Pilz des Monats März 2023 – Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum)
Hypogäische Pilze habe ich ja immer wieder schon einmal vorgestellt, vor allem dann, wenn wie dieses Jahr auch ein Trüffel-Kurs auf dem Programm steht (25.-26.11. in Ruppertshofen, mit Sabine Hörnicke und ihren Spitzen-TrüffelhündInnen Millie und Pepper). In der Tat ist es nicht so einfach, Sommer- und Wintertrüffeln ohne Hund zu finden (womit nicht gesagt wäre, dass es nicht geht), andere Hypogäen allerdings wachsen auch oft „halbepigäisch“, womit gemeint ist, dass ihre Fruchtkörper sehr häufig zum Teil aus dem Boden heraus schauen.
Dies gilt auch für den hier und heute gezeigten Pilz. In den letzten Tagen haben wir ihn wiederholt „einfach so“ gefunden, meist zusammen mit der Weißen Erdnuss (Descomyces albus) und z.T. auch mit der Blasensporigen Schwanztrüffel (Hysterangium inflatum). Nun sind dies alles Pilzarten, mit denen hier in Deutschland nicht unbedingt zu rechnen ist (oder vielleicht doch, in Botanischen Gärten), denn alle sind Mykorrhizapilze von Eucalyptus. Wir sind ja auch gerade an der Algarve (Portugal), wo Eucalyptus mehr als erfreulich ist anzutreffen ist (die Gründe dürften den meisten klar sein: Eucalyptus ist äußerst schnell-wüchsig …).
Die gezeigte Fleischfarbene Heidetrüffel ist ein rosa Pilz, und ihre Sporen sind rund und deutlich stachelig. Beide Merkmale (und die mykorrhizische Lebensweise unter Eucalyptus findet man „hier“ häufig L. lateritia) hat sie mit ihrer nächsten Verwandtschaft gemeinsam: dies sind die Lackpilze (Laccaria), die in Familie Hydnangiaceae der Agaricales gehören. Interessanterweise ist H. carneum zweisporig, ein Merkmal, das auch in Laccaria durchaus vorkommt.
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) am 04.02.2023 westlichvon Caldas de Monchique (südlich Monchique, Anstieg zur Serra Monchique n. Portimao, Algarve, Portugal), 252 m NN, GPS: N37°17'10.48" W8°34'7.85"), unter Eucalyptus globulus in oberster Erdschicht nahe Bachufer, teilweise halb-oberirdisch wachsend, leg., det.,Katharina & Lothar Krieglsteiner, Foto Lothar Krieglsteiner |
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) am 06.02.2023 westlich Monchique, Nordseite des Picota (Serra Monchique, Algarve, Portugal), 470 m NN, GPS: N37°18'49.48" W8°32'37.72", unter Eucalyptus globulus in oberster Erdschicht nahe Bachufer, teilweise halb-oberirdisch wachsend, leg., det.,Katharina & Lothar Krieglsteiner, Foto Lothar Krieglsteiner (die weiteren Fotos stammen alle von den beiden Funden der ersten beiden Fotos) |
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie die rhizomorphen-besetzte Außenseite (linker Frk.). Foto Lothar Krieglsteiner. |
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie das fein weißlich-staubige Hymenium (Hohlräume!) sowie die dunkleren sterileren Bereiche, die der eingefaltenen Lamellen-Trama entsprechen (Verwandtschaft: Lackpilze!). Fotos Lothar Krieglsteiner |
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Ganz junger Fruchtkörper mit nahezu rein weißer, etwas bereifter Außenseite. Foto Lothar Krieglsteiner. |
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie die runden Sporen mit deutlich stacheligem Sporen-Ornament. Fotos Lothar Krieglsteiner. |
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie den Apikulus (Appendix) der Sporen, der auf die Stellung in den Ständerpilzen hinweist - hier war die Spore am Sterigma an der Basidie befestigt. Aufnahmen in Kongorot-Ammoniak. Fotos Lothar Krieglsteiner |
Fleischfarbene Heidetrüffel (Hydnangium carneum) bei Monchique (Portugal, Algarve). Beachten Sie die zweisporigen Ständer mit zwei Sterigmen im Bild - im unteren Foto links sehen Sie eine Basidie mit nur einem Sterigma in Längs-Ansicht (das zweite Sterigma befindet sich in deutlich tieferer Schärfe-Ebene). Fotos Lothar Krieglsteiner |
Heute nacht wird es (wenn nichts dazwischen kommt …) hier wieder einmal stärker regnen, was mehr als wünschenswert ist, denn momentan kann man Pilze hier nur „ausgraben“. Trotzdem finden wir (fast) jeden Tag so viele interessante Dinge, dass wir mit der Aufarbeitung durchaus beschäftigt sind, vor allem natürlich „Kleinzeug“. Ein Pilzgericht wäre auch einmal wieder nett – immerhin gab es in den gut zwei Wochen hier einmal Waldchampignons und einmal Pfifferlinge zu ernten 😊