Pilz des Monats November 2017 - Fälblings-Rötelritterling (Lepista martiorum, auch Clitocybe martiorum) - jetzt auch eigene Gattung Hertzogia martiorum (Anm. Sept. 2023)
„Lepista“ – nun, ob dieser wenig auffällige, aber durch sein intensiv rosa Sporenpulver doch prägnante Pilz noch lange so heißen wird, steht dahin. Neuere molekularbiologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Rötelritterlinge polyphyletisch sind, d.h. nicht näher miteinander verwandt. Wie die teils nahe verwandten „Trichterlinge“ im weiten Sinne (Clitocybe s.l.), die bereits in zahlreiche Gattungen aufgespalten wurden und weiterhin werden, werden viele Vertreter ihren Namen wechseln müssen. Typus der Gattung ist Lepista subaequalis – ein Taxon, das heute als Synonym zu L. densifolia aufgefasst wird. Was der „Normalbürger“ unter Lepista versteht, also die violetten Arten um den Violetten R. (Lepista nuda), ist mit dem Typus nicht nahe verwandt und wird einen anderen Namen bekommen müssen. Die Gruppe um den Fuchsigen R. (L. flaccida) hat dies bereits hinter sich – sie darf wieder als Trichterling bezeichnet werden und heißt nun Paralepistopsis. Nun – auf weit führende taxonomische Diskussionen möchte ich mich hier eigentlich gar nicht einlassen, sondern nur einen relativ seltenen, wenig bekannten Pilz vorstellen, den Fälblings-Rötelritterling (Lepista martiorum).
Anlass ist ein Fund bei einem Seminar in Würzburg-Veitshöchheim, wo die Art in einem benachbartem Wald mit Sand-Anteilen unter Kiefer und Laubbäumen gefunden wurde. Auch in der Literatur wird gerne einigermaßen saurer Boden mit Nadelbäumen angegeben. Als ein besonders schönes Merkmal kann das intensiv rosa Sporenpulver angeführt werden.
Fälblings-Rötelritterling (Lepista martiorum) am 23.10.2017 in Laubmischwald mit Kiefer auf Sand-Auflage überhalb Muschelkalk, Hochfläche bei Würzburg-Veitshhöchheim, leg., det. T. Glaser & L. Krieglsteiner auf Pilzkurs mit L. Krieglsteiner, Fotos L. Krieglsteiner |
knallig rosa-pink Sporenpulver des Fälblings-Rötelritterlings (Lepista martiorum), fotographiert am 23.10.2017 bei Würzburg-Veitshöchheim, im Laubmischwald mit Kiefern, Foto L. Krieglsteiner |
Ältere Funde der als selten geltenden, wenig bekannten Art sind mir bereits in Niedersachsen (bei Dassel) und im Schwäbischen Wald gelungen.
Fälblings-Rötelritterling (Lepista martiorum) im Schwäbischen Wald (Baden-Württemberg ö. Stuttgart), fotographiert am |
12.10.2011 im Bereich des "Edenbachtal" bei Welzheim-Breitenfürst, in Fichten-Tannen-Wald, leg., det. L. Krieglsteiner