten und es ein wenig in der dortigen Hanglage zu verflachen. Der Boden und ein Randwulst wurde dann mit Lehm ausgekleidet, darüber mit einem Gemisch aus Sand und saurem Boden belegt. Ganz nach oben kamen (bisher erst in einem Teil des "Moores") Hochmoor-Torfboden aus vertrauenswürdigen, aber nicht geschützten Herkünften. Das ist schwierig, weshalb das Projekt auch noch nicht fertig ist. So brachten wir von uinserer Norwegen-Fahrt 2 große Tüten Torfboden mit, den wir von einer an ein entsprechendes Habitat angelegten frischen Straßenböschung entnahmen - wie man sich vorstellen kann, durchaus nicht ganz leicht für uns, denn Platz ist knapp bei einer gut 4wöchigen Exkursionsfahrt mit dem Auto.
Ins Moor pflanzten wir dann einen kleinen Faulbaum, eine kleine Moorbirke und eine kleine Ohrweide - alle drei sind schon ein ganz nettes Stückchen größer geworden und werden ein hübsches kleines Gebüsch bilden. Natürlich ist uns auch klar, dass alle 3 Wasser brauchen und insofern wird es mit wirklicher Moorvegetation wohl knapp werden, zumal sich erwiesen hat, dass die Lehmschicht wohl zu dünn ausgefallen ist und das (Regen)-Wasser nicht wirklich hält. Dann eben eine weitere saure Heide in unserem Garten :-)
frisch angelegtes "Heidemoor" (Foto Lothar Krieglsteiner am 20.08.2019) - Sie sehen den noch ganz unbewachsenen Randwulst, die Mischung aus Sand und saurem Boden im Inneren mit ganz frisch gepflanzten Jungbäumchen von Faulbaum (l.) und Moorbirke (r.) - später wurde noch eine kleine Ohrweide dazu gepflanzt. Dazu einzelne acidophile Moosarten. |
"Heidemoor" am 21.12.2019 - viel hat sich nicht verändert, aber einzelne Gräser und Moose wurden eingebracht |
frisch gepflanzter Faulbaum (Frangula alnus). Dieser "dient" u.a. auch als Raupenfutter für den Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), der hin und wieder in unserem Garten fliegt. Vielleicht legt einmal ein Weibchen Eier (hier oder an unserem Kreuzdorn, siehe Projekt "Hecke") |
"Heidemoor" am 20.06.2020 - als Neuzugang sehen Sie (u.a.) eine Drahtschmiele (Avenella flexuosa). Man sieht auch, dass die ruderaleren Pflanzen der Umgebung keimen. Diese muss man derzeit noch ab und zu entfernen. |
"Heidemoor" am 15.06.2020. Sie sehen u.a. immer noch die Drahtschmiele, auch sind die Bäumchen schon ein wenig gewachsen :-) |
"Heidemoor" am 03.06.2020 - am blühenden Roten Fingerhut (Digitalis purpurea) erkennen Sie, dass wir versuchen, auch den Gartenrasen besonders an den Grenzen zum "Beet" hin auszuhagern und mit eher Nährstoffarmut liebenden, acidophilen Arten anzureichern. |
"Heidemoor" am 09.03.2021 - Sie sehen, dass die Bäumchen (l. Moorbirke, r. Faulbaum) schon recht gut in die Höhe geschossen sind. Im Hintergrund in der Beton-Einfassung an der Kante zum Parkplatz sehen Sie das Kalksand-Beet (siehe dieses Projekt). |
Nach den Gehölzen kam dann der Versuch, auch entsprechende niederwünchisgere (Heide)-Moor-Pflanzen anzusiedeln. Neben ein paar Moosarten dem Scheidigen Wollgras (Eriophorum vaginatum - heuer blühend!) und der eher für trockene Standorte passenden Drahtschmiele (Avenella flexuosa) ist aber noch nicht so viel zu berichten. Der Rest der Fläche, die noch keinen Torf abbekam, ist sowieso eher noch eine Ruderalfläche in der aus der Umgebung Pflanzen einwachsen (Bsp: Wurzelndes Ferkelkraut Hypochaeris radicata).
Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) in unserem "Moorheidebeet" blühend am 23.03.2021 (Foto Lothar Krieglsteiner) - eingebracht durch Samen aus Norwegen. Der nächst gelegene mir bekannte natürliche Fundort liegt in einem Heidemoor auf der Schwäbischen Alb (Raue Wiese bei Bartholomä). |
Um wirklich zumindest etwas so Ähnliches wie ein winziges Hochmoor oder eine winzige Moorheide oder gar nur einen sauren Magerstandort dauerhafter zu erhalten, muss auf alle Fälle der umliegende Gartenrasen weiter ausgehagert und möglichst gut vor Nährstoffeinträgen geschützt werden. Solange niemand von uns Dünger einbringt (was nicht geschehen wird), sieht das gut aus. Natürlich kann nicht verhindert werden, dass Ammoniak (Gülle-behandelter Acker unweit) und NOx (aus dem Verkehr und Heizungen) abregnen, aber wir hoffen, dass wir das durch regelmäßige Nährstoffentnahme (frische Pflanzenteile) ausgleichen. Eher schon muss aufgepasst werden, dass nicht (Kalk)-Schotter eingetragen wird, etwa durch Splitt, den auch wir gelegentlich verwenden (müssen), um den Gehweg begehbar halten. Wir schippen immer möglichst am Heidemoor vorbei. Auch Streusalz aus der Straße oder von Gehwegen der Nachbarn ist nicht weit weg - und wir hoffen, der Eintrag hält sich in Grenzen.
Wir werden sehen, wie sich das Ganze mit unserem Zutun entwickelt und werden von Zeit zu Zeit Bilder ergänzen :-)