Pilz des Monats April 2015 - Fleischfarbener Zwergknäueling (Panellus ringens)
Dieser hübsche Pilz ist eine typische Art der Wintersaison, wie die meisten anderen Arten der Gattung. Am ähnlichsten ist der dunkler violett gefärbte Violettfilzige Zwergknäueling (Panellus violaceofulvus), der in Mittelgebirgslagen an Ästen von Tannen (Abies alba) nicht so selten ist, gerade in meiner Heimat, dem Schwäbisch-Fränkischen Wald (Baden-Württemberg). Der Fleischfarbene Zwergknäueling beginnt jung mit prächtig rosa Fruchtkörpern, die aber zunehmend verblassen und schließlich die typisch fleischfarbene bis fleischbraune Tönung annehmen.
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Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens), ganz junge Fruchtkörper. Bayern, Rhön, Bischofsheim, "Ilmenberg", am 22.2.2007, an Salix caprea, leg., det., fot. L. Krieglsteiner |
Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens) jung - Bayern, Rhön, Bischofsheim, "Stengerts", an Salix caprea, am 26.2.2007, leg., det., fot. L. Krieglsteiner |
Panellus ringens gilt als sehr selten, innerhalb Deutschlands ist die sonst nordisch verbreitete Art (sie kommt z.B. in Norwegen, Schweden und Finnland vor) bisher nur aus Baden-Württemberg (vgl. Flora BW) und Bayern bekannt. Wohl die ersten (die einzigen?) bayerischen Funde stammen von mir – ich konnte die Art im Zuge meiner Bearbeitung der Pilze des Biosphären-Reservates Rhön und auch bei Besuchen danach mehrmals finden. Substrat war dabei einmal Alnus viridis (die Grünerle hat in der Rhön gepflanzte Vorkommen!), sonst aber immer die Salweide (Salix caprea), an der die Art in der Regel schon im Luftraum, an den hängenden Zweigen und dünneren Ästen, fruktifiziert.
Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens) - Bayern, Rhön, Bischofsheim, "Bauersberg", an Salweide (Salix caprea), am 27.2.2006, leg., det., fot. L. Krieglsteiner |
„Im Schwäbischen“ habe ich die Art bisher vergeblich gesucht, obwohl ich mir denke, dass sie im Schwäbisch-Fränkischen Wald gefunden werden können sollte (… schönes Deutsch J). Immerhin gibt es auch eine Alt-Angabe von H. Payerl bei Waldmannshofen, die in meines Vaters Büchlein „Die Pilze des Welzheimer Waldes und der Ostalb“ von 1973 veröffentlicht wurde, später aber offenbar nicht mehr akzeptiert, denn sie fehlt in der Baden-Württemberg-Flora. Dort finde ich allerdings einen Fund vom Fuß der Ostalb, bei Oberkochen, von Karl Neff. Dass ich den Pilz nun aktuell als Pilz des Monats auswähle, hat nun folgenden Grund. Denn vor wenigen Tagen (21. und 22. März) fand ich diese Art erstmals außerhalb der bayerischen Rhön, und zwar im Nationapark Eifel (Nordrhein-Westfalen unweit der belgischen Grenze). Es gelangen zwei Funde im bekannten Habitat, also an hängenden Zweigen an stehenden, älteren Salweiden. Ich denke mir, dass die Art in Deutschland weiter verbreitet sein sollte, und es sollte vor allem in luftfeuchten Mittelgebirgslagen nach ihr gesucht werden. Neben Weide und Erle wird auch öfter Birke als Substrat genannt.
Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens) - Nordrhein-Westfalen, Nationalpark Eifel, Erkensruhr, Gierbachtal, an Salix caprea, 22.3.15, leg., det. L. Krieglsteiner (Foto L. Krieglsteiner) |
Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens), Nationalpark Eifel, "Sauerbachtal", an Salix caprea, 21.3.15 |
Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens) - Nationalpark Eifel (Nordrhein-Westfalen) bei Einruhr, Kompilation zweier Funde am 21.3. und 22.3.2015 ("Sauerbachtal" und "Gierbachtal") an Salweide (Salix caprea), beide an hängenden Ästen an Salweide21.3.15, leg., det., fot. L. Krieglsteiner |
Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens) - Nordrhein-Westfalen, Nationalpark Eifel, "Sauerbachtal", an Salix caprea - Teil der Fruchtkörper von unten (leg., det., fot. L. Krieglsteiner) |
Fleischroter Zwergknäueling (Panellus ringens) - Nordrhein-Westfalen, Nationalpark Eifel, "Sauerbachtal", an Salix caprea, leg., det., fot. L. Krieglsteiner) |