Pilz des Monats November 2021 – Lila Milchling (Lactarius lilacinus)
Beim Milchlings-Kurs am Anfang dieser Woche (25.-26. Oktober) in Sulzbach am Taunus gab es leider nicht allzu viele Milchlinge zu finden – dafür aber einen ganz besonderen. Ich war selbst durchaus überrascht, die Art dort am Rand des Taunus anzutreffen, denn der Fundort war ein eher saures Habitat. Denn typischer Weise (so sagten mir es jedenfalls meine bisherigen nicht allzu vielen Funde dieser Art – der letzte Fund aus der Rhön liegt immerhin schon 11 Jahre zurück, s.u., und war bisher mein einziger mit selbst gemachten Fotos) wächst die Art eher an basenreichen (meist deutlich kalkhaltigen) Standorten. Der Lila Milchling ist ein strikter Mykorrhizapilz der Erle – ich kenne ihn bisher nur unter Schwarzerle (Alnus glutinosa) und ein insgesamt schon durch seine Färbung leicht kenntlicher Pilz. Nur eine andere Art, der Schüppchen-Milchling (Lactarius spinosulus – auch er wäre sicher einmal einen Pilz des Monats wert) kann durchaus ähnlich aussehen, unterscheidet sich aber vor allem durch die Bewimperung (feine Zotten) des Hutrandes besonders junger Fruchtkörper und das Wachstum ausschließlich unter Birke auf sauren Böden.
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Lila Milchling (Lactarius lilacinus) am 22.09.2010 in der Rhön bei Gefäll, "Seebachtal" (Bayern), an nassem Bachufer über örtlich vortretendem Muschelkalk (sonst Buntsandtstein) in Bach-Eschenwald mit Erlen, leg., det., Foto Lothar Krieglsteiner |
Lila Milchling (Lactarius lilacinus) am 26.10.2021 am "Hühnerbergbach" n. Kronberg (Hessen, Taunus), leg. Marion Bertram & Lothar Krieglsteiner anlässlich Milchlingskurs beim Verein für Pilzfreunde Sulzbach am Taunus, det., Foto Lothar Krieglsteiner (letztes Foto zwischen Schwanenhals-Sternmoos Mnium hornum) |
L. spinosulus ist auch meist zumindest etwas zoniert, während dieses Merkmal bei L. lilacinus zumindest in der Tendenz schwächer ausgeprägt ist. Dazu noch die Mikroskopie: deutlich netzige Sporen und stumpfe Hymenial-Zystiden bei L. lilacinus – eher gestreifte („zebrierte“) Sporen und zugespitzte Zystiden bei L. spinosulus sowie die Sporenpulver-Farbe (weiß bei L. lilacinus – gelb bei L. spinosulus – leider gelang mir allerdings kein Abwurf).
Sporen des Lila Milchling (Lactarius lilacinus) in Melzers Reagens - am 26.10.2021 am "Hühnerbergbach" n. Kronberg (Hessen, Taunus), leg. Marion Bertram & Lothar Krieglsteiner anlässlich Milchlingskurs beim Verein für Pilzfreunde Sulzbach am Taunus, det., Foto Lothar Krieglsteiner - Die Sporen des Lila Milchlings sind deutlich netzig ornamentiert, im Gegensatz zum ähnlichen Schüppchen-M. (L. spinosulus) mit gestreift-"zebrierten" Sporen. |
Hymenial-Zystide des Lila Milchling (Lactarius lilacinus) in Melzers Reagens - am 26.10.2021 am "Hühnerbergbach" n. Kronberg (Hessen, Taunus), leg. Marion Bertram & Lothar Krieglsteiner anlässlich Milchlingskurs beim Verein für Pilzfreunde Sulzbach am Taunus, det., Foto Lothar Krieglsteiner - Die Zystiden von L. lilacinus sind an der Spitze stumpf, im Gegensatz zu denen des ähnlichen Schüppchen-Milchlings (L. spinosulus - dort deutlich zugespitzt). |