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Pilz des Monats April 2013:

Speisemorchel (Morchella esculenta)

Wenn nicht gerade ein Winter wie 2013 ist, der noch Ende März in weiten Regionen Deutschlands winter-weiße Schneelandschaften zaubert, dann kann man Anfang April durchaus schon mit einigem Pilzwachstum rechnen. Und was sollte Pilz des Monats April sein, wenn nicht die eigentümlichen und auch kulinarisch hochwertigen Speisemorcheln, mit denen in den meisten Regionen ab Mitte April zu rechnen ist. Dabei sind diese außer durch ihren von vielen als exquisit empfundenen Geschmack noch in vielerlei anderer Hinsicht interessant. So haben Morcheln eine sehr interessante Biologie, indem sie etwas vom Saprobionten (Leichenzehrer), aber auch vom Symbionten mit Bäumen in ihrem Lebenszyklus haben.

Es ist auch durchaus umstritten, wie viele Morchelarten es gibt. Während heute allgemein helle und dunkle, kleinere und größere Formen zu einer Art zusammengefasst werden (die beiden Bilder zeigen die typische Speisemorchel (Morchella esculenta ss.str. – 1. Bild, aus den Auen der Soca in Slowenien) sowie die Düstere Speisemorchel (Morchella esculenta var. umbrina – 2. Bild, aus Kroatien), wurden in den französischen Schule (Boudier, Jacquetant) zahlreiche Morchelarten unterschieden. Mikroskopische Unterschiede sind nicht greifbar – übrigens auch nicht zur ebenfalls wohlschmeckenden Spitzmorchel (Morchella elata = conica), die laut molekularbiologischer Befunde nicht so nah mit der Speisemorchel verwandt ist und die man oft in großen Mengen auf Rindenmulch antrifft.

Morchella-esculenta-Slowenien-Speise-Morchel-Schlauchpilz-Seminar-Pilzschule
 Morchella-esculenta-umbrina-spongiola-Speise-Morchel-Kroatien-Nationalpark-Plitvicer-Seen-Speisepilz-Sammelart-Form
Speisemorcheln (Morchella esculenta s.l.) können sehr unterschiedlich aussehen und vermutlich ist der hervorragende Speisepilz des Frühjahrs immer noch eine Sammelart. Das obere Bild zeigt eine relativ typische Form, die bald ockergelb verblasst und "rotunda" genannt werden könnte (Aufnahme aus den Soca-Auen in Slowenien), während das untere Bild eine auch reif noch dunkle, recht kleine Form zeigt - man kann sie als "var. umbrina" oder auch als Morchella spongiola zu bestimmen versuchen (Aufnahme aus dem Nationalpark Plitvicer Seen in Kroatien). Beim oberen Bild waren Eschen in der Nähe, beim unteren nicht (Bergahorn, Buche, Tanne)

Morcheln zu finden ist aber meist nicht so einfach. Zum einen sollte man einiges über ihre Biologie und ihre Standortansprüche kennen. Zum anderen kann es einem passieren, dass man in einem Waldstück einige Morcheln zertritt, ohne auch nur eine einzige zu sehen, denn ihre Fruchtkörper sind oft sehr unauffällig – man könnte meinen, dass sie sich gezielt verstecken, um nicht von Menschen gefressen zu werden. Es ist also nötig, den Blick zu schärfen und auf Morcheln zu fokussieren.

Morcheln gehören wie gesagt zu den besonders leckeren Pilzarten, sie besitzen ein ausgeprägtes Eigenaroma. Wer Morcheln sammelt, sollte aber nicht zu alte Fruchtkörper nehmen und die Pilze vor dem Zubereiten durchschneiden – oft ist Schmutz im Inneren der hohlen Fruchtkörper zu finden. Und ich will nicht schließen, ohne auf eine, wenn auch offenbar sehr seltene, Form der Vergiftung hinzuweisen, die offenbar von älteren Morchel-Fruchtkörpern ausgehen kann: http://www.marn.at/giftpilze/morchella-syndrom.html             - ich selber habe auch schon ältere Morcheln verspeist und festgestellt, dass ihr Aroma nicht mehr viel taugt, aber keine Probleme deswegen bekommen. Und dann noch der Hinweis für die Nicht-Fortgeschrittenen Pilzkundler: immer wieder passieren Verwechslungen mit der zumindest ungegart tödlich giftig wirkenden Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta). Es hat sich im Übrigen herausgestellt, dass die Gyromitra-Arten näher mit den Morcheln verwandt sind als mit dem Rest der Lorcheln (z.B. Herbslorchel Helvella crispa).

Wer etwas über die spannende Biologie und Ökologie der Morcheln, aber auch über alle möglichen anderen Frühlingspilze lernen will, der kann eines meiner Frühlingspilz-Seminare (Angebot unter Seminarprogramm) besuchen. Ich freue mich sehr über Anmeldungen.

P.S. Nach drei Pilzen des Monats aus dem Bereich Schlauchpilze verspreche ich: Pilz des Monats Mai wird ein ganz "normaler" Hutpilz mit Hut und Stiel - welcher, weiß ich noch nicht :-)

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