Pilz des Monats Juli 2015 - der Schlauchpilz Tryblidiopsis pinastri Höhn.
Diesmal nur ein relativ kurzer Text - zu einem "Fortgeschrittenen-Pilz". Schlauchpilze dieser Größe (der Pilz ist um einen mm groß) werden nur von wenigen Spezialisten gesammelt und bestimmt - z.B. bei meinem Schlauchpilzkurs (vgl. Seminarprogramm 2015). Die Fruchtkörperform ist hier kein normaler Becher, sondern eine sogenannte Lirelle, die sich mit einem Längsschlitz (so z.B. bei den "Spaltlippen" der Gattung Lophodermium) oder wie hier mit mehreren Rissen öffnet.
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der Schlauchpilz Tryblidiopsis pinastri (Rhytismatales) - Österreich, Lechtaler Alpen, b. Vorderhornbach, Tallage, an berindeten Zweigen an stehendem Baum von Fichte (Picea abies) in ca. 1-2 m Höhe, 24.5.2015, leg. Katharina Löw & L. Krieglsteiner, det., fot. L. Krieglsteiner |
Verwandtschaftlich ist die Art, die - wie so viele andere - keinen deutschen Namen besitzt, mit dem Ahorn-Runzelschorf verwandt, gehört also zur Ordnung Rhytismatales. Bei Trockenheit ist von den Fruchtkörpern kaum etwas zu sehen, sie öffnen die Fruchtscheibe nur bei luftfeuchten Bedingungen. Für mich war der Fund von Tryblidiopsis pinastri ein Erstfund, habe die Art nie vorher gesehen. Ob sie selten ist, kann schwer gesagt werden. Livsey & Minter (1994 - in Canadian Journal of Botany) nennen die Art "common on twigs and branches of Picea spp.". Obwohl die Art "pinastri" (das lässt an die Kiefer denken) heißt, kommt sie also an Fichtenästen vor. In Mitteleuropa scheint es nicht so viele Nachweise zu geben. Vermutlich ist sie nordisch-montan verbreitet. Mikroskopisch ist der Pilz unverkennbar. Die ungleich septierten Sporen mit der dicken Schleimhülle haben hohen Wiedererkennungswert.
Sporen im Schlauch (oben) und außerhalb, von Tryblidiopsis pinastri, Lechtaler Alpen, 24.5.2015 (Foto L. Krieglsteiner) |