Pilz des Monats März 2013:
Gestielter Schwarzborstling oder Weißtannen-Schwarzborstling (Pseudoplectania vogesiaca bzw. P. melaena)
Dies ist ein Pilz, der in unseren Regionen auch vorkommt, er ist dort ein typischer Bewohner tief eingeschnittener Bachschluchten, wo lange genug einiger Schnee liegen bleibt. Als montanes Element ist die Art im Schwäbisch-Fränkischen Wald, speziell im Welzheimer Wald n. Schwäbisch Gmünd an der Untergrenze, was die Meereshöhen betrifft und steigt dort bis auf ca. 300 m Meereshöhe hinab. Aus den Vogesen beschrieben, ist die Art auch im Schwarzwald und den Alpen und selten auch im Bayerischen Wald bekannt, wo die Art im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze an dicken liegenden Tannenstämmen, gerade eben an luftfeuchtem Standort, zuhause ist.
Die Aufnahme zeigt aber keine Pilze aus Deutschland, sondern aus Kroatien, wo die Art (wie auch andere Tannenpilze) erstaunlich häufig ist – auch entlang der Bäche, aber genauso in ganz normalen, nicht exponierten Wäldern. Dies liegt sicherlich daran, dass dort viel mehr Schnee liegt und auch länger braucht, um abzutauen. Die Aufnahme zeigt die Art nur von oben – die Fruchtkörper sind aber ins Substrat hinein stielartig verlängert, was den deutschen Artnamen ausmacht. Mikroskopisch ist die ganze Gattung durch runde, glatte Sporen und durch dunkel pigmentierte (bei Schlauchpilzen liegt das Pigment sehr häufig dort) Paraphysen gekennzeichnet. Die Gattung wird zu den Sarcoscyphaceae gestellt, das sind operculate Becherlinge mit festfleischigem Exzipulum (Fruchtkörper-Hülle) aus dicht verwobenen, langen Hyphen (textura intricata).
Interessant sind auch die Inhaltsstoffe. Bei der nahe verwandten Art P. nigrella wurde Plectasin gefunden, eine antibiotisch wirksame Substanz – vielleicht einmal ein Antibiotikum der Zukunft.