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Pilz des Montas August 2023: Ohrförmige Lorchel (Wynnella silvicola, früher Otidea auricula: Lederiger Öhrling)

Makroskopisch (bis auf die sehr zähe Konsistenz) ein Öhrling (Otidea), mikroskopisch und molekular eine Lorchel – die Ohrförmige Lorchel (Wynnella silvicola, auch Helvella silvicola) ist schon ein etwas merkwürdiger Pilz. Bisher war er mir in meinem ganzen Leben noch nie begegnet, obwohl ich ihn schon als Kind im Buch „Pilze, die nicht jeder kennt“ von einem meiner ersten Pilzlehrer, dem damaligen schwäbischen Pilz-Guru Dr. Hans Haas, theoretisch kennen lernte (Haas lebte damals in Weinstadt-Schnait und war einige Male bei uns in Durlangen zu Besuch - und fand so viel Gefallen am „kleinen Lothar“, dass er ihm seine populären Pilzbücher mit einer schönen Widmung schenkte). Die damals wie heute nur wenig bekannte Art hieß damals Otidea auricula, war natürlich ein Öhrling und in der Gattung mit Esels- und Hasenohr, was auch sonst – Mikrokopie? Ja, gab es auch schon, aber war doch bei so einem makrokopisch klaren Pilz ganz unnötig (ich bin unsicher, ob schon damals jemandem aufgefallen war, dass die Sporen genau wie die von Lorcheln aussehen … - und Molekularbiologie gab es ohnehin noch nicht.

Heute steht der Pilz eindeutig in F. Helvellaceae, und zwar sehr nahe der Gattung Helvella, und er wurde auch schon in diese Gattung (also die Gattung von Herbst- und Grubenlorchel, Elastischer Lorchel, Gerippter Becherlorchel und Grauem Langfüßer) gestellt. Kleine Ergänzung: Balsamtrüffeln (Balsamia) haben ebenfalls sehr ähnliche Sporen und gehören in Familie Helvellaceae – aus dieser Gattung könnte man auch gut einmal einen Pilz des Monats machen …

In Mitteleuropa hat die selten gefundene W. silvicola ihre Hauptverbreitung im Alpenraum, es handelt sich also um einen Pilz mit hochmontaner bis subalpiner Verbreitung. Nun ist es so, dass ich in solche Habitate auch nicht so häufig komme, vor allem nicht zu guter Pilz-Zeit, und so hat es bis vor wenigen Wochen gedauert, bis ich diesen schönen und leicht makroskopisch kenntlichen Pilz erstmals live zu Gesicht bekam. Nun – jedenfalls war ich durchaus erstaunt, als es nun klappte, und zwar nur auf ca. 750 m Meereshöhe – am Rand des slowakischen Nationalparks  Muránska planina. (auf Deutsch Muráner Gebirge), wo wir eine gute Woche unserer diesjährigen Exkursionsfahrt zubrachten. Dort findet sich schon auf relativ niedrigen Meereshöhen Gebirgsklima, was man u.a. daran festmachen kann, dass dort z.B. auch Vorkommen der hochmontan-subalpinen Latschenkiefer ebenfalls schon auf 750 m Meereshöhe beginnen.

Wynnella silvicola 1 Otidea auricula Ohrfoermige Lorchel Lederiger Oehrling Slowakei Muranska planina Murn Slowakei Krieglsteiner pilzkunde
Wynnella silvicola 2 Slowakei Muranska planina Mykorrhiza Kiefer hochmontan subalpin Lorchel Oerhling Otidea auricula Apothezien Sporen
Wynnella silvicola 3 Hans Haas Pilze die nicht jeder kennt Krieglsteiner Slowakei Mikroskopie molekular Lorchel Lederiger Oerhling Ohrfoermige Lorchel Feldmykologe
Wynnella silvicola 4 Otidea auricula atrofusca Lederiger Oerhling Slowakei Exkursionsfahrt Muranska planina Gebirgsklima Mykorrhizapilz Fichte Kiefer
Wynnella silvicola 5 Schnitt Pigment Fruchtschicht Paraphysen Exzipulum keulige Endzellen Apothezium einseitig ausgezogen intricata angularis Palisaden Exzipulum

Ohrförmige Lorchel versus Lederiger Öhrling (Wynnella silvicola alias Otidea auricula, auch bekannt als Wynnella atrofusca und Helvella silvicola) am 21.(erste 3 Fotos) bzw. 23.06.2023 (letzte 2 Fotos) unweit von Vaľkovňa am Nordrand des Nationalpark Muránska planina (zentrale Slowakei, Banskobystrický kraj, Nová Maša, GPS: N48°49'42.57" E20°2'29.02" bzw. N48°49'44.11" E20°2'23.58", 760 bzw. 741 m NN), unter Kiefer (und Fichte) am Rand von unbefestigtem Waldweg über Kalkboden an nicht nährstoff-angereichertem, naturnahem Standort, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner.

Das letzte Foto zeigt einen Anschnitt der Fruchtkörper-Basis und die helle Grenze zwischen der dunklen Fruchtschicht (innen bzw. unten im Bild) und dem ebenfalls gefärbten äußeren Exzipulum. Das Helle in der Mitte besteht aus textura intricata.

 Wynnella silvicola 6 Lederiger Oehrling Hans Haas Pilze die nicht jeder kennt Sporen Oeltropfen Lorchel Helvella Krieglsteiner Pilzexpertin Feldmykologe PSV Katharina

 Ohrförmige Lorchel versus Lederiger Öhrling (Wynnella silvicola alias Otidea auricula, auch bekannt als Wynnella atrofusca und Helvella silvicola) am 21.(erste 3 Fotos) bzw. 23.06.2023 (letzte 2 Fotos) unweit von Vaľkovňa am Nordrand des Nationalpark Muránska planina (zentrale Slowakei, Banskobystrický kraj, Nová Maša, GPS: N48°49'42.57" E20°2'29.02" bzw. N48°49'44.11" E20°2'23.58", 760 bzw. 741 m NN), unter Kiefer (und Fichte) am Rand von unbefestigtem Waldweg über Kalkboden an nicht nährstoff-angereichertem, naturnahem Standort, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Foto Katharina Krieglsteiner.

Beachten Sie die typische Ellipsenform und den großen zentralen Öltropfen, flankiert an den Enden von einigen kleineren Guttulen. Genauso sehen auch die Sporen der meisten anderen Lorchelarten aus.

 Wynnella silvicola 7 Krieglsteiner Pilzkurse Seminare Ascus 8 sporig Oeltropfen Guttulen eifoermig Paraphysen Pigment Krieglsteiner Mikroskopie Slowakei Muranska
 Wynnella silvicola 8 atrofusca Otidea auricula Asci Sporen Paraphysen Pigment Mikroskopie molekular Lorchel Oehrling Mykorrhiza Lederiger Gebirgsklima subalpin
 Wynnella silvicola 9 Asci Paraphysen braun pigmentiert Hymenium Fruchtschicht Krieglsteiner Mikroskopie Lorchel Helvella Sporen eifoermig Feldmykologe PSV Ausbildung

Ohrförmige Lorchel versus Lederiger Öhrling (Wynnella silvicola alias Otidea auricula, auch bekannt als Wynnella atrofusca und Helvella silvicola) am 21.(erste 3 Fotos) bzw. 23.06.2023 (letzte 2 Fotos) unweit von Vaľkovňa am Nordrand des Nationalpark Muránska planina (zentrale Slowakei, Banskobystrický kraj, Nová Maša, GPS: N48°49'42.57" E20°2'29.02" bzw. N48°49'44.11" E20°2'23.58", 760 bzw. 741 m NN), unter Kiefer (und Fichte) am Rand von unbefestigtem Waldweg über Kalkboden an nicht nährstoff-angereichertem, naturnahem Standort, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner.

Die Fotos zeigen weiterhin die Sporen, teils zu 8 in den Schläuchen (Asci) sowie die leicht keulig angeschwollenen Paraphysen mit dem Pigment. Zur Erinnerung: die Paraphysen entstehen wie das Exzipulum aus haploiden, nicht miteinander fusionierten Zellen - im Gegensatz zu den dikaryotischen ascogenen Hyphen (schlauch-bildenden Zellen), ein wesentlicher Unterschied zwischen Schlauch- und Ständerpilz.

 Wynnella silvicola 10 Schnitt Excipulumtextura prismatica Endzellen Palisaden braun pigmentiert keulig abgerundet Mikroskopierkurs Pilzschule Schwaebischer Wald
 Wynnella silvicola 11 Helvella atrofusca Otidea auricula Lederiger Oehrling Ohrfoermige Lorchel Slowakei Muranska planina Valkovna naehrstoffarm artenreich
 Wynnella silvicola 12 Exzipulum Endzellen Palisade braun keulig intrazellulaer Pigment Krieglsteiner Mikroskopierkurs Feldmykologe PSV Raritaet sehr selten Pilzkurs

Ohrförmige Lorchel versus Lederiger Öhrling (Wynnella silvicola alias Otidea auricula, auch bekannt als Wynnella atrofusca und Helvella silvicola) am 21.(erste 3 Fotos) bzw. 23.06.2023 (letzte 2 Fotos) unweit von Vaľkovňa am Nordrand des Nationalpark Muránska planina (zentrale Slowakei, Banskobystrický kraj, Nová Maša, GPS: N48°49'42.57" E20°2'29.02" bzw. N48°49'44.11" E20°2'23.58", 760 bzw. 741 m NN), unter Kiefer (und Fichte) am Rand von unbefestigtem Waldweg über Kalkboden an nicht nährstoff-angereichertem, naturnahem Standort, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner.

Die Fotos zeigen das palisadenartig ausmündende ektale Exzipulum (äußere Rindenschicht) mit keulig auslaufenden, braun pigmentierten Endzellen auf einer textura angularis. Wie in den Paraphysen liegt hier Pigment in den Zellen vor - das ist bei Asci nie der Fall.

 

Wir fanden W. silvicola im gleichen Fundgebiet (unweit der Ortschaft Valkovna) an zwei wenige 100 m voneinander entfernten Klein-Stellen, jeweils gesellig wachsend. Beim ersten Mal war es ein  (vollkommen unbefestigter) Weg in einem mit Fichten gemischten naturnahen Kiefernwald, beim zweiten Mal ebenfalls ein unbefestigter, wenig benutzter Weg in der Bachaue mit Kiefern (und Fichten), in der Nähe von Strauchweidengebüschen u.a.; der Boden bildete sich über Kalkgestein. Die Fundorte sind jeweils erfreulich unbelastet, arm an Nährstoffeinträgen, was sich auch sonst in der Pflanzen- und Pilzflora der Umgebung abbildete.

Wie andere Lorcheln ist sicher auch W. silvicola ein Mykorrhizapilz, in unserem Falle dürfte die Kiefer (oder doch die Fichte?) der Baumpartner gewesen sein. Wir sind gespannt, wann uns H. silvicola wieder begegnen wird. Wenn es bei mir wieder 58 Jahre dauert, dann wird es wohl nichts mehr mit einem Wiederfund 😉.

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