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Ständerpilze (Basidiomycota) Nr. 2: Nichtblätterpilze s.l., Gallertpilze und Bauchpilze

Auf dieser Site finden Sie die klassischen Vertreter der Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze dargestellt.

Als Nichtblätterpilze (O. Aphyllophorales) fasste man früher alle die Ständerpilze zusammen, die normal ausgebildete, mehr oder wenige keulenförmige, stets einzellige Ständer (Homobasidien, keine Heterobasidien, s.u.) besitzen wie die Faser- und Sprödblätterpilze sowie die Röhrlinge, aber nicht zu diesen Gruppen gehören. Dazu gehören im Wesentlichen (resupinate und pileate, d.h. einen oder keinen Hut ausbildende) Porlinge, Stachelinge, Rindenpilze, Schichtpilze, Keulen- und Korallenpilze sowie cyphelloide Pilze (Erklärung siehe unter Ständerpilze 1.). Heute gehören all diese Pilze zu ganz verschiedenen Ordnungen, bunt gemischt mit den Pilzen in Rubrik Ständerpilze 1. 

Das Gleiche gilt für die Bauchpilze, die früher als eigene Unterklasse der Ständerpilze (Gastromycetiae) den Hutpilzen (Hymenomycetidae) gegenüber gestellt wurden. Die Trennlinien wurde mit der Lage der Fruchtschicht gezogen: im Inneren des Fruchtkörpers gebildet (und ort meist verbleibend) bei den Bauchpilzen (Hart- und Weichboviste, Erdsterne, Nestpilze und falsche Trüffeln - sowie Pilzblumen bzw. Rutenpilze: dort tritt die Fruchtschicht nach einer Entwicklung im "Hexenei" aber nach außen!), außen (dabei durchaus oft jung durch ein Velum verdeckt und in eine Struktur eingeschlossen) bei den Hutpilzen. Man muss sich eigentlich nicht allzu sehr wundern, dass sich diese Kategorien als systematische Einheiten nicht halten konnten. Und so finden wir auch Bauchpilze heute in ganz verschiedenen Ordnungen, ebenfalls bunt gemischt mit den "Nichtblätterpilzen" und den PIlzen in Rubrik 1 Ständerpilze.

Gallertpilze unterschied man früher nicht nur durch die gallertige Konsistenz ihrer Fruchtkörper (eine solche haben z.B. auch etliche Schlauchpilze und Teile der Fruchtkörper von Hut- und Bauchpilzen), sondern durch abweichende Ständer-Typen (Hetero- und nicht Homobasidien): stimmgabelförmig bei der Gallerttränen-Verwandtschaft (O. Dacrymycetales), quergeteilt bei den Ohrlappenpilzen (O. Auriculariales) und längsgeteilt bei den Zitterlings-Verwandten (O. Tremellales). Von dieser Systematik blieb mehr erhalten, immerhin erwiesen sich die Dacrymycetales als korrekt abgegrenzte Einheit. Dagegen hat sich herausgestellt, dass längsgeteilte Ständer bei drei nicht näher miteinander verwandten Ordnungen vorkommen, nämlich den kleiner gewordenen Tremellales, die nur noch parasitische Formen enthalten, der O. Sebacinales (Wachskrustenartige) sowie einem Teil der O. Auriculariales, die heute nicht mehr nur die (quergeteilt-ständrigen) Ohrlappenpilze, sondern auch einige früher in den Tremellales untergebrachte Formen saprobiontischer Natur mit längsgeteilten Ständern umfasst. Trotzdem macht es Sinn, weiterhin von Gallertpilzen zu sprechen.

Bliebe zu erwähnen, dass einzelne Formen, die bei den Auriculariales geführt wurden (z.B. der Buchen-Hütchenträger Phleogena faginea, der wohl in unserem Garten nie vorkommen wird), sich als näher verwandt mit parasitischen Pilzgruppen herausgestellt haben (hier mit Rostpilzen). Auch Rost- und Brandpilze haben wie die Ohrlappenpilze quergeteilte Ständer, bilden aber keine echten Fruchtkörper aus - über solche Pilze reden wir in Abteilung 3. Parasitische Pilze.

Chaetospermum chaetosporum Sebacinales Endomykorrhiza Loewenzahn Taraxacum Ruderalia Spraitbach Mikroskpierkurs Brunnenlebermoos Marchantia polymorpha Kroatien Sammelart
Chaetospermum chaetosporum Sebacinales Endomykorrhiza Loewenzahn Taraxacum Ruderalia Spraitbach Mikroskpierkurs Brunnenlebermoos Marchantia polymorpha Kroatien Sammelart Konidien Anhaengsel

Borstensporige Keinsex-Wachskruste (Chaetospermum chaetosporum s.l. - F. Sebacinaceae, O. Sebacinales) am 09.06.2016 an basalen, faulen Blattresten von Gemeiner Kuhblume bzw. "Löwenzahn" (Taraxacum Sect. Ruderalia - Foto Lothar Krieglsteiner)

Wir beginnen die Nichtblätterpilze gleich mit einer Art, die eigentlich nicht gut hierher passt - ich weiß aber nicht, wo ich sie sonst hier unterbringen sollte. Zunächst einmal handelt es sich um einen sogenannten imperfekten Pilz, von dem bisher keine Hauptfruchtform (mit sexuell gebildeten Sporen) vorliegt. Die meisten Imperfekten gehören als Nebenfruchtformen zu Schlauchpilzen (siehe unter 4.), einige aber - das stellte sich inzwischen durch molekularbiologische Untersuchungen heraus - sind Ständerpilze, wie Chaetospermum, das in die Verwandtschaft der Wachskrusten und somit im weiteren Sinne zu den Gallertpilzen (Heterobasidiomyceten, also Ständerpilze mit abweichenden Ständertypen - Sebacinales: längs-geteilt) gehört. Die Verwandtschaft der Wachskrusten ist auch ökologisch interessant, denn zumindest ein Teil von ihnen bildet sogenannte Endo-Mykorrhizen, d.h. Austausch-Verbindungen zu Pflanzenwurzeln, bei denen die Pilze auch ins Innere der Wurzel-Zellen (nicht wie bei den von "normalen" Pilzen bekannten Ekto-Mykorrhizen nur in die Zell-Zwischenräume) eindringen. Ob dies auch für Chaetospermum zutrifft, weiß ich nicht.

Chaetospermum chaetosporum ist sicher noch eine Sammelart. Ich zeige ein Foto der Konidien (asexuelle Sporen) von einem ökologisch und geographisch stark abweichenden Fund: aus Kroatien, an teilweise absterbenden Pflanzen des Brunnen-Lebermooses (Marchantia polymorpha). Vermutlich sind beide Aufsammlungen nicht konspezifisch.

 
Chondrostereum purpureum Violetter Lila Schichtpilz Cyphellaceae Agaricales Laubholz Saprobiont Ribes rubrum Buche Pilzzucht Lagerstaemme Fagus Spraitbach Pilzkurse Feldmykologe Krieglsteiner

Violetter Schichtpilz (Lila Schichtpilz, Chondrostereum purpureum - F. Cyphellaceae, O. Agaricales) estmals am 06.10.2017 an abgestorbenen Zweigteilen von Roter Johannisbeere (Ribes rubrum). Ein Foto wurde nicht erstellt, deshalb zeige ich hier ein Foto von nur ca. 200 m Luftlinie Entfernung auf einem unserer häufigeren Spazierwege bei Spraitbach (vom 06.11.2016, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Violette Schichtpilz ist ein recht häufiger Saprobiont an Laubholz, besonders häufig an Auengehölzen (Weide, Pappel u.a.), aber auch z.B. an Buche. Auch in unserem Garten besiedelt er in großer Üppigkeit mit Pilzbrut u.a. von Shiitake angeimpfte Buchen-Stammstücke und lässt hoffentlich noch etwas übrig für den Zuchtpilz - wir sind gespannt :-). Mit anderen Schichtpilzen (z.B. Stereum-Arten, s.u.) ist er nicht verwandt, er sieht nur (makroskopisch) ähnlich aus.

 
 Cinereomyces lindbladii Diplomitoporus Antrodia Grauweisser Resupinatporling Bauholz Nadelholz Gebaelk Feldmykologe Ausbildung PIlzschule Schwaebischer Wald Mikroskopierkurs Krieglsteiner

Grauweißer Resupinatporling (Cinereomyces lindbladii, auch Diplomitoporus l., Antrodia l., Poria cinerascens u.a. - F. Fomitopsidaceae, O. Polyporales) am 17.07.2016 am alten Balkon-Geländer aus Nadelholz (Foto Lothar Krieglsteiner)

C. lindbladii ist ein recht häufiger Porling an Nadelholz, allerdings ist er nur mikroskopisch sicher bestimmbar (ganz leicht durch die sich in KOH rasch auflösenden Skeletthyphen). Nach Renovierung des Geländers trat die Art nicht erneut auf. Wie alle Fomitopsidaceae ist auch C. lindbladii ein Braunfäule-Erreger.

 
Clavaria falcata acuta Weisse Wiesenkeule Spitzkeulchen Clavariaceae Agaricales Saftlings Gesesllschaften Endomyzeten naehrstoffarm Grasland Magerwiesen Krieglsteiner PIlzschule Schwaebischer Wald

Weiße Wiesenkeule (Weißes Spitzkeulchen, Clavaria falcata, früher C. acuta - F. Clavariaceae, O. Agaricales) am 27.07.2017 im nördlichen Gartenrasen im kurzen Gras, Foto Lothar Krieglsteiner

C. falcata ist ein recht häufiger Wiesenpilz, der auch in Wäldern und Gebüschen in Saftlings-Gesellschaften (vgl. Text unter Rubrik Pilze 1: Cuphophyllus virgineus) vorkommt. Verglichen mit anderen Vertretern "erträgt" die Art recht hohe Nährstoffpegel, ähnlich wie die ebenfalls bereits in unserem Garten wachsenden Saftlingsarten (Cuphophyllus virgineus, Hygrocybe conica und H. glutinipes). Trotzdem ist das Vorkommen der Art(en) ein gutes Zeichen und wir hoffen auf mehr in den Folgejahren.

 
Cylindrobasidium laeve evolvens Abloesender Rindenpilz corticioide Pilze Physalacriaceae Agaricales Saprobiont Laubholz Initialphase besonnte Standorte Holzlager Mikroskopierkurs Krieglsteiner Pilzschule

Ablösender Rindenpilz (Cylindrobasidium laeve, früher C. evolvens - F. Physalacriaceae, O. Agaricales) erstmals am 03.04.2018 an Ast von Walnuss (Juglans regia), schon ältere Basidiomata, Foto Lothar Krieglsteiner

Der Ablösende Rindenpilz ist ein häufiger Saprobiont an Laub-, seltener Nadelholz der Initialphase. Deshalb wird er besonders oft an Holzstapeln und -lagerplätzen angetroffen, wo das Holz abtrocknet und so lange in der Initialphase verbleiben kann. Merkmale im Gelände sind neben der creme-bräunlichen Färbung die Ablösbarkeit vom Substrat und das felderige Auseinanderbrechen des zuerst homogen flächigen Fruchtkörpers. Rindenpilze nennt man (meist) rein flächig anliegend wachsende Ständerpilze.

 
 Dacrymyces stillatus Zerfliessende Gallerttraene Dacrymycetales Gallertpilze stimmgabelfoermig Bauholz Nadelholz Gewaechshaus Dachfenster Pilzkuinde Krieglsteiner Spraitbach

Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus - F. Dacrymycetaceae, O. Dacrymycetales) erstmals am 25.06.2016 an altem Gebälk des Gewächshaus-Vorbaus, später auch z.B. an der Schale des Dachfensters (Foto Lothar Krieglsteiner)

D. stillatus ist die häufigste Art der Gattung, sie wächst an Laub- und Nadelholz aller Art und "verschmäht" auch Bauholz keineswegs, wodurch sie mit unseren Interessen ein wenig in Konflikt gerät :-). Der Gallertpilz mit stimmgabelförmigen Ständern ist mit dem häufigen Klebrigen Hörnling ("Zwergenfeuer"), einer genauso gefärbten Koralle, nächst verwandt.

 
 Gloeophyllum sepiarium Zaunblaettling Braunfaeule Erreger Nadelholz Bauholz Schwaebisch Fraenkischer Wald Ostalbkreis Spraitbach PIlzschule Pilzkurse Feldmykologe PSV Ausbildung Krieglsteiner

Zaunblättling (Gloeophyllum sepiarium - F. Gloeophyllaceae, O. Gloeophyllales) erstmals am 25.06.2016 an einem Balken des baufälligen (inzwischen abgerissenen) Gewächshauses, neuerdings an einem (gottseidank nicht tragenden) Balken an unserem Hausdach spärlich. Ein Foto wurde bisher nicht gemacht - deshalb zeige ich eines aus einem nahe gelegenen Wald (Seebachtal bei Gschwend, am 11.03.2020, Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Zaunblättling ist ein sehr häufiger Braunfäule-Erreger, der an Stümpfen und Stämmen, aber auch an Bauholz (s.o.) in der Initialphase der Vermorschung auftritt. 

 
 Lachnella alboviolascens Weissvioletter Schuesselseitling Niaceae Agaricales Zweige Baeume Straeucher Luftraum haeufig Nationalpark Eifel Spraitbach Krieglsteiner reduzierter Lamellenpilz Becherling

Weißvioletter Schüsselseitling (Lachnella alboviolascens - F. Niaceae, O. Agaricales) am 15.06.2016 spärlich an einem hängenden Zweig von Flieder (Syringa vulgaris). Ein Foto wurde nicht angefertigt. Deshalb zeige ich eines aus dem Nationalpark Eifel (vom 22.03.2015).

Die an Zweigen und kleineren Ästen von Laubbäumen und Sträuchern im Luftraum häufige Art erinnert makroskopisch an einen Becherling. Unter dem Mikroskop findet man aber keine Schläuche (Asci), sondern (wenn man Glück hat) Ständer. Solche Pilze, die sich ausnahmslos von (verschiedenen Gruppen von) Lamellenpilzen (durch Aufgabe eines Stieles und Reduktion der Lamellen zu einer glatlten Fläche) ableiten lassen, nennt man cyphelloide Pilze.

 
Laxitextum bicolor Zweifarbiger Schichtpilz Hericiaceae Russulales Saprobiont Laubholz Ribes rubrum Johannisbeere Feldmykologe Ausbildung Pilzschule Schwbischer Wald Krieglsteiner

Zweifarbiger Schichtpilz (Laxitextum bicolor - F. Hericiaceae, O. Russulales) am 31.03.2018 an abgestorbenen Stämmchen-Teilen von Roter Johannisbeere (Ribes rubrum) im Nahrungsbereich des Gartens, Foto Lothar Krieglsteiner

L. bicolor ist durch den starken Farbkontrast aus sehr dunkler (feucht fast schwarzer) Oberseite und heller (frisch und feucht fast weißer, später blass cremefarbener) Unterseite gut kenntlich. Der Saprobiont an Laubholz verschiedener Art kommt vor allem in Wäldern vor.

 
Peniophora incarnata Fleischroter Zystidenrindenpilz Peniophoraceae Russulales Feldmykologe Ausbildung Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner Gloeozystidialsystem Mikroskopierkurs Rindenpilz

Fleischroter Zystidenrindenpilz (Peniophora incarnata - F. Peniophoraceae, O. Russulales) - erstmals am 03.04.2018 an einem eingebrachten Laubholzast, weiter autochton an stehendem Stämmchen unserer Josta (Ribes x nidigrolaria - Foto Lothar Krieglsteiner)

P. incarnata ist ein sehr häufiger Holz- und Borkenbewohner vor allem an Laub-, seltener Nadelbäumen. Gute Kenner kennen ihn makroskopisch, wenn sie die wichtigsten Doppelgänger mit ähnlicher Färbung "drauf haben". Die Zystidenrindenpilze gehören heute (wie z.B. auch die Schichtpilze im engsten Sinne der Gattung Stereum, s.u.) zu den Täublings-Verwandten, was sich mikroskopisch durch (teils) amyloide Sporen und den Besitz von Gloeozystiden (als Endzellen eines sogenannten Gloeozystidialsystems) äußert.

 
 Sphaerobolus stellatus Kugelschneller Geastraceae Bauchpiilze Turgor Innendruck schleudert Sporenmasse Holz Grasreste Saprobiont Waelder Wiesen Grasland Feldmykologe Ausbildung Naturgarten Krieglsteiner

Kugelschneller (Sphaerobolus stellatus - F. Geastraceae, O. Geastrales) am 20.07.2020 in unserem Frischwiesenbeet, an Blattbasen unter Bromus erectus in der Bodenschicht unseres Frischwiesen-Beetes, spärlich (Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Kugelschneller ist ein kleiner, mit den Erdsternen verwandter Pilz, der seine Sporenmasse (Kugel im Inneren) bei Reife meterweit schleudern kann, wenn ein gewisser Innendruck (Turgor) erreicht wurde. Die meisten Pilzfreunde kennen den Kugelschneller als Bewohner morschen Holzes oder von alten Stäuden-Stängeln (z.B. Brombeeren) in Wäldern. Viel häufiger tritt die Art allerdings (wie in unserem Garten) in mäßig nährstoffreichem bis nährstoffarmem Grasland auf, wo die Fruchtkörper allerdings oft kleiner bleiben - und wo die Art schon logistischer Weise nicht von vielen entdeckt wird.

 
 Stereum rameale ochraceoflavum Aestchen Schichtpilz Stereaceae Russulales Syringa vulgaris Flieder Naturgarten Krieglsteiner Spraitbach Pilzschule Mikroskopierkurs Gloezystidialsystem

Ästchen-Schichtpilz (Stereum rameale, auch S. ochraceoflavum - F. Stereaceae, O. Russulales) erstmals am 08.02.2017 entdeckt und seither dort vorhanden am stehenden Stamm unseres Flieders (Syringa vulgaris - Foto Lothar Krieglsteiner)

Der Ästchen-Schichtpilz ist eine relativ häufige Art, die allerdings oft übersehen oder mit schmächtigen Formen des noch häufigeren Striegeligen Schichtpilzes (S. hirsutum) verwechselt wird. S. rameale ist aber dünner und grauer (weniger gelb) und hat im Schnitt im Gegensatz zu S. hirsutum keine dunkle Linie unterhalb des Hutfilzes.

Die Schichtpilze im engeren Sinn gehören wie die Zystidenrindenpilze (Peniophora, s.o.) zu den Täublings-Verwandten, nicht zuletzt wegen des Besitzes eines Gloeozystidialsystems. Gloeozystiden sind Zystiden mit "grisseligem" Inhalt, der sich mit bestimmten Reagentien (z.B. Sulfovanillin) dunkel (braun, violett, schwarz) anfärben lässt.

 
 Trametes versicolor Schmetterlings Tramete Bunte Polyporaceae Polyporales glaenzende matte Zonen Vitalpilz Immunsystem Heilwirkung Trametentee Pilzschule Krieglsteiner Saprobiont Coriolus

Schmetterlings-Tramete (Bunte Tramete, Trametes versicolor - F. Polyporaceae, O. Polyporales) - am 25.10.2017 an abgestorbenen Stämmchen-Teilen unserer Josta (Ribes x nidigrolaria) wenige Fruchtkörper. Ein Foto wurde nicht angefertigt; also zeige ich eines aus der Umgebung (nur ca. 200 m Luftlinie entfernt, an Holzlagerplatz an unserem häufigen Spazierweg, an Buchenstämmen, Foto Lothar Krieglsteiner)

Die Schmetterlingstramete ist einer unserer häufigsten und auch variabelsten heimischen Porlinge vor allem an Laub-, aber auch Nadelholz. Sehr dunkle, schwärzliche Formen sind durchaus typisch, aber auch viel hellere Hutfarben gehören ins Spektrum. 

Manche Personen, vor allem solche, die sich mit Vitalpilzen ("Heilpilze" darf man nicht sagen, ohne dass man riskiert, Ärger mit der Pharma-Industrie zu bekommen) beschäftigen, kennen die Art unter dem Namen Coriolus - ein älteres, in der Wissenschaft längst nicht mehr gebräuchliches Synonym von Trametes. Trameten wie die gezeigte Art, aber auch zahlreiche andere holzbewohnende Pilze enthalten einen Cocktail von Inhaltsstoffen, von denen einige auf unsere Immunsystem einwirken. Selbstmedikation in Form eines Trameten-Tees ist deshalb derzeit modern - ob man damit aber wirklich die Erkältung bekämpfen kann, sei einmal dahin gestellt. Auch Wirkungen gegen Tumoren werden T. versicolor (und anderen Holz-Pilzen) nachgesagt - um sie bei solchen Erkrankungen gezielt einzusetzen, ist aber noch viel Forschungsbedarf gegeben.

 
 Typhula setipes Haarfeinstieliges Fadenkeulchen Typhulaceae Agaricales Saprobiont Laubstreu Populus tremula Syringa vulgaris Spraitbach Nationalpari Eifel Feldmykologie mikroskopisch Mikjroskopierkurs

Haarfeinstieliges Fadenkeulchen (auch weniger glücklich Borstenstieliges F., Typhula setipes - F. Typhulaceae, O. Agaricales) am 18.10.2017 in unserem Kalk-Saumbeet an abgefallenem Laub von Flieder (Syringa vulgaris), spärlich. Ein Foto wurde nicht angefertig, deshalb zeige ich eines aus dem Nationalpark Eifel (Nordrhein-Westfalen), an Laub von Zitterpappel (Populus tremula, Foto Lothar Krieglsteiner)

T. setipes ist eine der häufigeren und variablen (möglicherweise liegt noch eine Sammelart vor) Arten der Gattung - die Bestimmung ist nur mikroskopisch mit einiger Sicherheit möglich. Typhula-Arten sind Saprobionten; verwandtschaftlich handelt es sich um Lamellenpilze, die den Hut mit Unterseite in eine Keule mit oberflächlicher Fruchtschicht umgewandelt haben (ein Prozess, der mehr als einmal passiert ist, vgl. z.B. Clavaria s.o.). 

 

 

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